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Die Jahre des Schwarzen Todes

Die Jahre des Schwarzen Todes

Titel: Die Jahre des Schwarzen Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willis Connie
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Oder Rosemunds Verlobung mit Sir Bloet aufkündigen? »Mein Vater würde niemals zulassen, daß ich zu Schaden komme.« So oder ähnlich hatte sie einmal zu Kivrin gesagt. Aber er war kaum in einer Position, die es ihm erlauben würde, die Verlobung aufzulösen, wenn der Heiratsvertrag bereits unterzeichnet worden war, denn das mußte ihm Sir Bloet entfremden, der »viele mächtige Freunde« hatte.
    Kivrin begleitete Rosemund in die Küche, wo sie Maisry antraf und beauftragte, einen Becher Wein für sie zu wärmen. »Ich werde Gawyn sagen, daß er kommen und dich holen soll, sobald dein Vater eintrifft«, sagte sie und ging hinüber zum Stall, aber Gawyn war weder dort noch im Brauhaus.
    In wachsender Unruhe ging sie wieder ins Haus, bedrückt von der Vorstellung, daß Imeyne ihn wieder mit einer ihrer Missionen beauftragt und fortgeschickt habe. Aber sie saß neben dem offensichtlich unfreiwillig erwachten Gesandten, auf den sie mit Entschiedenheit einredete, und Gawyn saß am Feuer, umringt von Sir Bloets Männern, einschließlich der beiden, die zuvor aus der Latrine gekommen waren. Sir Bloet saß mit Eliwys und seiner Schwägerin ihnen gegenüber am Herdfeuer.
    Kivrin ließ sich auf die Bettlerbank neben der Zwischenwand sinken. Es gab keine Möglichkeit, auch nur in seine Nähe zu kommen, geschweige denn nach dem Absetzort zu fragen.
    »Gib ihn mir!« winselte Agnes. Sie und die anderen Kinder waren bei der Treppe zu den Schlafgemächern, und die kleinen Jungen nahmen einer nach dem anderen Blackie auf die Arme, streichelten ihn und spielten mit seinen Ohren. Agnes mußte in den Stall hinübergegangen sein, den Welpen zu holen, während Kivrin draußen in der Scheune gewesen war.
    »Er ist mein Hund«, sagte Agnes und wollte ihm das Tier entreißen. Der kleine Junge wollte ihn nicht wiedergeben. »Ich will ihn haben!«
    Kivrin stand auf.
    »Als ich durch den Wald ritt, stieß ich auf ein Mädchen«, erzählte Gawyn mit lauter Stimme. »Sie war von Räubern überfallen worden und arg verletzt, der Kopf aufgeschlagen und voll Blut.«
    Kivrin zögerte, blickte zu Agnes, die mit der Faust auf den Arm des kleinen Jungen schlug, dann setzte sie sich wieder.
    »›Schönes Fräulein‹, sagte ich, ›wer hat Euch dies angetan?‹ aber sie konnte wegen ihrer Verletzungen nicht sprechen.«
    Agnes hatte ihren Welpen zurückerobert und drückte ihn an sich. Kivrin sollte hingehen und das arme Tier retten, aber sie blieb, wo sie war und rückte nur ein wenig weiter, um am Kopftuch der Schwägerin vorbeisehen zu können. Erzähl ihnen, wo du mich fandest, beschwor sie ihn in Gedanken. Sag ihnen, wo im Wald.
    »›Ich bin Euer Lehnsmann und werde diese Schelme finden‹, sagte ich, ›aber ich möchte Euch nicht in solch trauriger Lage verlassen‹«, sagte er mit einem Blick zu Eliwys, »aber sie hatte sich erholt und bat mich, die Räuber zu suchen, die sie zu Schaden gebracht hatten.«
    Eliwys stand auf und ging zur Tür. Sie stand dort eine Weile, blickte mit sorgenvoller Miene hinaus, dann kam sie zurück und setzte sich wieder.
    »Nein!« kreischte Agnes. Einer von Sir Bloets rothaarigen Neffen hatte ihr Blackie abgenommen und hielt ihn in einer Hand hoch über seinem Kopf. Wenn Kivrin das arme Tier nicht bald rettete, würden sie es noch zu Tode drücken, und es hatte keinen Sinn, sich weiteres Jägerlatein über die Rettung des Mädchens im Wald anzuhören, das offensichtlich nicht der Schilderung der Ereignisse diente, sondern Eliwys beeindrucken sollte. Sie ging hinüber zu den Kindern.
    »Die Räuber waren noch nicht lange fort, und ich fand mit Leichtigkeit ihre Fährte und ritt ihnen nach.«
    Sir Bloets Neffe hatte Blackie bei den Vorderpfoten und ließ ihn baumeln, und der junge Hund winselte mitleiderregend.
    »Kivrin!« schrie Agnes und sprang auf sie zu. Sir Bloets Neffe übergab ihr sofort den jungen Hund und zog sich zurück, und die übrigen Kinder liefen auseinander.
    »Du hast Blackie gerettet!« sagte Agnes und streckte die Arme nach ihm aus.
    Kivrin schüttelte den Kopf. »Es ist Zeit, schlafen zu gehen.«
    »Ich bin nicht müde!« widersprach Agnes in einem weinerlichen Ton, der kaum überzeugend war. Sie rieb sich die Augen.
    »Blackie ist müde«, sagte Kivrin und kauerte neben Agnes nieder, »und er wird nicht schlafen gehen, wenn du dich nicht mit ihm niederlegst.«
    Dieses Argument schien sie zu interessieren, und bevor sie einen Makel daran finden konnte, gab Kivrin ihr Blackie zurück, legte

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