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Die Jahre des Schwarzen Todes

Die Jahre des Schwarzen Todes

Titel: Die Jahre des Schwarzen Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willis Connie
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nichts daraus machen.‹«
    Er fragte sich, ob sie durch irgendein Wunder Basingame ausfindig gemacht und seine Unterschrift erlangt habe, oder ob sie bloß herausgebracht habe, ob er »auf Lachs« oder »auf Forelle« angelte. Er überlegte, ob er zurückrufen solle, befürchtete jedoch, daß Andrews ausgerechnet in dem Augenblick durchkommen würde.
    Gegen vier war es endlich soweit. »Es tut mir schrecklich leid, daß ich Sie nicht eher anrufen konnte«, sagte Andrews.
    Es gab noch immer kein Bild, aber Dunworthy hörte Musik und Stimmen im Hintergrund. »Ich war bis gestern abend fort und hatte dann Schwierigkeiten, zu Ihnen durchzukommen«, sagte Andrews. »Die Leitungen waren ständig belegt, die vielen Feiertagsanrufe, wissen Sie. Ich habe immer wieder versucht…«
    »Ich brauche Sie in Oxford«, unterbrach Dunworthy. »Sie müssen mir eine Fixierung lesen.«
    »Selbstverständlich, Sir«, sagte Andrews prompt. »Wann?«
    »So bald wie möglich. Heute abend?«
    »Oh«, sagte er, weniger prompt. »Würde es morgen auch noch gehen? Meine Freundin wird heute abend erst spät kommen, und wir hatten geplant, unser Weihnachten morgen zu feiern, aber ich könnte am Nachmittag oder Abend einen Zug nehmen. Reicht das, oder gibt es eine Grenze bei der Aufnahme der Fixierung?«
    »Die Fixierung ist bereits durchgeführt, aber der Techniker liegt mit einer Viruserkrankung und hohem Fieber in der Klinik, und ich brauche jemanden, der sie liest«, sagte Dunworthy. Am anderen Ende war ein plötzlicher Ausbruch von Gelächter zu hören, und Dunworthy hob die Stimme: »Um welche Zeit, meinen Sie, können Sie hier sein?«
    »Ich bin nicht sicher. Kann ich morgen zurückrufen und Ihnen sagen, wann ich mit der U-Bahn kommen werde?«
    »Ja, aber Sie können mit der U-Bahn nur bis Barton fahren. Von dort werden Sie ein Taxi zum Sperrkreis nehmen müssen. Ich werde dafür sorgen, daß man Sie durchläßt. In Ordnung, Andrews?«
    Er antwortete nicht, aber Dunworthy konnte die Musik immer noch hören. »Andrews? Sind Sie noch da?« Es war entnervend, nicht sehen zu können.
    »Ja, Sir«, sagte Andrews, aber wachsam. »Was, sagten Sie, soll ich tun?«
    »Eine Fixierung lesen. Sie ist bereits durchgeführt worden, aber der Techniker…«
    »Nein, das andere. Daß ich den Zug bis Barton nehmen soll.«
    »Ja. Nehmen Sie den Zug bis Barton«, sagte Dunworthy laut und deutlich. »Weiter fährt er nicht. Von dort werden Sie ein Taxi zum Quarantäne-Sperrkreis nehmen müssen.«
    »Quarantäne?«
    »Ja.« Dunworthy war irritiert. »Ich werde Sorge tragen, daß Sie in das Quarantänegebiet eingelassen werden.«
    »Was für eine Quarantäne?«
    »Eine Viruserkrankung«, sagte er. »Sie haben nicht davon gehört?«
    »Nein, Sir. Ich machte eine Absetzoperation in Florenz und bin erst heute nachmittag angekommen. Ist es ernst?« Er hörte sich nicht ängstlich an, nur interessiert.
    »Einundachtzig Fälle, bisher«, sagte Dunworthy.
    »Zweiundachtzig«, sagte Colin vom Fenstersitz.
    »Aber sie haben ihn identifiziert, und der Impfstoff ist unterwegs. Es hat keine Todesopfer gegeben.«
    »Aber viele unglückliche Leute, die über Weihnachten zu Hause sein sollten, kann ich mir denken«, sagte Andrews. »Dann werde ich Sie morgen vormittag anrufen, sobald ich weiß, um welche Zeit ich ankommen werde.«
    »Ja«, rief Dunworthy, um sicherzugehen, daß Andrews ihn im Hintergrundlärm hören konnte. »Ich werde hier sein.«
    »In Ordnung«, sagte Andrews. Es gab eine weitere Lachsalve, dann Stille. Er hatte aufgelegt.
    »Kommt er?« fragte Colin.
    »Ja. Morgen.« Er wählte Gilchrists Nummer.
    Plötzlich wurde der Bildschirm hell und Gilchrist erschien. Er saß an seinem Schreibtisch und machte ein kriegerisches Gesicht. »Mr. Dunworthy, wenn dieser Anruf zum Zweck hat, Miss Engle zurückzuholen…«
    Ich würde, wenn ich könnte, dachte Dunworthy. Begriff Gilchrist wirklich nicht, daß Kivrin den Absetzort längst verlassen hatte und nicht dort sein würde, wenn sie das Netz öffneten?
    »Nein«, sagte er. »Ich habe einen Techniker ausfindig gemacht, der kommen und die Fixierung lesen kann.«
    »Mr. Dunworthy, darf ich Sie erinnern…«
    »Ich bin mir völlig darüber im klaren, daß Sie diese Absetzoperation unter sich haben«, sagte Dunworthy, bemüht, die Beherrschung zu wahren. »Ich versuchte bloß zu helfen. Da mir bekannt ist, welche Schwierigkeiten es bereitet, während der Ferienzeit Techniker ausfindig zu machen, rief ich einen in Reading.

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