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Die Jagdgesellschaft von Billingshurst

Die Jagdgesellschaft von Billingshurst

Titel: Die Jagdgesellschaft von Billingshurst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Jackob
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endgültige Aussage machen zu können. Jetzt gilt es erst einmal, die nötigen Informationen abzuwarten, die uns morgen früh via Telegramm erreichen sollten.«
    Nachdem wir die Stadtverwaltung verlassen hatten, suchten wir erneut ein Telegrafenamt auf und Holmes gab ein weiteres Kabel auf. Er schlug vor, die folgende Nacht in der Baker Street zu verbringen, bis alle Antworten auf seine telegrafischen Anfragen eingegangen sein würden. Zum entscheidenden Schlag gerüstet, würde man dann nach Billingshurst reisen. Dafür sprach auch, dass die Verhandlung erst freitags fortgesetzt werden sollte. Als wir schließlich am späten Nachmittag London erreichten, hatte ich nur noch den Wunsch, mich vor den Kamin zu setzen und zu schlafen. Ich ging nach unserer Ankunft in der Baker Street in mein Zimmer, legte den Hausmantel an, bereitete mir eine Pfeife und setzte mich in den Lehnstuhl, den ich nahe ans Feuer heranzog, um endlich Ruhe und Geborgenheit zu finden. Vielleicht hatte ich auch die Hoffnung, noch ein wenig mit Holmes über die Ereignisse sprechen zu können. Es kam jedoch wieder einmal anders, denn nach etwa zehn Minuten trat er aus seinem Zimmer und war wieder ausgehfertig angezogen.
    Â»Wohin wollen Sie denn nun schon wieder?«, fragte ich ihn.
    Â»Ich benötige noch eine Information über Marseille, und danach muss ich noch eine Expertise einholen.«
    Ich erklärte ihm, dass ich einfach zu müde sei für eine weitere Expedition, doch Holmes ließ in seiner ureigenen Art durchscheinen, dass meine Begleitung ohnehin nicht erwünscht war und verschwand aus der Tür. Die Wärme und Ruhe ließen mich vor dem Kamin einnicken. Als das Feuer erloschen war, begann die Kälte an meinen Beinen emporzukriechen. Ich begab mich ins Bett, ohne dass Holmes bis dahin wieder aufgetaucht war.

Mittwoch, 22. April
Telegramme allerorten
    Am kommenden Morgen erwachte ich sehr spät und ausgeruht, Holmes musste die Baker Street erneut verlassen haben. Ich bat Mrs. Hudson um das Frühstück und überhörte dabei geflissentlich, dass sie meine Anfrage zu einer solch späten Uhrzeit als unangemessen empfand. Um ihr keinen weiteren Gesprächsstoff zu liefern, ging ich wortlos in mein Zimmer, kleidete ich mich an und erwartete das Frühstück. Zu meiner Überraschung kam unsere Vermieterin zuerst mit einer Reihe von Telegrammen herein.
    Â»Doktor, diese wurden eben für Mr. Holmes abgegeben.«
    Â»Danke, Mrs. Hudson, bitte legen Sie sie auf den Tisch. Und wenn Sie so liebenswürdig wären, mir das Frühstück ...«
    Â»Ich habe nur zwei Hände. Sie werden sich noch einen Augenblick gedulden müssen. Ich denke nicht, dass Sie in Kürze verhungern.«
    Ich antwortete ihr nicht. Mrs. Hudson war bis auf die gelegentlichen Momente des Verdrusses über ihre Untermieter eine wunderbare Person. Allerdings hatte sie ein paar Eigenheiten und traditionelle Vorstellungen, von denen sie nur schwer abzubringen war. Nach einer Viertelstunde brachte sie mir mein Frühstück, jedoch nicht ohne ein Kopfschütteln, das aber von einem liebenswerten Lächeln begleitet wurde. Ich dankte ihr für die Bemühung und wandte mich dem Tee zu. Ich war gespannt, wann Holmes endlich auftauchen würde, war ich doch brennend am Inhalt der Telegramme interessiert. Er kam jedoch auch in den darauf folgenden Stunden nicht zurück. Schließlich übermannte mich die Neugier, und ich öffnete das erste Telegramm.
    Biedermeiervase, recht seltenes Exemplar. Schätzwert etwa 50 Pfund. Livingston
.
    Die Vase hatte also einen gewissen Wert. Warum hatte Miss Sims sie nicht veräußert oder mit nach Konstantinopel genommen? Ich hatte vermutet, es würde sich um eine Kopie handeln. Im zweiten Telegramm stand zu lesen:
    Grand Hotel Royal. Adresse: Erzsébet körút 43-49, 1073 Budapest. Ist seit drei Wochen dort, Rückreisezeitpunkt ungewiss. Reservierung nötig? Peterfý
.
    Miss Stone war offenkundig in Budapest. Holmes hatte sie gefunden und schien eine Befragung durchführen zu wollen. Damit sollte es möglich sein, John Drummond zu entlasten. Als ich gerade das dritte Telegramm zu lesen gedachte, kam mein Mitbewohner zur Tür herein. Ich war überrascht und versuchte, die Nachricht schnell zurückzulegen, sie fiel mir aber auf den Boden.
    Â»Holmes! Es tut mir leid, ich ...«
    Â»Watson, das macht gar nichts. Was haben Sie

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