Die Jagdhunde der IPC
Räume doch unerträglich heiß - so heiß, daß wir Raumanzüge tragen müssen, um zu vermeiden, zu Tode verbrannt zu werden.«
Die glühend heißen Terrestrier wurden durch die Luftschleuse zurück zu ihrem Rettungsboot geleitet, und kurze Zeit später holten sie das lange versäumte Abendessen nach, über das Stevens Nadia ein jungenhaftes Grinsen schenkte.
»Liebling, du bist zweifellos ein ›heißer Typ‹, und du hast oft gesagt, daß ich dich ›verbrenne‹. Trotzdem glaube ich, daß wir beide vergleichsweise überrascht sind, zu erfahren, daß wir beide heiß genug sind, um tatsächlich jemanden vor Hitze vergehen zu lassen, der das Pech hat, mit uns im selben Raum eingeschlossen zu sein!«
»Sehr komisch, ha, ha«, sagte sie, lächelte ihn aber strahlend an. Eine ihrer gebräunten Wangen zeigte ein angedeutetes Grübchen. »Direkt durch jemanden hindurchsehen zu können, das ist ein ziemlich scheußlicher Anblick, den man nicht mit Worten beschreiben kann, aber ich glaube, mit ihnen ist auf jeden Fall wirklich alles x, obwohl sie so scheußlich und kaltblütig sind.«
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6 Eine eisige Zivilisation
»He, Parcival van Schravendyck Stevens!« Nadia strebte resolut in Stevens Raum und packte ihn an der Schulter. »Willst du die ganze Reise zum Saturn verschlafen? Du hast mir zwar geantwortet, als ich mit einem Hammer gegen die Wand geschlagen habe, aber ich glaube, du warst überhaupt nicht wach. Steh auf — oder du bekommst kein Frühstück!«
»Hä?« Stevens öffnete ein verschlafenes Auge, dann, als die Beleidigung voll in sein Bewußtsein drang, fuhr er hellwach hoch. »Nie wieder diese Namen, oder du gehst zu Fuß nach Hause«, drohte er.
»Von mir aus ist das alles x!« entgegnete sie. »Ich kann genausogut nach Hause gehen, wenn du die ganze Zeit schläfst!« Mit einem schelmischen Blick ihrer großen ausdrucksvollen Augen tanzte sie munter zurück in den Kontrollraum. Beim Hinausgehen warf sie, geräuschvoll die Tür zu, und Stevens stemmte 3ich, ein Glied nach dem anderen, aus seiner Koje, zog sich an und machte sich zurecht.
»Mannomann!« meinte er gähnend, als er sich dem Mädchen zum Frühstück anschloß. »Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so herrlich geschlafen habe. Wie kommst du nur mit so wenig aus?«
»Komme ich nicht. Ich schlafe viel, aber jede Nacht, anstatt vier Tage und Nächte durchzuarbeiten und dann zu versuchen, die Nächte in einer nachzuholen. Das werde ich dir auch noch abgewöhnen, Steve, und wenn es das letzte ist, was ich tue.«
»Das hätte wahrscheinlich gewisse Vorteile«, gab er zu. »Aber manchmal muß man eine Arbeit Voll durchziehen, wenn sie ansteht. Trotzdem, ich werde versuchen, mich zu bessern. Jedenfalls ist es eine große Erleichterung, die Hauptschwierigkeiten hinter uns zu haben, nicht?«
»Und ob! Ich wünschte nur, die Leute wären menschenähnlicher. Sie sind nett, glaube ich, wirklich, aber sie sind so ... so ... na ja, so schrecklich grausig und schauerlich, daß es mir einfach eiskalt den Rücken runterläuft, wenn ich nur einen von ihnen ansehe!«
»Sie sehen für uns grausig aus«, meinte er, »aber an so etwas gewöhnt man sich. Ich wurde fast ohnmächtig, als ich den ersten Marsianer sah, und die Venusier sind in mancher Hinsicht noch schlimmer - sie sind so feucht-kalt und leichenhaft. Aber ich habe jetzt auf beiden Planeten eine Menge Freunde. Eines allerdings regt mich auf. Ich habe vor einiger Zeit einen dieser Bestseller von Thomton gelesen, ›interstellarer Kitsch› oder irgend so ein Schwachs ...«
»›Cleophora — Eine interstellare Romanze‹«, verbesserte sie. »Ich fand es wundervoll.«
»Ich nicht. Es ist einfach unmöglich. Sieh dir unsere engsten Nachbarn an, die wahrscheinlich dem gleichen Stamm wie wir entspringen. Ein Tellurier kann einen Venusier bewundern, respektieren oder mögen. Aber lieben — puh!« Er hielt sich in gespielter Abscheu die Nase zu. »Schönheit ist völlig relativ, weißt du. Zum Beispiel halte ich dich für das Schönste, was ich je gesehen habe, aber das würde kein Venusier tun. Er würde glauben, daß du etwas bist, das seine Katze gefangen und versehentlich mit hereingebracht hat. Jeder Marsianer, der noch nicht viele von uns gesehen hat, müßte sich erst einmal hinsetzen, nachdem er dich genau angesehen hätte. Ich kann mir nicht vorstellen, daß irgendeine tellurische Frau sich in einen Mann verliebt, der nicht ihrer eigenen Rasse angehört. Jeder Schreiber, der
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