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Die Jahre des Schwarzen Todes

Die Jahre des Schwarzen Todes

Titel: Die Jahre des Schwarzen Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willis Connie
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Sicherheitsvorkehrungen des Fachbereichs Mittelalter geben, daß Sie vor keiner Einmischung zurückschrecken«, fuhr Gilchrist fort.
    Es mußte eine Krankheit aus der Dritten Welt sein. Mary mußte den Verdacht gehabt haben, sonst hätte sie nicht gefragt, ob Badri im Ausland gewesen sei oder Besuch pakistanischer Verwandter gehabt habe. Aber Pakistan war nur bedingt der Dritten Welt zuzurechnen, und Badri hätte die Europäische Gemeinschaft nicht ohne eine ganze Serie von Impfungen verlassen können. Und er hatte sie nicht verlassen. Außer dem ungarischen Aufenthalt war er das ganze Semester in England gewesen.
    »Ich würde gern telefonieren«, sagte Gilchrist. »Ich bin ganz Ihrer Meinung, daß wir Basingame hier brauchen, um die Dinge in die Hand zu nehmen.«
    Dunworthy hielt das Telefon noch immer in der Hand. Er sah es überrascht an.
    »Wollen Sie mich daran hindern, Basingame anzurufen?« fragte Gilchrist.
    Latimer stand auf. »Was gibt es?« sagte er, die Hände halb vorgestreckt, als befürchtete er, Dunworthy könnte vornüber fallen. »Was ist los?«
    »Badri nimmt keine Drogen«, sagte Dunworthy zu Gilchrist. »Er ist krank.«
    »Ich sehe nicht, wie Sie das behaupten können, ohne ein Untersuchungsergebnis zu haben«, sagte Gilchrist. Er blickte auffordernd zum Telefon.
    »Wir sind unter Quarantäne«, sagte Dunworthy. »Es ist irgendeine ansteckende Krankheit.«
    »Es ist ein Virus«, sagte Mary von der Tür her. »Wir haben es noch nicht identifiziert, aber die vorliegenden Ergebnisse zeigen, daß es sich um eine Virusinfektion handelt.«
    Sie hatte ihren Kittel aufgeknöpft, und er wehte hinter ihr, als sie in den Raum geeilt kam. Sie trug ein Tablett, das mit Instrumenten, Watte und Papiertüchern beladen war.
    »Die Untersuchungen deuten darauf hin, daß es wahrscheinlich ein Myxovirus ist«, sagte sie. Sie stellte das Tablett auf einen Tisch. »Badris Symptome stimmen damit überein: hohes Fieber, Desorientierung, Kopfschmerz. Es ist eindeutig kein Retrovirus oder Picornavirus, was eine gute Nachricht ist, aber es wird noch einige Zeit dauern, bis wir eine vollständige und genaue Diagnose haben werden.«
    Sie zog einen Stuhl unter dem Tisch heraus und setzte sich. »Wir haben die Gesundheitsbehörden und das Institut für Grippeerkrankungen in London verständigt und Proben zur Kontrolle eingesandt. Bis wir eine endgültige Identifikation haben, ist nach den Bestimmungen der Gesundheitsbehörden für Fälle mit möglicher epidemischer Gefahr eine zeitweilige Quarantäne verhängt worden.« Sie zog ein paar Gummihandschuhe an.
    »Epidemische Gefahr!« Gilchrist schoß einen zornigen Blick zu Dunworthy, als wollte er ihn anklagen, die Quarantäne herbeigeführt zu haben, um den Fachbereich Mittelalter in Mißkredit zu bringen.
    »Mögliche epidemische Gefahr«, sagte Mary. »Es gibt vorläufig keine Epidemie. Badri ist bisher der einzige Fall. Wir haben über den medizinischen Datenverbund festgestellt, daß im Stadtbereich keine anderen Fälle mit Badris Profil gemeldet worden sind, was auch eine gute Nachricht ist.«
    »Wie kann er zu einer unbekannten Virusinfektion gekommen sein?« fragte Gilchrist, ohne den zornigen Blick von Dunworthy zu wenden. »Ich nehme an, Mr. Dunworthy hat sich auch nicht der Mühe unterzogen, seinen Techniker darauf überprüfen zu lassen.«
    »Badri ist Angestellter der Universität«, sagte Mary. »Er sollte an den üblichen turnusmäßigen Untersuchungen und Vorsorgemaßnahmen teilgenommen haben.«
    »Sie wissen es nicht?« fragte Gilchrist.
    »Die Registratur ist über Weihnachten geschlossen«, antwortete sie. »Es ist mir nicht gelungen, dort jemanden zu erreichen, und ohne seine Krankenversicherungsnummer kann ich Badris Krankengeschichte nicht abrufen.«
    »Ich habe meinen Sekretär beauftragt, nachzusehen, ob wir Kopien der Personalakte haben«, sagte Dunworthy. »Dann sollten wir wenigstens seine Versicherungsnummer erfahren.«
    »Gut«, sagte Mary. »Wir werden mehr über den Virustyp wissen, mit dem wir es zu tun haben, wenn wir wissen, welche Virusschutzimpfungen Badri hatte, und wann. Vielleicht hat er eine Krankengeschichte anomaler Reaktionen, außerdem besteht die Möglichkeit, daß er eine Nachimpfung verpaßt hat. Wissen Sie etwas über seine Religionszugehörigkeit, Mr. Dunworthy? Ist er womöglich ein Neuer Hindu?«
    Dunworthy schüttelte den Kopf. »Er ist Anglikaner.« Er wußte, worauf Mary abzielte. Die Neuen Hindus glaubten, daß alles Leben

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