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Die Jahre des Schwarzen Todes

Die Jahre des Schwarzen Todes

Titel: Die Jahre des Schwarzen Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willis Connie
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Dunworthy«, sagte die Schwester. »Bitte beherrschen Sie sich.«
    Er ignorierte sie. »Es hat auch ›beträchtliche öffentliche Beunruhigung‹, wie Sie es nennen, wegen der Behauptung gegeben, daß liberale Einwanderungsgesetze das Einschleppen des Virus ermöglicht hätten«, sagte er. »Wollen Sie das Land deswegen von der EG lostrennen?«
    Gilchrist reckte das Kinn, und um seine Nase erschienen die wohlbekannten scharfen Linien, sichtbar sogar durch die Maske. »Als amtierender Dekan der Historischen Fakultät betrachte ich es als meine Pflicht und Verantwortung, im Interesse der Universität zu handeln. Unsere Stellung in der Gemeinde ist davon abhängig, daß wir den guten Willen der Bevölkerung bewahren, wie Ihnen sicherlich bewußt sein wird. Ich hielt es für wichtig, die Befürchtungen der Öffentlichkeit zu zerstreuen, indem ich das Laboratorium bis zum Vorliegen eindeutiger Beweise schloß. Sobald sich herausstellt, daß das Virus zweifelsfrei aus South Carolina stammt, wird das Laboratorium natürlich unverzüglich wieder geöffnet.«
    »Und was ist in der Zwischenzeit mit Kivrin?«
    »Wenn Sie sich nicht mäßigen können«, sagte die Schwester, »werde ich gezwungen sein, Sie bei Dr. Ahrens zu melden.«
    »Ausgezeichnet. Gehen Sie und holen Sie sie!« erwiderte Dunworthy. »Ich möchte, daß sie Mr. Gilchrist sagt, wie lächerlich er sich macht. Dieses Virus kann unmöglich durch das Netz gekommen sein.«
    Die Schwester marschierte hinaus.
    »Wenn Ihre Protestler zu unwissend sind, um die Gesetze der Physik zu verstehen«, sagte Dunworthy, »können sie sicherlich die einfache Tatsache begreifen, daß dies eine Absetzoperation war. Das Netz war nur nach 1320 hin offen, nicht von dort. Nichts konnte aus der Vergangenheit durchkommen.«
    »Wenn das der Fall ist, dann befindet sich Miss Engle in keinerlei Gefahr, und es wird nicht schaden, das Vorliegen der Sequenz abzuwarten.«
    »Nicht in Gefahr? Sie wissen nicht einmal, wo sie ist!«
    »Ihr Techniker berechnete die Fixierung und erklärte, die Absetzoperation sei erfolgreich und es habe nur eine minimale Verschiebung gegeben«, sagte Chilchrist. Er krempelte den Ärmel herunter und knöpfte die Manschette zu. »Ich gehe davon aus, daß Miss Engle dort ist, wo sie sein soll.«
    »Nun, ich nicht. Und ich werde nicht zufrieden sein, bis ich weiß, daß Kivrin sicher durchgekommen ist.«
    »Ich sehe, ich muß Sie wieder daran erinnern, daß Miss Engle meine Verantwortung ist, nicht die Ihrige, Mr. Dunworthy.« Er zog seinen Mantel an. »Ich muß tun, was ich für das Beste halte.«
    »Und Sie halten es für das Beste, das Laboratorium unter Quarantäne zu stellen, um eine Handvoll Hysteriker zu beruhigen«, sagte er voll Bitterkeit. »Es gibt auch ›beträchtliche öffentliche Beunruhigung‹, daß das Virus eine Strafe Gottes sei. Was haben Sie vor, um den guten Willen der Bevölkerung zu erhalten? Wollen Sie wieder anfangen, Märtyrer auf dem Scheiterhaufen zu verbrennen?«
    »Diese Bemerkung nehme ich Ihnen übel. Und ich verwahre mich gegen Ihre ständige Einmischung in Angelegenheiten, die Sie nichts angehen. Sie sind von Anfang an entschlossen gewesen, unseren Fachbereich zu unterminieren, ihn daran zu hindern, Zugang zu Zeitreisen zu erhalten, und nun sind Sie entschlossen, meine Autorität zu unterminieren. Sie sind der Hysteriker, mit Ihren pathologischen Befürchtungen um das Wohl eines Mädchens, an dem Sie einen Narren gefressen haben! Darf ich Sie nochmals daran erinnern, daß ich in Mr. Basingames Abwesenheit amtierender Dekan der Fakultät bin und als solcher…«
    »Sie sind ein ignoranter, eingebildeter Dummkopf, dem man niemals den Fachbereich Mittelalter hätte anvertrauen dürfen, geschweige denn Kivrins Sicherheit!«
    »Ich sehe keinen Grund, diese Diskussion fortzusetzen«, sagte Gilchrist. »Das Laboratorium ist unter Quarantäne und wird es bleiben, bis wir die Untersuchungsergebnisse vorliegen haben.« Er ging hinaus.
    Dunworthy wollte ihm nach und prallte beinahe mit Mary zusammen. Sie trug Schutzkleidung und las ein Krankenblatt.
    »Sie werden nicht glauben, was Gilchrist jetzt getan hat«, klagte er. »Eine Gruppe Protestler mit einem Spruchband überzeugte ihn, daß das Virus durch das Netz kam, und er hat das Laboratorium geschlossen.«
    Sie sagte nichts, blickte nicht einmal von ihrem Blatt auf.
    »Badri sagte heute morgen, daß die Zahlen der Verschiebung nicht stimmen können. Er sagte wiederholt, daß etwas nicht

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