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Die Jahre der Toten: Roman (German Edition)

Die Jahre der Toten: Roman (German Edition)

Titel: Die Jahre der Toten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Z. A. Recht
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Nicht ganz. Ich hab ’n paar Probleme, die Magnete zur…Zusammenarbeit zu bewegen. Ich krieg die Munitionszufuhr nicht richtig hin. So ist sie momentan halt nur ’ne schwere Einzelschussknarre. Ich bin zu alt und zu blau, diese Sau überall dort mit hinzuschleppen, wo ich hingehe. Deswegen rostet sie hier vor sich hin.«
    » Sie haben aber gesagt, dass sie funktioniert– dass sie Einzelschüsse abgeben kann«, sagte Denton. » Und wie?«
    Thomas setzte eine finstere Miene auf. Es war deutlich zu sehen, dass er weitergehen wollte, doch Hal genoss es wohl, ein wenig über sein Hobby zu schwafeln, und freute sich insgeheim über die Chance, Thomas ein wenig Unbehagen zu bereiten. Immerhin hatte der alte Sergeant ihn im Laufe der Jahre ebenfalls ordentlich gepiesackt.
    » Die Magnete heizen ein und schieben das Projektil– es darf im Grunde jedes Metallstück sein, das in den Lauf passt– voran, und zwar mittlerweile sehr schnell. Die EM -15 ist, von einem Flüstergeräusch abgesehen, fast lautlos, aber sehr ungenau, da es keine standardisierte Munition für sie gibt. Kurz gesagt, ich hab keine Ahnung, wofür man dieses Modell, gesetzt den Fall, ich krieg es richtig hin, gebrauchen könnte– außer als Grundlage für einen besseren Typ. Aber wenn ich blau bin und mir langweilig ist, ist sie ein verdammt schönes Spielzeug. Hier, schaut mal!«
    Hal ging zu der EM -15 hinüber und richtete sie mit einem Grunzlaut auf. Das, was Denton für einen unregelmäßig geformten Zylinder gehalten hatte, war tatsächlich ein Stativ, auf das die Waffe geschweißt war. Hal klappte es aus, begradigte den Lauf und richtete die Waffe auf den Waldrand. Nach genauerer Untersuchung fiel Denton auf, dass der Lauf absolut gewaltig war, etwa so groß wie ein Kreis, den man mit Zeigefinger und Daumen formen konnte. Hal bückte sich, hob zwei Starthilfekabel auf, blies auf die Kontakte und steckte eines in die Waffe und das andere in eine halb verdeckt im Gras liegende Batterie. Die Waffe summte leise vor sich hin.
    » Sie wärmt sich auf«, sagte Hal. » Es dauert ’n Moment. Nehmen wir doch das hier.«
    Er tastete in den Dreck zu seinen Füßen und hob ein Stück Eisenschrott auf. Dann griff er in eine Vertiefung am unteren Ende der Waffe und schob das Metallstück in das, was ihr als Lager diente.
    » Wenn ich die blöden Magnete dazu kriegen könnte, das zu tun, was sie tun sollen, ginge das Nachladen automatisch«, sagte Hal. » Na schön. Sie müsste jetzt bereit sein. Mal sehen, ob euch das nicht aus den Schuhen hebt.«
    Er drückte einen Knopf an der Rückseite der Waffe. Die EM -15 schien einen kleinen Satz zu machen, rülpste kaum hörbar und äußerte ein schnell verklingendes Pfeifen. Ein Bäumchen, weit entfernt, am anderen Ende von Hals Wiese, sprang plötzlich auseinander; der Wipfel schlug in der Luft Purzelbäume, während die untere Hälfte im Boden erbebte.
    Hal lachte laut, als er die Kabel von der Waffe löste.
    » Was hast du nochmal über den Vogel gesagt, den man damit vielleicht töten kann?«, sagte er zu Thomas.
    Thomas sagte nichts. Denton stand mit leicht geöffnetem Mund da.
    » Erstaunlich.«
    » Ach was«, sagte Hal. » Wenn man’s genau nimmt, ist es nur ein Erbsentöter. Aber was machen wir hier, verdammt?« Den letzten Satz hatte er so laut hervorgestoßen, dass der nachdenkliche Denton zusammenzuckte. » Wir wollen doch Maschinenteile holen! Sie sind drinnen.«
    » Das wurde aber auch Zeit, verdammt«, brummte Thomas.
    12 . 10 Uhr
    Rebecca beugte sich über die Reling der USS Ramage und schaute auf das klare Wasser hinab. Fische zuckten aus dem Schatten des Schiffes hervor oder suchten ihn dort, wo der klobige Rumpf die Sonne verdeckte und einen kleinen Teil des Ozeans in ein zwielichtiges Violett verwandelte. In weiter Ferne hörte sie die Rufe und das Gelächter einiger Kinder, die am Strand entlangliefen und Fangen spielten. Näher war ihr da schon das leise Klatschen der winzigen Wellen gegen den Rumpf. Noch viel näher waren ihr die Stimmen ihrer lieben Kameraden.
    » Am Arsch die Räuber! Das mach ich nicht!«
    » Stell dich nicht so an, du feige Sau. Was wollen die denn schon machen? Dich vors Kriegsgericht stellen? Hier draußen– und jetzt? Mach es einfach. ’n doppelter Salto bringt dir ’n Hunderter ein!«
    » Yeah, los, Mann! Es erfährt doch keiner! Sag einfach, du hättest rübergeschaut und wärst reingefallen.«
    » Yeah, ’n Schwindelanfall. Das passiert doch alle Nase lang.«
    »

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