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Die Jagdgesellschaft von Billingshurst

Die Jagdgesellschaft von Billingshurst

Titel: Die Jagdgesellschaft von Billingshurst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Jackob
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frei wurde und wir unsere Fragen stellen konnten. Nach mehrmaliger Nachfrage konnten wir dann endlich die notwendigen Informationen einsehen. Wir wurden dafür in einen kleinen Nebenraum gebeten, wo wir die Grundbücher prüfen durften. Es stellte sich jedoch ganz gegen unsere Erwartung heraus, dass keines der Mitglieder der Jagdgesellschaft oder deren Ehefrauen Grundbesitz in Seaford oder in der Gegend darum hatte. Holmes ließ sich verärgert auf einen Hocker fallen, entzündete erneut seine Pfeife und murmelte ärgerlich vor sich hin.
    Â»Ich muss etwas übersehen haben, eine Kleinigkeit. Der Täter war hier, alles spricht dafür.«
    Â»Und wenn es nicht stimmt?«
    Â»Hören Sie auf, Watson. Das fehlt jetzt noch, die Unkenrufe meines Gefährten.«
    Zu gerne hätte ich jetzt eine Erklärung parat gehabt, aber ich konnte beim besten Willen nicht begreifen, warum wir keinen der gesuchten Namen finden konnten. Um ein wenig abzulenken, blätterte ich in den Meldebogen und fand zu meinem Erstaunen heraus, dass Lady Beresford, eine gute Freundin meiner verstorbenen Frau, hier ein Anwesen besaß.
    Â»Holmes, sehen Sie, Lady Beresford hat ein Haus in Seaford.«
    Erst reagierte er nicht auf meine Bemerkung, doch auf einmal sprang er auf und war voller Tatendrang.
    Â»Watson, ganz wunderbar, das ist des Rätsels Lösung. Genau der richtige Einwand.«
    Ich verstand nun gar nichts mehr. Er blätterte wie ein Irrwisch in den Eintragungen und hielt plötzlich inne, den Finger auf eine Adresse legend.
    Â»46, Church Street. Kommen Sie, wir dürfen keine Zeit verlieren.«
    Er klappte das Buch zu, riss sein Cape vom Haken und eilte aus dem Zimmer. Holmes flog förmlich an der Dame am Schalter vorbei, ich hinter ihm her. Als wir nach draußen kamen, setzte bereits die Dämmerung ein, es war schon fünf Uhr nachmittags und es blieb uns eigentlich keine Zeit mehr, um das fragliche Anwesen aufzusuchen. Er drängte jedoch.
    Â»Es ist von fundamentaler Wichtigkeit, dass wir uns dort umsehen. Wir können unmöglich den Fall abschließen, ohne den Ort aufzusuchen, an dem die Leiche zuerst lag. Und morgen ist der entscheidende Verhandlungstag. Strutton will seinen Zeugen präsentieren.«
    Â»Holmes, bis wir ankommen, ist es bereits dunkel. Und wenn sich dort jemand aufhält? Das ist unverantwortlich.«
    Â»Wir müssen dringend noch eine Blendlaterne und etwas Werkzeug besorgen.«
    Â»Werkzeug?«
    Â»Wir sollten nicht völlig unvorbereitet dort auftauchen.«
    Ich protestierte, aber mein Gefährte war fest entschlossen. Eigentlich sträubte sich alles in mir, doch der Gedanke an John Drummonds elende Situation ließ mich über meine moralischen Bedenken hinwegsehen. Holmes kaufte also Werkzeug, von der Blendlaterne über das Stemmeisen bis zum Handspaten. Es war schon nach sechs Uhr. Eine Droschke brachte uns in die besagte Church Street. Wir ließen uns am anderen Ende der Straße absetzen, um einen Eindruck über die Wohnsituation zu gewinnen. Bis zur Nummer 46 waren noch einige Yards zurückzulegen. Mittlerweile war es kurz vor halb sieben, eine dünne Wolkendecke hatte sich gebildet, wodurch die Schwärze der abendlichen Dunkelheit noch verstärkt wurde. Die Luft war kalt und roch nach Seetang, dazu blies ein recht rauer Wind. Kein Mensch war weit und breit zu sehen, und nur einzelne Fenster waren erleuchtet. Nach einem fünf minütigen Fußmarsch gelangten wir endlich zu dem besagten Haus. Ich konnte den Namen des Anwesens am Portal erkennen,
Waterline House
. Laut Holmes war die Besitzerin eine Lady Middleton. Der Name kam mir zwar nicht gänzlich unbekannt vor, einen Zusammenhang mit der Jagdgesellschaft konnte ich jedoch nicht ausmachen. Was hatte Holmes darauf gebracht, gerade hier zu suchen? Mein Gefährte gab mir ein Zeichen, bis zur nächsten Straßenecke weiterzugehen. Sicherlich wollte er
Waterline House
nicht durch den Vordereingang betreten. Auf dem Anwesen schien sich niemand aufzuhalten, es brannte weder Licht noch waren irgendwelche Geräusche zu hören. Die angrenzende Nummer 44 hingegen war bewohnt und dort schien eine recht lebendige Abendgesellschaft im Gange zu sein. Diese Tatsache gefiel Holmes ganz und gar nicht.
    Â»Ausgerechnet im Haus nebenan findet eine Feier statt. Wir sind nicht gerade vom Glück verfolgt.«
    Eine Querstraße führte zum Strand hinunter, von dem

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