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Die Jagd nach dem Meteore

Die Jagd nach dem Meteore

Titel: Die Jagd nach dem Meteore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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erledigt. Und wenn sie sich jetzt in Whaston befanden, war es von ihnen nur eine einfache Laune, ihren Ehebund da wieder zu lösen, wo sie ihn geschlossen hatten.
    »Die notwendigen Scheine sind doch in Ordnung? fragte der Beamte.
    – Hier sind die meinigen, sagte Mrs. Stanfort.
    – Und hier auch die meinigen,« sagte Mr. Stanfort.
    Mr. Proth nahm die Papiere in Empfang, prüfte sie aufmerksam und überzeugte sich, daß sie alle in bester Ordnung waren. Darauf begnügte er sich zu antworten:
    »Und hier ist der gedruckte Scheidebrief, auf den nur noch Ihre Namen einzuschreiben sind, und den ich dann noch zu unterzeichnen habe. Ich weiß nur nicht, ob das hier…
    – Erlauben Sie mir, Ihnen diese verbesserte Füllfeder anzubieten, fiel ihm Mr. Stanfort ins Wort, während er ihm das Instrument hinreichte.
    – Und diesen Karton, der sich wohl zur Schreibunterlage eignen wird, fügte Mrs. Stanfort hinzu, indem sie eine große flache Pappschachtel aus der Hand der Kammerzofe nahm und sie dem Beamten anbot.
    – Sie haben ja wirklich an alles gedacht,« antwortete dieser und ging sogleich daran, die wenigen leeren Stellen des Dokumentes auszufüllen.
    Als das geschehen war, überreichte er die Feder der Mrs. Stanfort.
    Ohne eine Bemerkung und ohne im mindesten mit der Hand zu zittern, unterzeichnete diese ihren Namen: Arcadia Walker.
    Mit derselben Kaltblütigkeit setzte auch Mr. Seth Stanfort seinen Namen darunter.
    Dann entfalteten beide wie vor zwei Monaten je eine Fünfhundertdollarsnote.
    »Als Honorar, sagte ebenso wieder Mr. Seth Stanfort.
    – Für die Armen,« wiederholte Mrs. Arcadia Walker.
    Ohne Zögern verneigten sie sich dann vor dem Beamten, grüßten einander und entfernten sich, ohne den Kopf noch einmal umzuwenden, während der eine der Wilcoxvorstadt zuschritt und der andere sich in der entgegengesetzten Richtung entfernte.
    Als sie verschwunden waren, zog sich Mr. Proth vollends in sein Haus zurück, wo das Frühstück schon lange auf ihn wartete.
    »Weißt du, Kate, was ich eigentlich auf mein Schild am Hause setzen sollte? sagte er zu der alten Dienerin, während er sich eine Serviette unter dem Kinn befestigte.
    – Nein, Herr Proth.
    – Ich müßte darauf die Worte anbringen lassen: ›Hier verheiratet man sich zu Pferde und läßt sich zu Fuß wieder scheiden!‹«
Dreizehntes Kapitel.
Worin man, wie es der Richter John Proth vermutet hatte, einen dritten und bald noch einen vierten Aspiranten auftauchen sieht.
    Wir tun jedenfalls besser, auf eine Schilderung der tiefen Betrübnis der Familie Hudelson und Francis Gordons von vornherein zu verzichten. Gewiß hätte Francis nicht gezaudert, mit seinem Onkel zu brechen, von seiner Zustimmung abzusehen, seinem Zorne zu trotzen und die unvermeidlichen Folgen auf sich zu nehmen, doch was ihm Mr. Dean Forsyth gegenüber möglich war, war es nicht auch gegenüber Mr. Hudelson. Vergeblich hatte dessen Gattin sich bemüht, seine Zustimmung zu erlangen und den gewählten Trauungstag einhalten zu lassen, doch kein Bitten, keine sanften Vorwürfe vermochten den starrsinnigen Doktor zu erweichen. Loo – sogar die kleine Loo – war von ihm unerbittlich zurückgewiesen worden trotz ihrer Bitten, ihrer Liebkosungen und ohnmächtigen Tränen.
    Von jetzt ab war überhaupt jeder weitere ähnliche Versuch unmöglich, da der Onkel und der Vater, beide von reiner Tollheit erfaßt, nach sehr entlegenen Ländern abgereist waren.
    Und wie zwecklos sollte sich diese Abreise erweisen! Wie unnütz die Ehescheidung Mr. Seths und Mrs. Arcadias, deren letzte Ursache die Behauptungen der beiden Astronomen gewesen waren! Wenn diese vier Personen sich nur eine vierundzwanzigstündige Frist zu ruhiger Überlegung gegönnt hätten, würde ihr Verhalten gewiß ein ganz andres gewesen sein.
    Schon am nächsten Morgen veröffentlichten nämlich die Whastoner und viele andre Zeitungen mit der Unterschrift J. B. K. Lowenthals, des Direktors der Sternwarte in Boston, ein Eingesandt, das die Sachlage von Grund aus änderte. Für die beiden Whastoner Berühmtheiten lautete dessen Inhalt, wie man aus dem Nachstehenden ersehen wird, wenig schmeichelhaft.
    »Eine Mitteilung, die in den letzten Tagen von zwei Amateur-Astronomen der Stadt Whaston ausgegangen ist, hat eine unerhörte Erregung hervorgerufen. Uns ist es nun ein Bedürfnis, diese Angelegenheit aufzuklären.
    Zunächst gestatte man uns, das lebhafteste Bedauern darüber auszusprechen, daß hier bedeutungsvolle Mitteilungen recht

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