Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Jagdgesellschaft von Billingshurst

Die Jagdgesellschaft von Billingshurst

Titel: Die Jagdgesellschaft von Billingshurst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Jackob
Vom Netzwerk:
nach Brighton fahren würden.
    Â»Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, Watson. Wir treffen uns dort mit Frank Tolbert, einem Beamten der Stadtverwaltung. Ich denke, wir werden von ihm einige Fragen in Bezug auf Miss Stone beantwortet bekommen.«
    Â»Ist er der Liebhaber von Miss Stone?«
    Â»Er scheint mir in der Tat der Mann zu sein, der zuletzt bei ihr war, dort Zigaretten geraucht und seine Asthmamedizin stehen gelassen hat.«
    Mittlerweile waren wir in unserem Zimmer angelangt und Holmes bereitete, ohne mich zu fragen, zwei Brandys, was mir zeigte, dass er offenkundig noch von den Ereignissen des vergangenen Tages berichten wollte. Ich war erfreut darüber und begann sogleich nachzufragen.
    Â»Wie haben Sie es angestellt, Tolbert zu finden?«
    Â»Es war eigentlich recht einfach, vor allem die äußerst seltenen ägyptischen Zigaretten haben mir geholfen. Ansonsten wäre die Suche deutlich schwieriger und vor allem langwieriger geworden. Ich habe also heute in London Nachforschungen angestellt und konnte, wie ich im Übrigen erwartet hatte, feststellen, dass dieser Zigarettentyp nur von einer einzigen Firma, der
Stradford Ltd
., nach England importiert wird. Sie beliefert fünf Tabakläden, einer befindet sich in Liverpool, ein weiterer in Leeds, dazu drei in London. Zudem erhalten noch vier Privatpersonen halbjährlich eine Lieferung dieser speziellen Zigaretten. Wir haben möglicherweise Glück, denn eine der Personen ist in Brighton ansässig. Zwei weitere leben in Nordengland und ein Dritter in Sheffield. Sie kommen meiner Meinung nach jedoch kaum in Frage, zieht man die Tatsache in Betracht, dass Miss Stone und ihr Liebhaber eine regelmäßige Beziehung pflegten. Ich gehe davon aus, dass der heimliche Besucher nicht allzu weit von ihr entfernt wohnt. Ihr Blick verrät mir, dass Ihnen nicht ganz einleuchtet, woraus zu ersehen ist, dass die beiden sich regelmäßig trafen. Watson, ich darf Sie daran erinnern, dass unser Unbekannter einen Teil seiner Asthmamedizin in einem kleinen Kasten am Bett aufbewahrt hat. Er verwendete sie demnach regelmäßig in ihrem Apartment.«
    Â»Wie sicher können wir sein, dass er unser Mann ist?«
    Â»Ich kann es natürlich nicht mit absoluter Sicherheit sagen, bin aber ziemlich überzeugt davon. Falls er es nicht sein sollte, wird die Angelegenheit kompliziert. Sie würde uns einige Zeit kosten, Zeit, die wir eigentlich nicht haben. Man müsste in einem ersten Schritt die anderen Personen aufsuchen, die Zigaretten direkt erhalten haben. Falls dies keinen Erfolg bringen sollte, wären die Läden unter die Lupe zu nehmen. Morgen um die Mittagszeit wissen wir hoffentlich mehr.«
    Ich war von meinen verschiedenen Unternehmungen recht müde geworden und verabschiedete mich ins Bett. Holmes hatte vor, sich die Probleme des Falls noch bei einer Pfeife durch den Kopf gehen zu lassen.

Dienstag, 21. April
Mr. Tolbert aus Brighton
    Bereits um acht Uhr saßen wir im Zug, der uns nach Brighton bringen würde. Ich hatte ziemlich schlecht geschlafen und war übermüdet. Nach Holmes’ Bericht war es mir nicht gerade leicht gefallen, Schlaf zu finden. Es war immer wieder beeindruckend zu beobachten, wie er es schaffte, aus der Vielzahl von Informationen diejenigen herauszufiltern, die für seine Analysen von Bedeutung waren. Hätte er mir seine Schritte nicht mehrfach erläutert, die Spur zum unbekannten Besucher von Miss Stone wäre mir verborgen geblieben. Hatte man Holmes als Gegenspieler, war es fatal, seltene Tabaksorten zu rauchen. Seine Monographie über die unterschiedlichen Aschetypen gehörte ja schon seit geraumer Zeit zur Standardliteratur. Ich empfand es beinahe als unangenehm, wozu er im Stande war. Kaum ein Geheimnis blieb seiner Beobachtungsgabe verborgen. Er wusste wahrscheinlich mehr von meinen Gewohnheiten und Eigenheiten als ich selbst. Er schien in einem fremden Kosmos zu leben, einem Kosmos voll kleinster Indizien und versteckter Rätsel, die er ordnete und zurechtrückte, bis sie bestimmte Konstellationen ergaben. Diese bildeten die Bausteine, aus denen er schließlich die Lösung eines Problems zusammensetzte.
    Holmes schlief eingehüllt in sein graues Cape. Es sah auch jetzt noch so aus, als studierte er den Fall vor seinem geistigen Auge, so konzentriert waren seine Gesichtszüge. Ich erinnerte mich daran, wie mein ehemaliger Assistenzarzt Stamford ihn mir

Weitere Kostenlose Bücher