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Die Jahre des Schwarzen Todes

Die Jahre des Schwarzen Todes

Titel: Die Jahre des Schwarzen Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willis Connie
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wurde gesagt, der Erreger sei möglicherweise durch das Heizungssystem der Universität verbreitet worden.«
    »Das Heizungssystem?« sagte Dunworthy. »Die Universität hat kein Heizungssystem, und die einzelnen Anlagen der verschiedenen Colleges sind über hundert Jahre alt und unfähig zu heizen, geschweige denn Infektionen zu verbreiten.« Die Schellenläuter wandten die Köpfe und starrten ihn an, fuhren dabei aber in ihrem Ritual fort. »Es hat absolut nichts mit dem Heizungssystem zu tun. Oder mit Indien, oder dem Zorn Gottes. Es begann in South Carolina. Der Impfstoff ist bereits auf dem Weg. Es ist völlig ungefährlich.«
    Seine Argumente schienen Andrews nicht zu beeindrucken. »Wie dem auch sei, Sir, ich glaube nicht, daß es klug sein würde, unter diesen Umständen zu kommen.«
    Die Schellenläuter brachen plötzlich ab. »Tut mir leid«, sagte Mrs. Piantini, und sie fingen wieder an.
    »Diese Fixierung muß gelesen werden. Wir haben eine Historikerin im Jahr 1320 und wissen nicht, wieviel Verschiebung es gegeben hat. Ich werde dafür sorgen, daß Sie einen Gefahrenzuschlag erhalten«, sagte Dunworthy, dann wurde ihm klar, daß dies genau die falsche Zugangsweise war. »Ich kann veranlassen, daß Sie isoliert werden oder Schutzkleidung bekommen oder…«
    »Ich könnte die Fixierung von hier aus lesen«, sagte Andrews. »Ich habe eine Freundin, die in der Lage wäre, die nötigen Zugangsverbindungen herzustellen. Sie ist Studentin in Shrewsbury.« Er machte eine Pause. »Das ist alles, was ich tun kann. Tut mir leid.«
    »Tut mir leid«, sagte Mrs. Piantini wieder.
    »Nein, nein, Sie läuten an zweiter Stelle«, sagte Mrs. Taylor. »Sie übergehen zwei-drei Auf und Ab und drei-vier Ab, und dann spielen Sie einen ganzen Zug vor. Und behalten Sie die anderen im Auge und schauen Sie nicht auf den Boden. Eins-zwei-und-los!« Sie fingen wieder mit ihrem Menuett an.
    »Ich kann das Risiko einfach nicht auf mich nehmen«, sagte Andrews.
    Es war klar, daß er sich nicht überzeugen ließ. »Wie heißt Ihre Freundin in Shrewsbury?« fragte Dunworthy.
    »Polly Wilson«, sagte Andrews. Es klang erleichtert. Er gab Dunworthy ihre Nummer. »Sagen Sie ihr, daß Sie eine Fernablesung brauchen. Überprüfung und Brückenübertragung. Ich bin weiter unter dieser Nummer zu erreichen.« Er wollte auflegen.
    »Warten Sie!« rief Dunworthy. Die Schellenläuter blickten mißbilligend zu ihm her. »Was würde nach Ihrer Einschätzung die maximale Verschiebung bei einer Absetzoperation nach 1320 sein?«
    »Keine Ahnung«, sagte Andrews prompt. »Verschiebungen sind schwierig vorauszusagen. Es gibt so viele Faktoren.«
    »Eine Schätzung«, sagte Dunworthy. »Könnte sie achtundzwanzig Jahre betragen?«
    »Achtundzwanzig Jahre?« Das Erstaunen war unüberhörbar und durchströmte Dunworthy mit einem Gefühl von Erleichterung. »Nein, das kann ich mir nicht denken. Je weiter man zurückgeht, desto stärker ist zwar die allgemeine Tendenz zu größeren Verschiebungen, aber die Zunahme ist nicht exponential.
    Die Parameterprüfungen werden Ihnen Aufschluß geben.«
    »Es sind keine gemacht worden.«
    »Sie haben eine Historikerin ohne Parameterprüfungen zurückgeschickt?« Es klang schockiert.
    »Ohne Parameterprüfungen, ohne unbemannte Erprobungen, ohne Aufklärung«, sagte Dunworthy. »Darum ist es notwendig, daß ich diese Fixierung gelesen bekomme. Ich möchte, daß Sie etwas für mich tun.«
    Andrews Miene wurde ablehnend.
    »Sie brauchen nicht hierherzukommen um es zu tun«, sagte er schnell. »Das Jesus College hat eine Netzverbindung an Ort und Stelle in London. Ich möchte, daß Sie hingehen und Parameterprüfungen für eine Absetzoperation zum 13. Dezember 1320 mittags zwölf Uhr machen.«
    »Wie sind die örtlichen Koordinaten?«
    »Ich weiß es nicht. Ich werde sie bekommen, wenn ich ins Brasenose hinübergehe. Bitte rufen Sie mich hier an, sobald Sie die maximale Verschiebung bestimmt haben. Können Sie das machen?«
    »Ja«, sagte er, machte aber mehr ein bedenkliches Gesicht.
    »Gut. Ich werde Polly Wilson anrufen. Fernablesung, Nachforschung, Brückenübertragung. Ich rufe Sie zurück, sobald sie die Verbindung mit Brasenose hergestellt hat.« Dunworthy legte auf, bevor Andrews es sich anders überlegen konnte.
    Bevor er den Hörer wieder aufnahm, beobachtete er die Schellenläuter. Die Reihenfolge veränderte sich jedesmal, aber Mrs. Piantini kam anscheinend nicht mehr aus dem Tritt.
    Er rief Polly Wilson an und

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