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Die Jahre des Schwarzen Todes

Die Jahre des Schwarzen Todes

Titel: Die Jahre des Schwarzen Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willis Connie
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gab wieder, was Andrews gesagt hatte, und fragte sich, ob auch sie die Fernsehmeldungen verfolgt hatte und sich vor dem Heizungssystem des Brasenose College fürchten würde, aber sie sagte prompt: »Ich muß erst einen Durchgang finden. In fünfundvierzig Minuten kann ich bei Ihnen sein.«
    Er verließ die knicksenden Schellenläuter und ging hinüber zum Brasenose. Der Regen hatte wieder nachgelassen, ein feiner Dunst lag über der Stadt, und die Straßen waren belebter als zuvor, obwohl viele Geschäfte geschlossen hatten. Wer immer das Glockenspiel im Carfax-Turm unter sich hatte, war entweder ein Opfer der Grippe geworden oder hatte wegen der Quarantäne seine Pflicht vergessen. Es spielte unaufhörlich »O Tannenbaum«.
    Vor einem indischen Spezialitätengeschäft waren drei Plakatträger, und am Eingang zum Brasenose College ein weiteres Dutzend mit einem großen Transparent, das die Aufschrift trug: »ZEITREISEN IST GESUNDHEITSGEFÄHRDEND«. In der jungen Frau, die eine Stange des Transparents hielt, erkannte er die Ärztin, die Badri mit dem Krankenwagen abgeholt hatte.
    Heizungssystem und die EG und Zeitreisen. Während der Pandemie waren es das amerikanische Programm zur bakteriologischen Kriegführung und die Klimaanlagen gewesen. Im Mittelalter hatte man Satan und das Erscheinen von Kometen für die Epidemien verantwortlich gemacht. Wenn sich herumsprach, daß dieses Virus in South Carolina seinen Ursprung genommen hatte, würde man zweifellos der Konföderation oder der dort beheimateten Brathähnchenkette Southern Fried Chicken die Schuld geben.
    Er ging durch das Tor zum Pförtner. Der Weihnachtsbaum stand an einem Ende des Tresens, der Engel schwebte auf der Spitze. »Ich bin mit einer Studentin aus Shrewsbury verabredet, die mich hier erwartet, um eine Kommunikationsanlage aufzubauen«, sagte er dem Portier. »Dazu brauchen wir Einlaß ins Laboratorium.«
    »Das Laboratorium ist gesperrt«, sagte der Portier.
    »Gesperrt?«
    »Ja, Sir. Es wurde abgeschlossen, und niemand hat Zutritt.«
    »Warum? Was ist geschehen?«
    »Es ist wegen der Epidemie.«
    »Der Epidemie?«
    »Ja, Sir. Vielleicht sollten Sie lieber mit Mr. Gilchrist sprechen.«
    »Vielleicht wäre es am besten. Sagen Sie ihm, daß ich hier bin und in das Laboratorium muß.«
    »Ich fürchte, er ist nicht da.«
    »Wo finde ich ihn?«
    »In der Klinik, glaube ich. Er…«
    Dunworthy wartete den Rest nicht ab. Auf halbem Weg zum Krankenhaus fiel ihm ein, daß Polly Wilson auf ihn würde warten müssen, ohne eine Ahnung, wohin er gegangen war, und als er die Klinik erreichte, kam ihm in den Sinn, daß Gilchrist dort sein mochte, weil er vom Virus befallen war.
    Gut, dachte er, geschieht ihm recht, aber Gilchrist war gesund und munter in dem kleinen Warteraum, trug eine vorschriftsmäßige Schutzmaske und krempelte gerade den Ärmel auf, um sich von einer bereitstehenden Schwester impfen zu lassen.
    »Ihr Portier sagte mir, das Laboratorium sei gesperrt«, sagte er und trat zwischen die beiden. »Ich muß hinein. Ich habe einen Techniker gefunden, der Kivrins Fixierung lesen kann.«
    Gilchrist musterte ihn mit Abneigung. »Für mich war es eine ausgemachte Sache, daß Ihr Techniker die Fixierung gelesen hatte, bevor er krank wurde.«
    »Das stimmt, aber sein Zustand erlaubt ihm nicht, uns zu sagen, wie sie war.« Und etwas stimmt nicht damit, dachte er.
    »Andrews hat sich bereit erklärt, eine Fernablesung zu machen, aber wir müssen die Kommunikationsanlage aufbauen.«
    »Ich fürchte, das ist unmöglich«, sagte Gilchrist. »Das Laboratorium steht unter Quarantäne, bis der Ursprung des Virus bestimmt ist.«
    »Der Ursprung des Virus?« wiederholte Dunworthy ungläubig. »Das Virus stammt aus South Carolina.«
    »Wir werden das erst mit Gewißheit sagen können, wenn wir eine positive Identifikation haben. Bis dahin halte ich es für richtig, alle möglichen Risiken für die Universität zu minimieren, indem ich den Zugang zum Laboratorium sperre. Nun, wenn Sie mich entschuldigen wollen, ich bin hier, um meine T-Zellen-Verstärkung zu bekommen.« Er wollte an Dunworthy vorbei zur Krankenschwester.
    Dunworthy streckte den Arm aus, um ihn aufzuhalten. »Was für Risiken?«
    »Es hat beträchtliche öffentliche Beunruhigung gegeben, daß das Virus durch das Netz übertragen wurde.«
    »Öffentliche Beunruhigung? Meinen Sie diese fünf oder sechs Leute, die mit dem Spruchband vor Ihrem Tor stehen?« rief er.
    »Dies ist ein Krankenhaus, Mr.

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