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Die Jagd nach den Millionendieben

Die Jagd nach den Millionendieben

Titel: Die Jagd nach den Millionendieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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ihm
erklärt, daß Haftschalen ein Brillenersatz sind, den man direkt auf den Augen
trägt.
    Aber Fräulein Ledig, die
Bohnenstange, hatte ein gutes Gehör. Auch jetzt, in der Arbeitsstunde. Sie hob
den Kopf.
    „Peter! Was gibt’s da zu
reden?“
    „Ich erkläre Willi die
Gleichungen“, sagte Tarzan.
    Das stimmte. Klößchen hatte mal
wieder nichts begriffen. Kameradschaftlich und mit Engelsgeduld brachte Tarzan
ihm Mathe bei. Und Physik. Und in Chemie würde er wohl auch helfen müssen.
    „Na gut“, sagte Fräulein Ledig.
„Aber nicht ganz so laut. Die andern wollen in Ruhe arbeiten.“
    Das stimmte nun überhaupt
nicht. Die andern wollten in Ruhe schlafen. Nur Hannibal — der so genannt
wurde, weil er oft rausflog, wenn er den Unterricht störte, und dann ante
portas (vor den Türen) stand — nur Hannibal blickte unwillig auf. Er hatte
einen spannenden Kriminalroman unter der Bank und vertrug es nicht, wenn man
ihn ablenkte.
    Nach der Arbeitsstunde sagte
Klößchen: „Jetzt habe ich’s begriffen. Kostet dich viel Zeit, mir das alles zu
erklären, nicht wahr?“
    „Das macht doch nichts.
Hauptsache...“
    Tarzan hielt inne. Ganz
plötzlich kam ihm die Idee. Er dachte daran, was er Dr. Bienert versprochen
hatte: Auf Klößchen einzuwirken, seine Freßlust zu bremsen und ihn ein bißchen
auf Vordermann zu bringen.
    „Hauptsache“, fuhr er fort, „du
tust auch mir mal einen Gefallen.“
    „Jeden!“ sagte Klößchen, ohne
mit der Wimper zu zucken.
    „Ich habe nämlich mit Dr.
Bienert gewettet.“
    „Ach? Wirklich? Was denn?“
    „Es geht um dich.“
    „Um mich?“ staunte Klößchen.
Und seine Miene schwankte zwischen Stolz, weil er unverhofft in den Mittelpunkt
geriet, und ahnungsvoller Befangenheit.
    „Ja. Der ,Sir’ war nämlich
richtig betrübt, weil er nicht weiß, wie er dir in Sport eine Vier geben soll.
Und da habe ich mit ihm gewettet, daß du in spätestens vier Wochen in jeder
Disziplin die Mindestpunktzahl schaffst.“
    „Was?“
    „Klar. Jetzt liegt’s an dir, ob
ich mich blamiere.“
    „Mann, o Mann! Wie denn? Was
denn? Die Wette hast du doch jetzt schon verloren. Geht’s um Geld? Dann gebe
ich dir das natürlich...“
    „Willi!“ fuhr Tarzan ihn an.
„Jetzt langt’s mir aber. Ist das alles, was dir dazu einfällt! Kommst du nicht
auf die Idee, deinen dicken Hintern mal in Bewegung zu setzen? Was hältst du
davon, daß wir die Wette gewinnen?“
    Klößchen kamen fast die Tränen.
Er schluckte. „Ich würde ja schon gern. Aber...“
    „Aber? Was aber? Kein aber! Was
gibt’s da zu abern?! Heute noch fangen wir mit dem Training an. Nachher! Nein,
jetzt! Vor dem Abendessen. Wäre ja gelacht, wenn du nicht fit wirst.“
    Klößchen legte die Hände über
den Bauch und seufzte.
    „Na gut“, meinte er ergeben.
„Ich versuch’s.“
    Sie holten ihr Sportzeug. Der
Abend war schwül. Dämmerig wurde es noch nicht, und auf dem Sportplatz war
allerhand los. Viele Jungs — vor allem aus der Oberstufe — trainierten hart.
    Mädchen waren nicht dabei. Die
gab’s im Internat nicht. Der Unterricht war zwar gemischt, aber das Internat
nur für Jungs. Die Mädchen — höchstens fünf pro Klasse — kamen jeden Morgen aus
der Stadt, im Sommer auf Rädern; im Winter verkehrte neuerdings ein Schulbus.
Aber der fuhr nur eine bestimmte Strecke. Deshalb wurden viele von ihren Eltern
im Wagen gebracht.
    Allerdings — ein Jaguar Zwölfzylinder
mit Chauffeur wie damals bei Klößchen — war nicht dabei.
    Ich als Trainer, dachte Tarzan.
Gar nicht schlecht. Vielleicht mache ich’s später wirklich mal. Wie Gabys Vater
im Schwimmclub „Neptunia“. Ist doch eigentlich ‘ne prima Sache, andern was beizubringen!
    Der Sportplatz war gepflegt.
Dafür sorgte Hausmeister Mandl. Hier wurde Fußball und Handball gespielt.
Drüben gab’s die Aschenbahn für Sprinter, zwei Sprunggruben, zwei Kreise für
Kugelstoßer und eine große, regenfeste Matte — die aber im Winter reingenommen
wurde. Bei gutem Wetter übten hier die Judosportler — bei schlechtem ging man
in die Halle. Den Unterricht erteilte ein Privatlehrer, der eigens aus der
Stadt dafür herkam.
    „Das Wichtigste ist die
Ausdauer“, sagte Tarzan. „Die braucht man immer. Technik und Kraft erwirbst du
dir später. Und wie wirst du ausdauernd?“
    Klößchen grinste. „Wie ich ein
ausdauernder Esser werde, weiß ich. Aber du meinst sicherlich das Laufen.“
    „Damit fangen wir an“, nickte
Tarzan. „Du sollst sehen: Pfund um Pfund

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