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Die Jahre des Schwarzen Todes

Die Jahre des Schwarzen Todes

Titel: Die Jahre des Schwarzen Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willis Connie
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war eine Feststellung, keine Frage.
    Imeyne blickte über die Schulter zu ihr hin. »Es ist nicht schicklich, daß wir Sir Bloet so nahe sind und ihm nicht unseren Gruß entbieten. Er wird sagen, wir hätten den Verkehr mit ihm abgebrochen, und wir können es uns in diesen Zeiten schwerlich leisten, einen so mächtigen Mann wie Sir Bloet zu erzürnen.«
    »Mein Mann befahl uns, niemandem zu sagen, daß wir hier sind.«
    »Mein Sohn befahl uns nicht, Sir Bloet zu kränken, daß er ihm seine Freundschaft und seinen guten Willen gerade jetzt entzieht, wenn sie am dringendsten gebraucht werden mögen.«
    »Was trugst du ihm für Sir Bloet auf?«
    »Ich befahl ihm, unsere freundschaftlichen Grüße zu entbieten«, sagte Imeyne, den Putzlappen in den Händen wringend. »Ich trug ihm auf, zu sagen, daß wir uns freuen würden, sie zum Julfest zu empfangen.« Sie hob trotzig das Kinn. »Wir können nichts anderes tun, nachdem unsere beiden Familien so bald durch eine Ehe verbunden sein sollen. Sie werden Vorräte für das Fest mitbringen, und Diener…«
    »Und Ivoldes Kaplan zum Lesen der Messe?« fragte Eliwys kalt.
    »Kommen sie wirklich hierher?« fragte Rosemund. Sie war wieder aufgestanden, und ihr Nähzeug lag zu ihren Füßen am Boden.
    Eliwys und Imeyne sahen sie verständnislos an, als ob sie vergessen hätten, daß außer ihnen noch jemand in der Diele war. Dann richtete Eliwys den Blick auf Kivrin und sagte mit einiger Schärfe: »Katherine, wolltest du nicht die Kinder mitnehmen, um Efeu und Stechpalmenzweige zu sammeln?«
    »Wir können ohne Gawyn nicht gehen«, sagte Agnes.
    »Pater Roche kann mit euch reiten«, sagte Eliwys.
    Kivrin nahm Agnes bei der Hand, um sie hinauszuführen.
    »Kommen sie hierher?« fragte Rosemund, und ihre Wangen waren beinahe so rot wie die ihrer Mutter.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Eliwys. »Geh mit deiner Schwester und Katherine.«
    »Ich werde reiten!« rief Agnes, riß sich von Kivrins Hand los und rannte hinaus.
    Rosemund machte ein Gesicht, als wollte sie noch etwas sagen, dann ging sie mit Kivrin und nahm ihren Umhang vom Haken im Durchgang.
    »Maisry«, sagte Eliwys, »die Tischplatte sieht gut genug aus. Geh und hol das Salzfäßchen und die Silberschüssel aus der Truhe auf dem Dachboden.«
    Die Frau mit den Skrofulosenarben wartete nicht, bis auch sie fortgeschickt wurde, und eilte hinaus, und sogar Maisry säumte nicht, die Leiter hinaufzusteigen. Kivrin zog ihren Umhang über und band ihn hastig zu, besorgt, daß Frau Imeyne noch eine Bemerkung über den vorgetäuschten Überfall im Wald machen würde, aber keine der beiden Frauen sagte etwas. Sie standen einander gegenüber, Imeyne noch immer den Putzlappen zwischen den Händen wringend, und warteten offensichtlich, daß Kivrin und Rosemund hinausgingen.
    »Wird…?« sagte Rosemund, dann flog sie herum und rannte hinter Agnes hinaus.
    Kivrin eilte ihnen nach. Gawyn war fort, aber sie hatte Erlaubnis mit den Mädchen in den Wald zu reiten und den Pfarrer als Begleiter mitzunehmen. Rosemund hatte erzählt, daß Gawyn ihm auf der Straße begegnet sei, als er sie zum Herrenhaus gebracht hatte. Vielleicht hatte Gawyn ihm die Lichtung gezeigt oder erzählt, wo er sie gefunden hatte.
    Sie lief über den Hof zum Stallgebäude, beflügelt von dem Gedanken, daß Eliwys sich eines anderen besinnen und sie in letzter Minute zurückrufen würde.
    Die Mädchen hatten offenbar ähnliche Befürchtungen. Agnes saß bereits auf ihrem Pony, und Rosemund zog den Sattelgurt bei ihrem Pferd zu. Das Pony war kein echtes Pony, sondern ein kräftiger Rotfuchs, kaum kleiner als Rosemunds Stute, und Agnes saß in dem vorn und hinten hochgezogenen Sattel in beängstigender Höhe. Der Stalljunge, der Eliwys vom verlorengegangenen Hufeisen berichtet hatte, hielt die Zügel.
    »Steh nicht herum und halt Maulaffen feil, Cob«, fuhr Rosemund ihn an. »Sattle den Rotschimmel für Fräulein Katherine!«
    Gehorsam ließ er die Zügel los. Agnes beugte sich weit nach vorn, um sie aufzunehmen.
    »Nicht Mutters Pferd!« sagte Rosemund. »Den Roncin!«
    »Wir werden zur Kirche reiten, Sarazene«, sagte Agnes, »und Pater Roche sagen, daß wir mit ihm gehen wollen, und dann werden wir ausreiten. Sarazene reitet gern aus.« Sie beugte sich viel zu weit vor, um den Hals und die kurzgeschnittene Mähne des Rotfuchses zu tätscheln, und Kivrin mußte sich zurückhalten, um nicht hinzuspringen und nach ihr zu greifen.
    Agnes war offensichtlich das Reiten gewohnt

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