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Die Jahre des Schwarzen Todes

Die Jahre des Schwarzen Todes

Titel: Die Jahre des Schwarzen Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willis Connie
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Versicherungsnummer wartete, bedeutete es, daß er noch bewußtlos war.
    Dunworthy hatte keine Ahnung, wann seine letzte Impfung gewesen war. Er machte ein Fragezeichen in das entsprechende Feld, nahm das nächste Blatt hervor und schrieb seinen eigenen Namen an die Spitze der Kolonne. Latimer, Gilchrist, die beiden Ärzte, die Krankenträger. Er kannte die Namen nicht, und die Ärztin hatte wieder die Augen geschlossen. Sie hielt ihre Papiere in einer Hand und hatte die Arme über der Brust verschränkt. Dunworthy überlegte, ob er die Ärzte und Krankenschwester mit aufführen sollte, die Badri in Empfang genommen hatte, dann schrieb er »Personal der Notaufnahme« und versah die Eintragung mit einem Fragezeichen. Dann folgte Montoya.
    Und Kivrin, die nach Marys Auskunft freilich geschützt war. Badri hatte gesagt, daß etwas nicht in Ordnung sei. Hatte er vielleicht diese Infektion gemeint? Hatte er gefühlt, daß er krank wurde, während er versucht hatte, die Fixierung zu bekommen? Und war er daraufhin zum Pub gelaufen, um ihnen zu sagen, daß er Kivrin womöglich angesteckt habe?
    Das Pub. Außer dem Barkeeper war niemand dort gewesen. Finch war gegangen, bevor Badri eingetroffen war. Dunworthy hob das Blatt und trug Finchs Namen unter den Sekundärkontakten ein, dann nahm er sich wieder das erste Blatt vor und schrieb: »Barkeeper Zum Lamm und Kreuz«. Die Gaststube war leer gewesen, aber nicht die Straße. Er sah Badri vor sich, wie er sich durch die Menge der Passanten gedrängt und gegen die Frau mit dem geblümten Regenschirm geprallt war, wie er den alten Mann und den kleinen Jungen mit dem weißen Terrier angerempelt hatte. Alle Personen, mit denen er Kontakt hatte, hatte Mary gesagt.
    Er blickte über den Tisch zu ihr. Sie hielt Gilchrists Handgelenk und machte Eintragungen in eine Karteikarte. Wollte sie von allen Leuten auf diesen Listen Blutproben nehmen und ihre Temperatur messen? Es war unmöglich. Außerdem hatte Badri Dutzende von Passanten auf der Straße berührt oder gestreift oder mit seinem Atem getroffen, und niemand würde sie wiedererkennen. Und auf dem Weg von Brasenose war er mit ebenso vielen oder noch mehr Passanten in Berührung gekommen.
    Er schrieb »Große Zahl von Passanten, High Street (?)«, zog eine Linie und versuchte sich der anderen Gelegenheiten zu besinnen, die ihn mit Badri zusammengeführt hatten. Er hatte ihn erst vor zwei Tagen gebeten, das Netz zu übernehmen, als er von Kivrin erfahren hatte, daß Gilchrist einen Lehrling einsetzen wollte.
    Badri war gerade aus London zurückgekehrt, als Dunworthy mit ihm telefoniert hatte. Kivrin war an diesem Tag zu ihrer letzten Untersuchung in der Klinik gewesen, was insofern gut war, als sie keinen Kontakt mit ihm gehabt haben konnte, und vorher war er in London gewesen.
    Am Dienstag war Badri zu Dunworthy gekommen, um ihm zu sagen, daß er die Koordinaten des Lehrlings und das ganze System überprüft habe. Dunworthy war nicht im Büro gewesen, darum hatte Badri ihm eine Notiz hinterlassen. Kivrin war am gleichen Dienstag ins Balliol College gekommen, um ihm ihre Kostümierung zu zeigen, aber das war am Morgen gewesen. Badri hatte in seiner Notiz angegeben, daß er den ganzen Vormittag am Netz verbracht habe. Und Kivrin hatte gesagt, daß sie am Nachmittag zu Latimer in die Bodleian-Bibliothek gehen wollte. Aber sie konnte danach im Laboratorium gewesen sein, oder auch schon vor ihrem Besuch bei ihm.
    Die Tür ging auf, und die Krankenschwester führte Montoya herein. Ihre Terroristenjacke und ihre Jeans waren naß. Es mußte immer noch regnen. »Was geht vor?« sagte sie zu Mary, die gerade ein Fläschchen mit Gilchrists Blut etikettierte.
    »Es scheint«, sagte Gilchrist, nachdem er die Innenseite seines Arms mit Watte betupft hatte und aufgestanden war, »daß Mr. Dunworthy seinen Techniker nicht auf die vorgeschriebenen Impfungen und Vorbeugungsmaßnahmen überprüfte, bevor er das Netz bediente, und nun liegt er mit 39,5 Fieber hier in der Klinik. Anscheinend hat er irgendeine exotische Infektionskrankheit.«
    »Fieber?« Montoya blickte verwirrt umher. »Ist 39,5 nicht niedrig?«
    »Es entspricht 103 Grad Fahrenheit«, sagte Mary und steckte das Fläschchen in seinen Träger. »Badris Infektion ist möglicherweise ansteckend. Ich muß Untersuchungen vornehmen, und Sie schreiben bitte alle Kontakte mit Badri und Dritten auf diese Blätter.«
    »Okay«, sagte Montoya. Sie setzte sich auf den Stuhl, den Gilchrist geräumt

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