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Die Jagd nach dem Meteore

Die Jagd nach dem Meteore

Titel: Die Jagd nach dem Meteore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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zu. Ich bitte daher um Entschuldigung, die Luftschiffe entsprechen unsern Wünschen nicht immer mit der erforderlichen Pünktlichkeit.
    – Ich hatte mich also nicht getäuscht? Du warst es, der sich mit Walter Wragg in der Gondel befand?
    – Ganz recht, das war ich.
    – Willst du mir auch erklären, wie das kam?
    – O, das war sehr einfach. Es erschien mir originell, auf diese Weise zu unserm Rendez-vous zu kommen. Da hab ich mir mit einer Handvoll Dollars einen Platz in der Gondel von Walter Wragg gegen die Versicherung erkauft, mich hier Punkt halb elf abzusetzen. Ich glaube, wir können ihm verzeihen, daß er sich um fünf Minuten geirrt hat.
    – Ja, das können wir, da du nun da bist, stimmte ihm Mrs. Arcadia Stanfort zu. Ich hoffe doch, deine Anschauungen sind noch die gleichen?
    – Vollkommen dieselben.
    – Deine Ansicht ist noch immer, daß wir am besten tun, auf ein gemeinschaftliches Leben zu verzichten?
    – Das ist meine Ansicht.
    – Und die meinige, daß wir nicht einer für den andern geschaffen sind.
    – Darin stimme ich mit dir völlig überein.
    – Ich bin übrigens weit davon entfernt, deine guten Eigenschaften zu verkennen…
    – So wie ich die deinigen nach Gebühr zu schätzen weiß.
    – Man kann eben einander achten, ohne einander zu gefallen. Achtung ist ja noch keine Liebe, die eine solche Unvereinbarkeit der Charaktere nicht ertragen würde.
    – Das sind goldene Worte.
    – Freilich, wenn wir einander liebten…
    – Das wäre ein ander Ding.
    – Wir lieben uns aber nicht.
    – Darüber besteht kein Zweifel.
    – Wir haben ja geheiratet, ohne einander näher zu kennen, und da haben wir gegenseitig einige Enttäuschungen erlebt… Ja, hätten wir uns gegenseitig einen Dienst erweisen können, der uns tiefer ergriffen hätte, so würden die Dinge nicht so liegen, wie es jetzt der Fall ist.
    – Leider war uns das versagt. Du hast dein Vermögen nicht zu opfern brauchen, um mich vor dem Ruin zu bewahren.
    – Ich hätte es aber getan. Anderseits war es auch dir nicht bestimmt, mein Leben mit Gefahr für dein eignes zu retten.
    – Ich würde jedoch keinen Augenblick gezögert haben, es zu tun, Arcadia.
    – Davon bin ich überzeugt, nur bot sich keine Gelegenheit dazu. Früher waren wir einander fremd, und fremd sind wir einander noch heute.
    – Das ist leider wahr.
    – Wir hatten nur geglaubt, dieselben Neigungen zu haben, vor allem die Vorliebe für das Reisen…
    – Wobei wir uns allein über die einzuschlagende Richtung nicht einigen konnten.
    – Ganz recht, wenn ich nach dem Süden wollte, war es dein Wunsch, nach dem Norden zu gehen.
    – Ja, und wenn es meine Absicht war, nach dem Westen zu reisen, bestandest du immer darauf, nach dem Osten zu gehen.
    – Die Geschichte mit der Feuerkugel bringt aber nun den Kelch zum Überlaufen.
    – Freilich… freilich. das ist auch schon geschehen.
    – Denn du bleibst doch wohl dabei, dich der Partei des Mister Dean Forsyth anzuschließen.
    – Ganz entschieden!
    – Und dich nach Japan zu begeben, um dem Niederfallen des Meteors beizuwohnen?
    – So ist es.
    – Und da ich entschlossen bin, der Ansicht des Doktor Hudelson zu folgen…
    – Willst du dich nach Patagonien begeben…
    – Hier ist nun kein versöhnender Vergleich möglich.
    – Nein… keiner.
    – So bleibt uns also nur ein Weg übrig…
    – Gewiß, nur einer!
    – Und zwar den Richter nochmals aufzusuchen, mein werter Herr.
    – Ich folge Ihnen, Madame!«
    In gleicher Linie, aber drei Schritt voneinander entfernt, gingen nun beide auf das Haus des Mr. Proth zu, während ihnen die Kammerzofe in angemessener Entfernung folgte.
    Hier stand die alte Kate an der Tür.
    »Ist Mister Proth zu sprechen? fragten gleichzeitig Herr und Frau Stanfort.
    – Der ist ausgegangen,« antwortete Kate.
    Die Gesichter der streitbaren Eheleute zogen sich gleichmäßig in die Länge.
    »Auf lange Zeit? erkundigte sich Mrs. Stanfort.
    – Bis zum Mittagessen, sagte Kate.
    – Und er speist um…?
    – Um ein Uhr.
    – Wir werden um ein Uhr wieder hier sein,« erklärten Mr. und Mistreß Stanfort sich umwendend wie aus einem Munde.
    Nahe der Mitte des Platzes angelangt, die noch immer der Ballon Walter Wraggs einnahm, blieben sie einen Augenblick stehen.
    »Wir haben nun zwei Stunden zu warten, ließ sich Mrs. Arcadia Stanfort vernehmen.
    – Zwei und eine Viertelstunde, verbesserte Mr. Seth Stanfort ihre Aussage.
    – Würde es dir recht sein, diese zwei Stunden gemeinsam zu

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