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Die Jagdgesellschaft von Billingshurst

Die Jagdgesellschaft von Billingshurst

Titel: Die Jagdgesellschaft von Billingshurst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Jackob
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sind, werde ich noch heute die notwendigen Beweise vorlegen. Bis später. Schlafen Sie ein wenig, Sie sehen mitgenommen aus.«
    Als wir das Gerichtsgebäude gerade verlassen wollten, kam uns Inspektor Strutton entgegen, offenkundig irritiert und übellaunig.
    Â»Holmes, was wollen Sie denn noch hier? Das ist wohl einer Ihrer schlechten Späße, die Gerichtsverhandlung zu verzögern.«
    Â»Hören Sie, Strutton«, antwortete Holmes »ich habe Ihnen schon einmal gesagt, dass Sie Ihre Nachforschungen hätten genauer durchführen sollen. Waren Sie eigentlich jemals in Budapest?«
    Â»In Budapest? Was soll denn das heißen, Holmes?«
    Â»Sehen Sie, Strutton, in Budapest werden Tote wieder lebendig.«
    Holmes drehte sich um und ging davon.
    Â»Watson, kommen Sie, wir müssen den Golem einfangen.«
    Damit verließen wir das Gebäude und fuhren nach Billingshurst zurück.
    Â»Den Golem einfangen, Holmes? Ist da nicht ein wenig die Phantasie mit Ihnen durchgegangen? Der Golem ist nicht von den Toten auferstanden. Der Legende nach wurde er doch aus Lehm geformt. Außerdem geschah das Prag und nicht Budapest.«
    Â»Ach, tatsächlich: Wissen Sie, manchmal kann ein wenig Effekt nichts schaden. Ob Prag oder Budapest, tot oder untot, natürlich haben Sie recht. Ich musste mir den Spaß mit Strutton erlauben, der jetzt sicherlich dasitzt und Lexika wälzt. Er kann das Risiko kaum eingehen, sich nicht zu informieren, da der Gerichtstermin wegen unseres Einwandes verschoben worden ist. Jetzt sollten wir aber Sergeant Luton abholen. Er hat mich darum gebeten, dabei sein zu dürfen, wenn die Ermittlungen in die entscheidende Phase gehen.«
    Â»Luton ist ein sehr viel angenehmerer Zeitgenosse als Strutton«, warf ich ein.
    Â»Zudem ist er auch der bessere Polizist, er besitzt mehr Gespür als sein Vorgesetzter.«
    In diesem Moment erreichte unsere Droschke die Polizeistation von Billingshurst. Ehe wir aussteigen konnten, um dem Sergeant Bescheid zu geben, trottete der schlaksige Beamte schon auf uns zu.
    Â»Guten Morgen, Mr. Holmes. Dr. Watson.«
    Â»Guten Morgen, Sergeant. Sind Sie bereit, auf eine kleine Spritztour mitzukommen?«
    Â»Aber natürlich, Mr. Holmes. Wohin soll denn die Reise gehen? Sagen Sie mir nicht, Sie hätten den Fall gelöst.«
    Â»Ich hätte Sie wohl kaum benachrichtigt, wenn es nicht darum ginge, eine Festnahme vorzunehmen. Steigen Sie ein, Luton. Mal sehen, ob unser Täter ausgeflogen ist.«
    Wie schon einige Male zuvor in den letzten Tagen verließen wir Billingshurst auf der Hauptstraße und fuhren in Richtung Südwesten, wo sich die Anwesen der Mitglieder der Jagdgesellschaft befanden. Auch Luton wurde nun langsam unruhig.
    Â»Nun verraten Sie uns doch endlich, zu wem wir fahren.«
    Â»Wir müssen vorher einen kurzen Abstecher zum Hof der Drummonds einschieben. Ich habe noch etwas mit dem Stallburschen abzuklären.«
    Nach wenigen Minuten erreichten wir unser Ziel. Holmes sprang aus der Kutsche und ging zu den Stallungen, wo er Tom vor dem Eingangstor antraf. Nach einer Ansprache meines Gefährten nickte dieser mehrfach und schien das Gesagte zu bestätigen. Holmes wirkte zufrieden, klopfte Tom auf die Schulter und war auch schon wieder zurück.
    Â»Ausgezeichnet, nun kann der letzte Akt beginnen.«
    Wir kamen zurück auf die Landstraße und passierten nacheinander die Besitzungen von Timothy Manrow und Andrew Whitelane.
    Â»Wir fahren zu Sir Thomas, Sergeant«, informierte Holmes unseren Begleiter.
    Â»Sir Thomas Winston? Wie in aller Welt kommen Sie auf ihn?«
    Â»Lassen Sie sich noch ein wenig Zeit mit Ihrem abschließenden Urteil. Es wird noch eine Weile dauern, bis alle Stricke entwirrt sind.«
    Etwa 200 Yards hinter Whitelanes Einfahrt bogen wir nun auf das Anwesen von Sir Thomas ein. Ich hatte nicht angenommen, dass er hinter der Sache steckte. Wenn Holmes ihn im Blick hatte, war es kaum anzunehmen, dass er sich täuschte. Die Kutsche fuhr die gewundene Auffahrt hinauf und hielt schließlich vor dem Hauptgebäude. Holmes sprang zuerst heraus, wir folgten ihm. Er schien in keiner Weise angespannt zu sein. Ich war ganz im Gegenteil überrascht, wie gelöst er war. Wir gingen um das Haus herum und kamen zum Wintergarten, wo uns Sir Thomas schon erwartete.
    Â»Guten Morgen, Mr. Holmes, Dr. Watson, Sergeant. Wie geht es Ihnen heute?«
    Â»Bestens, Sir

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