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Die Jagd nach den Millionendieben

Die Jagd nach den Millionendieben

Titel: Die Jagd nach den Millionendieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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sich eilig zur
Straße zurück. Aber beinahe wäre er dort einer Frau in die Arme gelaufen. Sie
kam durch das Tor — eine rothaarige mit dem Kopf voller Löckchen und
grellgeschminktem Gesicht. Sie trug zwei Einkaufstaschen. Eine Zigarette hing
ihr im Mundwinkel. Ein mißtrauischer Blick streifte Tarzan. Aber der ging
vorbei und machte ein Gesicht, als könnte er kein Wässerchen trüben.
    Dann machte er, daß er wegkam.
Noch eine ganze Weile hatte er das Empfinden, jemand blicke ihm nach. Aber das
war wohl doch Einbildung.
    Im Indianertrab rannte er
zurück. Es war immer noch heiß. Viele Leute stöhnten über die spätsommerliche
Hitze. Aber das, dachte Tarzan, ist ja immer so. Regnet es, schimpft jeder.
Wird es sonnig und heiß, schimpfen die Leute auch. Ein Wetter, das jedem
gefällt, hat Petrus noch nicht fertiggekriegt.
    Schon von weitem sah er, daß
Dr. Paulings japanischer Kleinwagen nicht mehr da war.
    In Eddis Eisbar herrschte jetzt
Hochbetrieb.
    Die drei saßen am Tisch.
Erwartungsvoll sahen sie ihm entgegen. Klößchen löffelte Eis.
    „Alle Achtung!“ meinte Tarzan
und ließ sich schnaubend auf seinem Stuhl nieder. „Du hast dir aber Zeit
gelassen, Willi. So lange hast du noch nie an einem Eis gegessen.“
    Schuldbewußt zog Klößchen den
Kopf zwischen die Schultern.
    Gaby lachte.
    Karl sagte: „Was denn! Was
denn! Das ist doch die dritte Portion. Im Grunde mag er Eis ja gar nicht. Er
ist nur der Meinung, das Zeug muß vernichtet werden.“
    Alle lachten. Klößchen meinte:
„Immer geht’s auf die kleinen Dicken. Eines Tages wird mein Typ modern. Dann
werden Witze auf eure Kosten gemacht. Darauf freue ich mich jetzt schon.“
    Karl stieß Tarzan an. „Hat dein
Hinterreifen wieder Luft?“
    Gaby blinzelte mit dem linken
Auge und sagte: „Das Aufpumpen hat ziemlich lange gedauert. War nicht genug
Luft in der Pumpe?“
    Tarzan konnte nicht gleich
antworten. Er hatte der Bedienung gewinkt, die jetzt an den Tisch kam. Er
bestellte eine Cola, denn von der Rennerei in der Hitze war seine Kehle ganz
trocken.
    Als die Frau außer Hörweite
war, berichtete er leise. „Toll!“ flüsterte Karl. „Knubbelnase ist Otto. Und
Otto ist einer der Bilderdiebe. Was machen wir jetzt?“
    „Ich habe es mir genau
überlegt“, sagte Tarzan. „Der Vorteil ist jetzt auf unserer Seite. Wenn wir die
Belohnung wollen, müssen wir dafür auch was tun. Otto ist nur einer. Eddi wäre
der zweite. Aber Gemäldediebe sind eine besondere Sorte Einbrecher. Bestimmt
gehören noch andere Ganoven dazu. Welche mit Köpfchen. Denn die Bilder sind
schließlich alle zusammen Millionen wert, und da sollen sie ja nicht irgendwo
verschimmeln. Sinnvoll ist es für die Verbrecher doch nur, wenn die Gemälde
bald verkauft werden. Aber ein kostbares Gemälde ist nun mal ein Gemälde. Das
kann man nicht wie einen geklauten Fotoapparat verkaufen. Viele Bilder sind
einmalig. Man muß also Käufer finden, die viel Geld haben, Malerei lieben und
sich ein heißes Bild ins Haus hängen. Bestimmt gibt’s bei den Dieben einen Boß,
der diesen Teil der dunklen Geschäfte übernimmt.“
    „Ja, und?“ fragte Klößchen.
    „Wenn Otto von der Polizei
festgenommen wird“, erklärte Tarzan, „verrät er garantiert gar nichts. Wir
müssen rauskriegen, wer zu den Dieben gehört. Und vor allem: Wer der Boß der
Bande ist.“
    „Du hast bestimmt einen Plan“,
sagte Gaby.
    „Wir sind doch zu viert. Also
können wir uns mit dem Beobachten ablösen. Ich meine nicht, daß wir Otto
Macholt dauernd beschatten. Aber vielleicht haben wir Glück und sehen ihn, wenn
er mit anderen zusammentrifft. Oder wenn die Bande einen neuen Einbruch
vorbereitet. Dann ertappen wir sie auf frischer Tat. Das heißt, einer von uns
rennt zur nächsten Telefonzelle und ruft die Polente an.“
    Karl war einverstanden.
Klößchen hätte sowieso alles mitgemacht. Gaby blickte etwas ängstlich drein,
wollte sich aber nicht ausschließen.
    Gerade als sie bezahlen
wollten, wurde die Tür hinter der Theke geöffnet. Ein Mann trat hervor — aus
der Küche, dem Büro, oder was immer dort sein mochte.
    Er war von mittlerer Größe,
vierschrötig und plump. An dem kugeligen Kopf saßen die Ohren wie Henkel. Das
semmelblonde Haar war zur Bürste gestutzt. Mit den wasserhellen Augen und den
rötlichen Pausbacken sah er aus wie einer, der gern Torte ißt und jeden Tag
Milch trinkt.

    „Eddi, wir brauchen noch
Schoko“, sagte die junge Frau. „Erdbeer wird auch knapp.“
    Eddi nickte. Er

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