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Die Jahre des Schwarzen Todes

Die Jahre des Schwarzen Todes

Titel: Die Jahre des Schwarzen Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willis Connie
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dunkel gerötetes Gesicht denken, sein beschwerliches Atmen.
    »Aber es könnte sein, nicht?«
    »Die Gefahr ist gering«, sagte Dunworthy. »Reine Vorsichtsmaßnahme. Ich würde mir an deiner Stelle keine Gedanken machen.«
    »Ich mache mir keine.« Er streckte den Arm aus. »Ich glaube, ich kriege Hautausschlag«, sagte er und zeigte auf eine gerötete Stelle.
    »Das ist kein Symptom der Viruserkrankung«, sagte Dunworthy. »Pack deine Sachen zusammen. Nach der Blutentnahme nehme ich dich mit nach Haus.« Er nahm seinen Schal und den Mantel von den Stühlen, über die er sie gehängt hatte, und trug sie zur Garderobe.
    »Wie sind die Symptome?«
    »Fieber und Schwierigkeiten beim atmen«, sagte Dunworthy. Marys Einkaufstasche stand am Boden neben Latimers Stuhl. Er entschied, daß er sie am besten mitnehmen würde.
    Die Schwester kam mit ihrem Tablett und den Instrumenten.
    »Mir ist heiß«, sagte Colin. Er faßte sich mit dramatischer Gebärde an die Kehle. »Ich kriege keine Luft.«
    Die Schwester wich erschrocken einen Schritt zurück. Auf dem Tablett klirrten die Glasfläschchen.
    Dunworthy nahm Colins Arm. »Erschrecken Sie nicht«, sagte er zur Schwester. »Es ist nur ein Fall von Kaugummivergiftung.«
    Colin grinste und entblößte furchtlos den Arm für die Blutentnahme, dann stopfte er den Pullover in die Tasche und zog Jacke und Mantel an, während Dunworthy sich die Blutprobe nehmen ließ.
    »Dr. Ahrens sagte, Sie brauchen auf die Ergebnisse nicht zu warten«, sagte die Schwester und ging.
    Dunworthy zog seinen Mantel an, nahm Marys Einkaufstasche und führte Colin den Korridor entlang und durch die Notaufnahme hinaus. Er konnte Mary nirgendwo sehen, aber sie hatte gesagt, daß sie nicht zu warten brauchten, und er war auf einmal so müde, daß er sich kaum auf den Beinen halten konnte.
    Sie verließen die Klinik. Draußen dämmerte der Morgen, und es regnete noch immer. Dunworthy zögerte unter dem Vordach und überlegte, ob er ein Taxi bestellen solle, aber er hatte kein Verlangen, womöglich Gilchrist zu begegnen, wenn er zur Blutentnahme käme, während sie noch warteten, und sich seine Pläne anzuhören, wie er Kivrin in die Zeit des Schwarzen Todes und zur Schlacht von Agincourt schicken würde. Er fischte Marys zusammenklappbaren Schirm aus ihrer Einkaufstasche und spannte ihn auf.
    Montoya kam auf einem Fahrrad und bremste, daß das Hinterrad ins Rutschen kam und Wasser verspritzte. »Gut, daß Sie noch da sind. Ich muß Basingame finden.«
    Den suchen wir alle, dachte Dunworthy und fragte sich, wo sie während all der Telefongespräche gewesen war.
    Sie stieg ab, schob das Fahrrad in den Ständer und sperrte es ab. »Seine Sekretärin sagt, kein Mensch wisse, wo er ist. Können Sie das glauben?«
    »Ja«, antwortete er. »Ich habe gestern den halben Tag mit Versuchen verbracht, ihn zu erreichen. Er macht Urlaub irgendwo in Schottland, niemand weiß genau, wo. Seine Frau sagt, er sei angeln.«
    »Angeln? Um diese Jahreszeit?« sagte sie. »Wer würde im Dezember zum Angeln nach Schottland fahren? Sicherlich weiß seine Frau, wo er wirklich ist, oder hat eine Nummer, wo man ihn erreichen kann.«
    Dunworthy schüttelte den Kopf.
    »Das ist lächerlich! Ich nehme alle Mühen und Schwierigkeiten auf mich, um vom Gesundheitsamt freien Zugang zu meiner Ausgrabungsstätte zu erwirken, und Basingame ist in Urlaub!« Sie griff unter ihren Regenumhang und brachte ein Bündel farbiger Papiere zum Vorschein. »Das Gesundheitsamt ist bereit, mir eine Ausnahmegenehmigung zu erteilen, wenn der Dekan der Fakultät eine Erklärung unterschreibt, daß die Ausgrabung ein notwendiges Projekt und wesentlich für die Arbeit der Universität ist. Wie kann er einfach verschwinden, ohne jemandem zu sagen, wo er ist?« Sie schlug das Papierbündel gegen ihr Hosenbein, und Regentropfen flogen in alle Richtungen. »Ich muß das unterschreiben lassen, bevor die ganze Ausgrabung wegschwimmt. Wo ist Gilchrist?«
    »Er sollte bald hier sein, um die Blutentnahme machen zu lassen«, sagte Dunworthy. »Sollte es Ihnen gelingen, Basingame zu erreichen, sagen Sie ihm bitte, daß er sofort zurückkommen muß. Sagen Sie ihm, daß wir hier eine Quarantäne haben, nicht wissen, wo eine Historikerin ist, und aus dem Techniker nichts herausbringen können, weil er zu krank ist.«
    »Angeln!« sagte Montoya kopfschüttelnd und ging zum Eingang der Notaufnahme. »Wenn meine Grabung ruiniert ist, wird er es zu verantworten haben.«
    »Kommt

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