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Die Jagdgesellschaft von Billingshurst

Die Jagdgesellschaft von Billingshurst

Titel: Die Jagdgesellschaft von Billingshurst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Jackob
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nicht von der Polizei gesucht werden.«
    Â»Ich werde kein Wort mehr sagen. Sie haben kein Recht, mich zu befragen.«
    Â»Hören Sie«, sagte Holmes, »wahrscheinlich haben Sie von dem Prozess gegen John Drummond gehört.«
    Tolbert unterbrach meinen Gefährten.
    Â»Der Bankier? Was hat er mit Miss Stone zu tun? Ist das nicht der Mann, der seine Geliebte ermordet und im Garten vergraben hat, bis sie von seinen eigenen Hunden entdeckt wurde?«
    Â»Ja, dieser Mord, abgesehen davon, dass John Drummond unschuldig ist und die Polizei annimmt, Miss Stone wäre die Tote. Weiterhin wird vermutet, dass er ein Verhältnis mit ihr hatte. Lesen Sie denn keine Zeitung?«
    Frank Tolbert sah uns ungläubig an, bis er begann, den Kopf langsam zu schütteln.
    Â»Aber das ist blanker Unsinn. Das muss eine Verwechslung sein. Wir haben schon seit Jahren eine Beziehung, von diesem Drummond hätte ich sicher etwas bemerkt. Nein, das ist unmöglich.«
    Â»Unmöglich sagen Sie? Können Sie uns einen Hinweis über Miss Stones Verbleib geben?«
    Â»Ich weiß nur, dass sie plötzlich auf den Kontinent reisen musste, weil ihr Vater während eines Auslandsaufenthalts in Budapest einen schweren Schlaganfall erlitten hat. Er ist sehr wohlhabend, und sie ist seine einzige noch lebende Angehörige. Obwohl es immer wieder Differenzen zwischen den beiden gab, da sie sich weigerte, ein in seinen Augen standesgemäßes Leben zu führen, konnte sie in diesem Fall nicht anders, als Hals über Kopf nach Ungarn aufzubrechen«, sagte Tolbert.
    Â»Haben Sie ihre Adresse in Budapest?«
    Â»Nein, sie ist vor etwa acht Wochen in höchster Eile abgereist und hat bisher nichts von sich hören lassen.«
    Â»Mr. Tolbert, es gibt jedoch ein Problem, nämlich die Polizei, die Drummond ...«
    Tolbert schien zu ahnen, um was ihn Holmes bitten würde und machte schon, während mein Gefährte sein Anliegen zu formulieren suchte, abweisende Handbewegungen. Schließlich fiel er ihm ins Wort.
    Â»Das können Sie unmöglich von mir verlangen, Mr. Holmes. Ich habe Familie, drei Kinder, das würde die sofortige Scheidung bedeuten. Nein, unter keinen Umständen.«
    Tolberts Weigerung schien endgültig. Holmes erläuterte ihm, dass er nur im absoluten Notfall auf ihn zurückgreifen würde, doch der Beamte wollte sich auch auf eine solche Abmachung nicht einlassen.
    Â»Mr. Tolbert, falls ich Ihre Geliebte nicht ausfindig machen kann oder sie sich weigert, eine Aussage zu machen, werde ich Ihren Namen nennen müssen.«
    Tolbert war außer sich vor Ärger, Holmes stand auf und verließ wortlos das Büro. Ich versicherte ihm, dass mein Gefährte noch jede Person gefunden und in seiner Karriere auf keinen Zeugen zurückgegriffen hatte, wenn dieser nicht einverstanden gewesen war.
    Â»Dennoch müssen Sie verstehen, dass wir unmöglich auf Ihre Aussage verzichten können, sollten wir die Mordanklage gegen unseren Klienten nicht abwenden können«, setzte ich hinzu.
    Tolbert zeigte zwar in diesem Moment kein Einsehen, aber ich hatte das unbestimmte Gefühl, er würde sich in sein Schicksal fügen, falls es nicht zu vermeiden war. Vorläufig blieb ihm nichts, als abzuwarten, ob er eine polizeiliche Aussage zu machen oder gegebenenfalls bei Gericht zu erscheinen hätte. Er sah aus wie ein kraftloser Schatten und blickte völlig abwesend aus dem Fenster. Ich verabschiedete mich und verließ sein Büro. Im Flur stand Holmes an die Wand gelehnt, sein graues Cape in der linken Hand, die Finger der rechten betrachtend.
    Â»Was machen Sie da?«
    Er sah auf und schaute mich einige Augenblicke an.
    Â»Bei der Verbrecherjagd halten wir eigentlich immer nur nach Handschriften Ausschau.«
    Â»Sie meinen Fingerabdrücke?«
    Â»Nicht nur. Ich spreche von der Handschrift im weiteren Sinne. Jede Tat hat eine eigene, sie zeigt sich wie eine Spur, man muss sie lediglich zu lesen wissen. Die Handschrift, es ist immer und immer wieder die Handschrift, die einen Täter verrät.«
    Â»Sie beschreibt unsere ureigene Charakteristik«, warf ich ein.
    Â»Exakt, Watson. Nachdem man die Indizien gesammelt hat, sucht man die Person, die zur vorliegenden Handschrift passt.«
    Â»Und in unserem Fall?«
    Â»Die Handschrift ist eindeutig, ich bin mir ziemlich sicher in Bezug auf die Täterschaft, doch fehlen mir noch ein paar Fakten, um eine

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