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Die Jahre des Schwarzen Todes

Die Jahre des Schwarzen Todes

Titel: Die Jahre des Schwarzen Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willis Connie
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zur Tür.
    »Ich bin hier, Badri«, sagte Dunworthy und trat näher. »Was wollten Sie mir sagen?«
    Badri blickte weiter starr geradeaus, streckte die Beine von sich und fuhr mit den Händen unruhig auf der Decke umher. Dunworthy warf der Schwester einen Blick zu.
    »Das tut er immer wieder«, sagte sie. »Ich glaube, er tippt.« Sie kontrollierte noch einmal die Ablesungen und ging hinaus.
    Er tippte wirklich. Seine Finger bewegten sich auf der Decke wie über eine Tastatur. Dabei blickte er unverwandt auf etwas vor ihm – einen Bildschirm? –, und nach einer Weile runzelte er die Stirn. »Das kann nicht richtig sein«, murmelte er und begann wieder zu tippen.
    »Was gibt es, Badri?« fragte Dunworthy. »Wo fehlt es?«
    »Es muß ein Irrtum sein«, sagte Badri. Er beugte sich ein wenig zur Seite und sagte: »Ich brauche eine Ablesung Zeile für Zeile vom TAA.«
    Dunworthy merkte, daß er ins Mikrophon der Konsole sprach. Konnte es sein, daß er die Fixierung las? »Was muß ein Irrtum sein, Badri?«
    »Die Verschiebung«, sagte Badri, den Blick auf dem imaginären Bildschirm. »Ablesung überprüfen«, sagte er. »Das kann nicht stimmen.«
    »Was ist mit der Verschiebung?« fragte Dunworthy. »War sie größer als erwartet?«
    Badri antwortete nicht. Er tippte eine Weile, hielt inne, beobachtete angespannt den Bildschirm, tippte hastig weiter.
    »Wie viele Verschiebung gab es, Badri?«
    Badri tippte eine volle Minute auf der Decke, dann blickte er zu Dunworthy auf. »Ich mache mir Sorgen«, sagte er nachdenklich.
    »Sorgen worüber, Badri?«
    Plötzlich stieß Badri die Decke zurück und griff nach dem Bettgeländer. »Ich muß Mr. Dunworthy suchen«, sagte er. Er zerrte an den Schlauchleitungen, bis das Klebeband nachgab und die in seiner Armbeuge befestigten Kanülen herausgerissen wurden.
    Die Kontrollanzeigen hinter ihm wurden wild, zeigten steile Ausschläge und piepten. Draußen ging irgendwo eine Alarmklingel los.
    »Das dürfen Sie nicht tun«, sagte Dunworthy. Er beugte sich über das Bett, um Badri zurückzuhalten.
    »Er ist im Pub«, sagte Badri. Ehe Dunworthy ihn daran hindern konnte, riß er sich die Kontakte der Instrumente zur Überwachung der Elementarfunktionen von Oberkörper und Armen los. Die Kontrollanzeigen gingen auf Null, die bis dahin so lebhaften Ausschläge glätteten sich abrupt zu einer geraden Linie. »Unterbrechung«, sagte eine Computerstimme. »Unterbrechung.«
    Die Praktikantin platzte herein. »Ach du liebe Zeit, das ist das zweite Mal, daß er das getan hat! Mr. Chaudhuri, Sie dürfen das nicht tun. Sie schaden sich selbst.«
    »Holen Sie schnell Mr. Dunworthy«, sagte er, als habe er nichts verstanden. »Da stimmt etwas nicht.« Aber dann ließ er sich ins Kissen zurückdrücken und hielt still, während die Schwester die Kontakte wieder anbrachte und die beiden Kanülen von neuem in seine Armvene einführte und befestigte. »Warum kommt er nicht?« murmelte er.
    Dunworthy wartete, bis die Praktikantin die Kanülen eingeführt und befestigt und die Anzeigen der Kontrollinstrumente überprüft hatte. Die Phase unruhiger Erregung schien Badri erschöpft zu haben, er wirkte jetzt apathisch. Über der Einsichtstelle in der Armbeuge bildete sich bereits ein neuer Bluterguß.
    »Ich hole ein Beruhigungsmittel für den Tropf«, sagte die Praktikantin. »Bitte geben Sie inzwischen acht, Mr. Dunworthy, daß er sich nicht wieder alles herausreißt.«
    Sobald sie gegangen war, sagte Dunworthy: »Badri, ich bin es, Mr. Dunworthy. Sie wollen mir etwas sagen. Sehen Sie mich an, Badri. Was gibt es? Was stimmt nicht?«
    Badri sah ihn an, doch ohne Interesse, als würde er ihn nicht erkennen.
    »Gab es zuviel Verschiebung? Ist Kivrin in der falschen Zeit?«
    »Zeit?« sagte Badri. »Ich habe keine Zeit. Ich war Samstag und Sonntag draußen.« Seine Finger fingen wieder an, unruhig über die imaginäre Tastatur auf der Decke zu fliegen. »Das kann nicht richtig sein.«
    Die Schwester kam mit einer frischen Tropfflasche zurück. »Ah, gut«, sagte er, und sein Gesichtsausdruck entspannte und löste sich, als wäre eine schwere Last von ihm genommen. »Ich weiß nicht, was mit mir los war. Ich hatte so schreckliche Kopfschmerzen.«
    Er schloß die Augen, ehe sie noch den Tropf angeschlossen hatte, und begann kurz darauf sanft zu schnarchen.
    Die Schwester führte ihn hinaus. »Wo kann ich Sie erreichen, wenn er aufwacht und wieder nach Ihnen ruft?« fragte sie.
    Er gab ihr die Nummer. »Können

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