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Die Jahre des Schwarzen Todes

Die Jahre des Schwarzen Todes

Titel: Die Jahre des Schwarzen Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willis Connie
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Mittelalter während des Winters keine Kühe gemolken werden, daß man sie trocken gehen ließ und für die Käsezubereitung Ziegenmilch verwendete. Sie hatte ihm auch gesagt, daß Ziegen keine Fleischtiere waren.
    »Agnes!« sagte Rosemund zornig.
    Kivrin blickte auf. Agnes hatte haltgemacht und sich wieder in ihrem Sattel umgewandt. Gehorsam setzte sie ihr Pferd wieder in Bewegung, aber Rosemund sagte: »Ich warte nicht länger auf dich, du Schlafmütze«, und stieß ihr Pferd mit den Fersen, bis es zu traben begann, die Hühner vom Anger scheuchte und beinahe ein barfüßiges kleines Mädchen mit einem Armvoll Reisig niederritt.
    Kivrin rief ihr nach, aber Rosemund war schon außer Hörweite, und Kivrin wollte nicht Agnes’ Seite verlassen, um ihr nachzujagen.
    »Ist deine Schwester wütend, daß sie Efeu und Stechpalmenzweige sammeln soll?« fragte sie die Kleine. Sie wußte, daß es nicht der Grund war, hoffte aber, daß Agnes von sich aus die wahre Ursache preisgeben würde.
    »Sie ist immer eigensinnig«, sagte Agnes. »Großmutter wird erzürnt sein, daß sie so kindisch reitet.« Sie ließ ihr Pony im geziemenden Schritt über den Dorfanger gehen, ein Inbegriff von Reife, und nickte den Dorfbewohnern zu.
    Das kleine Mädchen mit dem Reisigbündel war stehengeblieben und starrte sie mit offenem Mund an. Die Frau des Verwalters blickte auf, als sie vorbeiritten, und lächelte ihnen zu, bevor sie weitermolk, und als sie die Holzacker passierten, nahmen die Männer ihre Kappen ab und verbeugten sich.
    Sie kamen an der Hütte vorbei, wo Kivrin in ihrer Schwäche Zuflucht gesucht hatte. Der Hütte, in der sie sterbensmatt vor der qualmenden Glut gekauert war, ohne zu ahnen, daß Gawyn ihre Sachen zum Gutshof schaffte.
    »Agnes«, sagte sie, »war Pater Roche bei euch, als ihr den Julblock aus dem Wald brachtet?«
    »Ja, freilich. Er mußte ihn ja segnen.«
    »Oh«, sagte Kivrin enttäuscht. Sie hatte gehofft, daß er vielleicht mit Gawyn gegangen wäre, ihre Sachen zu holen, und dadurch mit dem Absetzort vertraut war. »Hat jemand Gawyn geholfen, meine Sachen zum Gutshof zu bringen?«
    Agnes verneinte, aber es war schwierig zu beurteilen, ob sie es wirklich wußte oder nicht. »Gawyn ist sehr stark. Er hat mit seinem Schwert vier Wölfe erschlagen.«
    Das klang ziemlich unwahrscheinlich, aber daß er mitten in der Wildnis ein ohnmächtiges Mädchen gefunden und gerettet hatte, hörte sich gewiß nicht glaubwürdiger an. Außerdem würde er alles tun, wenn er glaubte, es würde ihm Eliwys’ Herz gewinnen. Dafür hätte er das zerbrochene Fuhrwerk sogar eigenhändig ins Dorf gezogen.
    »Pater Roche ist stark«, sagte Agnes.
    »Pater Roche ist fort«, sagte Rosemund, die schon abgesessen war. Sie hatte ihr Pferd an die Friedhofspforte gebunden und stand zwischen den Grabsteinen, die Hände in die Hüften gestemmt.
    »Hast du in der Kirche nachgesehen?« fragte Kivrin.
    Rosemund schüttelte verdrießlich den Kopf. »Aber hast du gemerkt, wie kalt es wird? Pater Roche wird mehr Verstand haben, als hier zu warten, bis es schneit.«
    »Wir werden in der Kirche nachsehen«, sagte Kivrin, saß ab und hielt die Arme für Agnes auf. »Komm, Agnes.«
    »Nein«, sagte die Kleine, beinahe so eigensinnig wie ihre Schwester. »Ich warte hier mit Sarazene.« Sie klopfte dem Pony die Mähne.
    »Sarazene wird dir nicht weglaufen«, sagte Kivrin. Sie streckte die Arme aus und hob das kleine Mädchen herunter. »Komm mit, wir werden zuerst in der Kirche nachschauen.« Sie nahm ihre Hand und öffnete die Friedhofspforte.
    Agnes protestierte nicht, blickte aber besorgt über die Schulter zu den Pferden. »Sarazene mag nicht gern allein bleiben.«
    Rosemund wandte sich zu ihnen um und faßte Agnes ins Auge. »Was hast du versteckt, du böses Mädchen? Hast du Äpfel gestohlen und in deine Satteltasche getan?«
    »Nein!« sagte Agnes erschrocken, aber Rosemund marschierte bereits auf das Pony zu. »Laß die Hände davon! Es ist nicht dein Pony!« rief Agnes.
    Nun, dachte Kivrin, wir werden den Pfarrer nicht suchen müssen. Wenn er hier ist, wird er herauskommen, um zu sehen, was der Lärm zu bedeuten hat.
    Rosemund schnallte die Ledergurte der Satteltasche auf. »Da haben wir’s!« sagte sie und zog Agnes’ jungen Hund beim Nackenfell heraus.
    »Aber Agnes!« sagte Kivrin.
    »Du bist ein böses Mädchen«, sagte Rosemund. »Ich sollte ihn zum Fluß tragen und ertränken.« Sie tat, als wollte sie zum Ufer gehen.
    »Nein!« winselte

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