Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Jahre der Toten: Roman (German Edition)

Die Jahre der Toten: Roman (German Edition)

Titel: Die Jahre der Toten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Z. A. Recht
Vom Netzwerk:
mich raten.« Anna zog den Schlitten der Waffe durch und schob eine Kugel in die Patronenkammer. » Sie rechnen mit Gesellschaft.«
    » Yeah«, erwiderte Mason. » In ein paar Minuten wird man mich vermissen. Falls man mich nicht jetzt schon vermisst. Wir müssen uns beeilen. Wir nehmen die Katakomben.«
    Mason verfiel in einen flotten Trab, blieb immer dicht an der Gangwand und hielt die Maschinenpistole so, dass er immer feuerbereit war.
    » Nicht so schnell«, sagte die hinter ihm herlaufende Anna. » Was sind das für Katakomben?«
    » Ein Netz aus Wartungstunneln und Hintereingängen. Sie verbinden alle wichtigen städtischen Einrichtungen. Sieben Routen enden hinter der Umgehungsstraße. Das wurde alles in den 1960ern gebaut. Wir nennen sie Katakomben. Sie wurden ständig weiter ausgebaut. Kontrollpunkt! Stehen bleiben.«
    Mason verharrte an einer Kreuzung. Er ging in die Hocke und lugte um die Ecke. Anna hielt hinter ihm die Luft an. Drei uniformierte Wachen blockierten ihren Ausgang aus der Anlage. Alle waren bewaffnet und mit kugelsicheren Westen ausgestattet.
    » Scheiße«, seufzte Mason. » Wenn wir hier rauswollen, müssen wir an diesem Kontrollpunkt vorbei. Tja, geht wohl nicht anders. Wir müssen halt laufen und schießen. Sind Sie bereit?«
    » Moment«, sagte Anna plötzlich und packte Masons Schulter. » Was ist mit Julie?«
    » Ortiz?«, fragte Mason. » Die Journalistin?« Er wirkte plötzlich erschreckt, als erinnere er sich erst jetzt an die andere Gefangene. » Ach, verdammt, ich hab sie vergessen. Man hat mich vor drei Tagen von dem Kommando abgezogen.«
    » Wir können sie nicht dortlassen!«
    » Ich weiß, ich weiß!«, sagte Mason brummig. Er warf einen Blick zum Kontrollpunkt hinüber, dann wieder dorthin, woher sie gekommen waren. Er schien zu überlegen. » Wenn wir umdrehen, um sie zu holen, könnte es uns ziemlich übel ergehen.«
    » Dann machen wir lieber schnell, und wenn wir erwischt werden, schießen wir uns den Weg frei.« Anna hob die Pistole, die Mason ihr gegeben hatte.
    Er maß sie mit einem überraschten Blick. » Sind Sie Wissenschaftlerin oder Soldat?«, fragte er.
    » Beides. Haben Sie’s vergessen?«
    » Schön, Colonel. Wir gehen zurück, aber flott.«
    Sie ließen den Kontrollpunkt hinter sich.
    Als sie sich so weit entfernt hatten, dass man ihre Schritte nicht mehr hörte, begannen sie zu laufen. Anna folgte Mason um zahlreiche Ecken der verwirrenden Anlage. Die Gänge sahen alle gleich aus– sterile Tünche, das leise Summen der Neonröhren, die winzigen Täfelchen neben den Türen, die einen vagen Eindruck von dem vermittelten, was sich dahinter befand. Wäre sie allein unterwegs gewesen, hätte sie sich völlig verlaufen. Mason kannte sich jedoch perfekt aus, und so dauerte es nicht lange, bis sie in ein schmales Treppenhaus kamen, das in die matt beleuchtete Beengtheit des Kerkers hinabführte.
    » Da unten wird eine Wache sein«, hauchte Mason und hielt am oberen Treppenabsatz inne. » Mit dem Mann werde ich schon fertig. Ich spiele Poker. Im Bluffen bin ich ganz gut.«
    » Schön.« Anna lehnte sich an die Wand und wartete.
    Mason hängte die Waffe an seine Schulter, atmete tief durch, um seine Nerven zu beruhigen, und ging die Treppe hinab. Anna konnte die Wache rufen hören, als Mason sich ihr näherte. Sie hörte auch den größten Teil des Gespräches, dem sie angestrengt lauschte.
    » Halt! Unbefugten ist der Zutritt verboten!«
    » Agent Mason, NSA .«
    » Oh, Gott sei Dank. Wie läuft’s da oben?«
    » Nicht gut. Man hat mich runtergeschickt, um eine Rückzugsstellung einzurichten. Der Ausbruch in der Anlage wurde eingedämmt. Wir müssen die Zellen leeren und anfangen, hier unten Waffen und Munition einzulagern.«
    » Man hat mich nicht benachrichtigt…«, begann der Wachmann.
    » Ist egal.« Mason schlug nun einen autoritären Tonfall an. » Zellentüren öffnen und Licht einschalten.«
    » Ja, Sir«, sagte der Wachmann.
    Anna biss sich auf die Unterlippe, um nicht vor Freude zu jubeln. Im Augenblick lief alles wunderbar.
    Dann quäkte das Funkgerät des Wachmannes.
    » An alle, an alle! Wir weisen auf einen Gefangenenausbruch hin. Achten Sie auf ungewöhnliche Aktivitäten. Agent Gregory Mason ist möglicherweise abtrünnig. Der Verdächtige ist bewaffnet. Einsatz tödlicher Gewalt ist autorisiert und empfohlen.«
    Anna riss die Augen auf. Einen Moment lang herrschte in dem Kerker unter ihr Stille, dann vernahm sie ein schnelles Scharren und

Weitere Kostenlose Bücher