Die Jagdgesellschaft von Billingshurst
Beobachtungen. Ich danke Ihnen.«
»Es war mir ein Vergnügen, Ihnen helfen zu können, Mr. Holmes.«
Als wir das Gebäude wieder verlieÃen, war mein Gefährte bester Laune. Es war noch früh am Morgen und so konnten wir unsere neuerliche Reise an die Küste in Angriff nehmen.
»Watson, wir müssen zuerst nach Seaford und anschlieÃend in die nähere Umgebung des Städtchens.«
»Was gedenken Sie dort zu finden?«
»Nun, ich hoffe, den Tatort aufzuspüren.«
»Und wo genau soll sich dieser befinden?«
»Natürlich dort, wo sich der Täter eingemietet hatte, Watson, mein Lieber.«
Wir erreichten den Zug nach Seaford um halb zehn. Holmes sah es als unabdingbar notwendig an, den Ort ausfindig zu machen, wo die Tote etwa sechs Wochen lang versteckt worden war, bis sie schlieÃlich im Garten der Drummonds endete.
»Wenn wir das Haus nicht finden sollten, in dem die Tote verborgen wurde, bleibt unsere gesamte Argumentation Stückwerk, und der Mörder kommt möglicherweise ungeschoren davon.«
Wir saÃen im Speisewagen bei einem Kaffee.
»Heute gilt es ein wenig zu spekulieren, Watson.«
»Das heiÃt?«
»Wir wissen nicht, ob die betreffende Person das Haus gemietet hat oder ob es ihr Eigentum ist. Ich nehme an, dass es gemietet wurde. Wir wissen hingegen, dass der Mörder sein Opfer am Strand getötet hat. Unbedingt sinnvoll aus seiner Sicht wäre es daher gewesen, ein Haus am Strand und am besten mit einem eigenen Zugang dorthin zu benutzen. Bei dem bisherigen Vorgehen des Täters kann ich mir nicht vorstellen, dass er das Risiko auf sich genommen hat, die Leiche vom Tatort aus zu einem nicht unmittelbar in der Nähe befindlichen Versteck zu transportieren. Grundsätzlich könnte dieses auch in weiterer Entfernung zu Seaford gelegen haben, doch bin ich geneigt zu glauben, dass es sich in der direkten Umgebung befand. Im ungünstigsten Fall müssen wir unsere Suche ausdehnen.«
»Mir scheint das Unterfangen recht schwer umsetzbar. Stellen Sie sich nur vor, dass er sich im Hause eines Freundes einquartiert hat.«
»Ja, Watson, da haben Sie sicherlich recht. Dann gäbe es aber einen möglichen Mitwisser mehr. Es ist natürlich nicht auszuschlieÃen.«
Nach unserer Ankunft suchten wir verschiedene Agenturen auf, die Unterkünfte am Meer vermieteten. Holmes erkundigte sich nach einem freistehenden Haus mit direktem Zugang zum Strand, das vor etwa acht bis zehn Wochen zur Vermietung angeboten worden war. Die vier in Frage kommenden Objekte waren jedoch während dieser Zeit, es war ja immerhin Januar oder Februar gewesen, nicht vermietet worden. Auch Häuser in etwas weiterer Umgebung hatten zu der fraglichen Zeit leer gestanden.
Es war nun mittlerweile halb zwei, die Zeit drängte und wir waren kein Stück vorangekommen. Wir suchten eine Teestube und wurden in einer der ParallelstraÃen der Strandpromenade fündig:
Milly Tildenâs Tearoom
. Es war ein kleiner, wie so häufig von einer älteren Dame geleiteter, wohnzimmerartiger Raum. Dort trafen sich die betagteren Bewohner der Gegend, um am Morgen bei einer Tasse Tee einen kleinen Plausch in persönlicher Runde zu halten. Ich war überrascht, dass Holmes einen solchen Ort aufsuchte. Als wir Platz genommen hatten, saà er erst einmal eine ganze Zeit da und musterte seine Umgebung. Ich unterbrach ihn schlieÃlich, denn allzu viel Zeit blieb uns nicht, um das Haus zu finden und womöglich noch eine genaue Untersuchung durchzuführen.
»Holmes!«
Er schreckte hoch und sah mich erstaunt an.
»Was ist los? Hat Ihnen der heutige Morgen etwa die Sprache verschlagen?«
»Ich hatte ein etwas anderes Resultat erwartet. Wir müssen das Katasteramt aufsuchen, vielleicht bekommen wir so unseren Fisch an die Angel. Entweder ist er der Besitzer des Hauses oder, Watson, Sie hatten recht und er hat möglicherweise das eines Freundes genutzt.«
Inzwischen hatte uns Miss Tilden, eine aparte ältere Dame, Tee gebracht, den wir mit ihren hausgemachten Zimtkeksen zu uns nahmen. Wir genossen die beschauliche Atmosphäre, die Gespräche der Alten und ihre Kommentare über das Tagesgeschehen. Nach einer Weile schien Holmes wieder neue Kraft geschöpft zu haben, und wir machten uns zum Katasteramt auf. Dort mussten wir erst einmal eine geschlagene halbe Stunde warten, bis endlich der betreffende Schalter
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