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Die Jagd nach dem Meteore

Die Jagd nach dem Meteore

Titel: Die Jagd nach dem Meteore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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eine gleiche, mit der ersten so vollständig übereinstimmende Erklärung ab, daß der Richter nach Anhörung beider nur so viel von der Sache wußte wie vorher.
    Das schien Mr. Proth immerhin zu genügen, da er keine weitere Erklärung verlangte. Mit einer salbungsvollen Handbewegung ersuchte er nur um Stillschweigen, und als das eingetreten war, verlas er das Urteil, das er während der Reden der beiden Gegner aufgesetzt hatte.
    »In Erwägung einerseits, daß Mr. Dean Forsyth behauptet, am Morgen des sechzehnten März um sieben Uhr siebenunddreißig Minuten und zwanzig Sekunden eine Feuerkugel entdeckt zu haben, und…
    In Erwägung anderseits, daß Mr. Sydney Hudelson behauptet, dieselbe Feuerkugel zu derselben Stunde, derselben Minute und derselben Sekunde gesehen zu haben…
    – Jawohl!.. Ganz recht! riefen die Parteigänger des Doktors, indem sie wütend mit den Fäusten umherfuchtelten.
    – Nein, nein! widersprachen ebenso eifrig die Anhänger Mr. Dean Forsyths, die laut mit den Füßen stampften.
    – Doch in Erwägung, daß die Entscheidung hier auf eine Frage von Minuten und Sekunden hinausläuft und die Streitsache ausschließlich wissenschaftlicher Natur ist, und ferner, daß es keinen auf die Priorität in einer astronomischen Entdeckung anwendbaren Gesetzesparagraphen gibt.
    Erklären wir uns für inkompetent und verurteilen die Parteien zur gemeinsamen Tragung der entstandenen Kosten.«
    Der Beamte konnte offenbar kein andres Urteil fällen.
    Da die Kläger übrigens – und das war vielleicht die Absicht des Richters – hier beide abgewiesen worden waren, war wenigstens nicht zu befürchten, daß sie sich jetzt zu Gewalttätigkeiten hinreißen lassen würden. Das war immerhin ein nicht zu unterschätzender Vorteil.
    Doch weder die Kläger noch deren Parteigänger waren der Meinung, daß die Sache hiermit endgültig abgeschlossen sei. Wenn Mr. Proth gehofft hatte, sich durch eine Inkompetenzerklärung von der Angelegenheit zu befreien, sollte er auf diese Hoffnung bald verzichten. Zwei Stimmen übertönten das allgemeine Gemurmel, mit dem das Urteil aufgenommen worden war.
    »Ich bitte ums Wort! riefen gleichzeitig Mr. Dean Forsyth und der Doktor Hudelson.
    – Vorausgesetzt, daß ich auf meinen Sprach nicht zurückzukommen habe, antwortete der Beamte in dem liebenswürdigen Tone, den er niemals außer Acht ließ, und auch selbst unter den ernstesten Umständen nicht, erteile ich gern das Wort dem Herrn Dean Forsyth und dem Doktor Hudelson, doch nur unter der Bedingung, daß sie sich einer nach dem andern aussprechen.«
    Das war von den beiden Rivalen doch zu viel verlangt.
    Sie antworteten gleichzeitig mit derselben Zungenfertigkeit und derselben heftigen Sprache, da keiner hinter dem andern um ein Wort, nur um eine Silbe zurückbleiben wollte.
    Mr. Proth sah ein, daß es am gescheitesten wäre, sie sich austoben zu lassen, und hörte nur mit halbem Ohre auf ihre Reden. Dabei ging ihm aber doch ein Licht darüber auf, was der Kernpunkt des Streites war: es handelte sich nicht mehr um eine astronomische, sondern um eine Interessenfrage, kurz, um gewisse Eigentumsansprüche, oder darum, wem die Feuerkugel, wenn sie herabfiel, dann gehören sollte, dem Mr. Dean Forsyth oder dem Doktor Hudelson.
    »Dem Mister Forsyth! riefen die Parteigänger des Turmes.
    – Dem Doktor Hudelson!« schrien die Parteigänger der Warte.
    Mr. Proth, dessen gutmütiges Gesicht durch ein philosophisches Lächeln erhellt wurde, bat um Ruhe, die auch sofort eintrat, so lebhaftes Interesse nahmen alle an der Weiterentwicklung der Sache.
    »Meine Herren, begann der Richter, erlauben Sie mir vor allem, Ihnen einen Rat zu erteilen. In dem Falle, daß die Feuerkugel auf die Erde niederstürzt…
    – Ja freilich… natürlich geschieht das! riefen die Anhänger der beiden Kläger um die Wette.
    – Ja ja, zugegeben! sagte der Richter mit einer willfährigen Höflichkeit, wie man sie nicht immer bei Beamten, auch nicht in Amerika, findet. Ich sehe darin nichts Ungehöriges und wünsche nur, daß das Meteor nicht auf die Blumen in meinem Garten fällt.«
    Die Zuhörer lächelten ein wenig. Mr. Proth benutzte die friedliche Stimmung, einen wohlwollenden Blick auf die beiden Gegner zu werfen. Leider eine vergebliche Mühe! Eher hätte man an Gemetzel gewöhnte Tiger zähmen, als diese starrköpfigen Kläger versöhnen können.
    »Im vorliegenden Falle, fuhr der väterliche Beamte fort, wo es sich um eine Feuerkugel im Taxwerte von

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