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Die Jahre des Schwarzen Todes

Die Jahre des Schwarzen Todes

Titel: Die Jahre des Schwarzen Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willis Connie
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Sie sich genau erinnern, was er sagte, bevor ich kam?«
    »Er rief immer wieder Ihren Namen, und sagte, er müsse Sie suchen, er habe Ihnen etwas Wichtiges zu sagen.«
    »Sagte er etwas über Ratten?«
    »Nein. Einmal sagte er, er müsse Karen suchen – oder Katherine.«
    »Kivrin.«
    Sie nickte. »Ja, er sagte: ›Ich muß Kivrin suchen. Ist das Laboratorium offen?‹ Und dann sagte er etwas von einem Lamm, aber nichts über Ratten, soviel ich weiß. Die meiste Zeit kann man nicht verstehen, was er redet.«
    Er warf die papierene Schutzkleidung in den Abfallbehälter. »Ich möchte, daß Sie alles aufschreiben, was er sagt. Natürlich nicht die unverständlichen Tele«, fügte er hinzu, bevor sie Einwände machen konnte. »Aber alles andere. Ich komme heute nachmittag wieder.«
    »Ich habe noch andere Patienten zu betreuen«, sagte sie, »und kann nicht ständig bei ihm sein. Aber ich werde es versuchen, wenn er in meiner Anwesenheit etwas sagt. Das meiste ist allerdings Unsinn.«
    Er ging die Treppe hinunter. Das meiste war Unsinn, wirre Reden im Fieberwahn, die nichts bedeuteten, aber Dunworthy war entschlossen, der Sache nachzugehen. Er lief hinaus, um ein Taxi zu bekommen, so schnell wie möglich zum College zurückzukehren und Andrews Beine zu machen, daß er so rasch wie möglich die Fixierung lesen konnte.
    »Das kann nicht stimmen«, hatte Badri gesagt, und er mußte die Verschiebung gemeint haben. Konnte er die Zahlen falsch gelesen und gedacht haben, es handle sich bloß um vier Stunden, um dann zu entdecken, daß es vier Jahre waren? – Oder achtundzwanzig?
    »Zu Fuß werden Sie schneller ans Ziel kommen«, sagte jemand. Es war der Junge mit den schwarzen Gesichtsstreifen. »Wenn Sie auf ein Taxi warten, können Sie ewig hier stehen. Die sind alle von der verdammten Stadtverwaltung beschlagnahmt worden.« Er zeigte zu einem, das gerade am Eingang zur Notaufnahme vorfuhr. Im Seitenfenster war ein Plakat vom Gesundheitsamt befestigt.
    Dunworthy dankte dem Jungen und machte sich auf den Weg zum Balliol College. Es regnete wieder, und er schritt schnell dahin, beflügelt von der Hoffnung, daß Andrews bereits angerufen habe und schon auf dem Weg sei. Badri hatte es eilig gehabt, ihm etwas mitzuteilen, und offensichtlich hatte er gerade seine Handlungen nach Erhalt der Fixierung wieder durchlebt, als er durch den Regen zum Pub gelaufen war, ihn zu holen. »Das kann nicht stimmen«, hatte er gesagt.
    Im Laufschritt überquerte er den Hof und sprang die Treppe hinauf zu seinen Räumen. Er sorgte sich, daß Mrs. Taylor das Telefon im Gebimmel ihrer Schellenläuter überhört haben könnte, aber als er die Tür öffnete, sah er sie mit ihren Schutzmasken in einem Kreis in der Mitte seines Wohnzimmers stehen, die Arme erhoben und die Hände wie in flehender Anrufung gefaltet. Während er erstaunt zusah, nahmen sie die gefalteten Hände in Gebetshaltung herunter und beugten eine nach der anderen in feierlicher Stille das Knie.
    Mrs. Taylor stand auf und wandte sich zu ihm um. »Mr. Basingames Sekretär rief an und sagte, seines Wissens sei Mr. Basingame irgendwo im Hochland. Und Mr. Andrews sagte, Sie möchten zurückrufen. Er rief gerade an.«
    Dunworthy wählte die Nummer, ungemein erleichtert. Während er auf Andrew wartete, beobachtete er den seltsamen Tanz und versuchte das zugrunde liegende Muster auszumachen. Mrs. Taylor schien ihre Knickse in halbwegs regelmäßigen Abständen zu machen, aber für die anderen schien es weder eine Reihenfolge noch einen Rhythmus oder irgendeine Ordnung zu geben, die er erkennen konnte. Die größte der Damen, Mrs. Piantini, wie er sich zu erinnern glaubte, zählte für sich selbst und runzelte dabei angestrengt die Stirn.
    »Ich habe für Sie die Genehmigung zum Betreten der Quarantänezone erhalten. Wann können Sie kommen?« sagte er, sobald der Techniker sich meldete.
    »Das ist die Sache, Sir«, sagte Andrews. Es gab eine Bildübertragung, aber sie war zu verschwommen, um seinen Gesichtsausdruck zu lesen. »Ich glaube, ich sollte es lieber nicht tun. Ich habe im Fernsehen alles über die Quarantäne gehört und gesehen, Sir. Die Fachleute sagen, diese indische Influenza sei äußerst gefährlich.«
    »Sie brauchen mit keinem der Fälle in Berührung zu kommen«, sagte Dunworthy. »Ich kann arrangieren, daß Sie direkt zum Laboratorium des Brasenose College gebracht werden. Sie werden völlig sicher sein. Es ist außerordentlich wichtig.«
    »Ja, Sir, aber im Fernsehen

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