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Die Janus-Gleichung

Die Janus-Gleichung

Titel: Die Janus-Gleichung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Spruill
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beruhigte ihn der Leibwächter. »So schnell läßt die Betäubung nicht nach.«
    »Wir wollen den Mann nicht warten lassen«, sagte Roshoff.
    Der Attentäter wurde in einer Zelle am unteren Ende des Korridors, der zur Krankenstation der Sicherheitsabteilung gehörte, festgehalten. Als sie die Zelle erreichten, fühlte sich Essian wieder recht sicher auf den Beinen und schüttelte Adamlys Hand dankend ab. Der hagere Mann saß steif wie eine Schaufensterpuppe auf einem Fesselstuhl, dessen Kraftfeld auf Maximum gestellt war. Als er sah, wie Essian hinter Roshoff ins Zimmer trat, fiel sein Gesicht in sich zusammen. Die grauhaarige Frau blieb neben dem Stuhl stehen; auf ein Zeichen von Roshoff schaltete sie das Kraftfeld ein wenig herunter, und der Mann sank nach vorne. Im Raum roch es nach Erbrochenem, und Essians Halsmuskeln zogen sich krampfhaft zusammen. Roshoff beugte sich dicht über den hageren Mann, wodurch er ihn zwang, seine Augen von Essian zu lösen.
    »Wer sind Sie?«
    Der Mann krauste die Nase, als ob ihn Roshoffs Atem anekelte. »Ich heiße Ozymandias, König der Könige.«
    Roshoff grunzte. »Oh, ein Intellektueller. Ihre Personalangaben befinden sich nicht im Computer. Warum nicht?«
    »Weil du aber lau bist und weder warm noch kalt, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde.«
    »Offenbarung Johannes, Kapitel 3, Vers 16«, sagte Roshoff.
    Die Augen des Mannes verrieten einen Moment lang sein Erstaunen. »Hat der Computer Sie ausgespuckt’ oder waren Sie niemals katalogisiert?«
    »Die Heisenbergsche Unschärferelation.«
    »Sind Sie einer der Wildnis-Leute?«
    Essian erinnerte sich an diesen Begriff, ihm fielen Geschichten ein, daß einige Menschen immer noch in den Wäldern zwischen den Städtetürmen lebten, das zivilisierte Leben verachteten und die einfache Lebensform der Nomaden vorzogen. Einige Jahre zuvor war eine Gruppe dieser Menschen verdächtigt worden, eine Reihe von Bulldozern und landwirtschaftlichen Maschinen gestohlen zu haben und mit ihrer Hilfe außerhalb von Transglobal Atlanta Ackerbau zu betreiben. Der hagere Mann starrte Roshoff an, ohne zu antworten.
    »Warum wollten Sie diesen Mann umbringen?« fragte ihn Roshoff.
    »Er ritt in die Pforten des Todes…«
    Essian stieß den überraschten Roshoff beiseite und stürzte sich gegen das Kraftfeld, während der Mann zuerst zurückzuckte und ihn dann anzuspucken versuchte.
    »Sie haben versucht mich umzubringen«, schrie er ihn an, »und ich will jetzt wissen warum.«
    »Teufel! Satan!« zischte der Mann. Speicheltröpfchen, die vom Kraftfeld zurückgeschleudert wurden, sprenkelten seinen verwilderten Bart. Adamly zog Essian zurück, und Roshoff warf ihm einen kurzen Blick zu, bevor er sich wieder an den Attentäter wandte.
    »Sieht so aus, als ob wir Sie ein bißchen pellen müßten, bevor wir ans Fruchtfleisch gelangen«, sagte der Chef der Sicherheitsabteilung. Die grauhaarige Frau, die mit offenkundigem Interesse an die Decke gestarrt hatte, straffte sich.
    »Soll ich die Meningigram-Anlage bringen?«
    Roshoff nickte.
    Der Mann im Stuhl holte tief Luft und sah sich im Zimmer um, als ob er sich jede Einzelheit einprägen wollte. Dann verdrehten sich auf einmal seine Augen, und er sackte nach vorne gegen das Kraftfeld.
    »Stellen Sie’s ab«, befahl Roshoff. Adamly schob Essian hinter sich in Deckung und zog die Waffe, während die grauhaarige Frau das Kraftfeld abstellte. Der hagere Mann sank mit so seltsam schlaffen Gliedern zu Boden, daß Essian ein Schauer durchlief. Roshoff kniete sich neben ihn auf den Boden und versuchte am Hals den Puls zu tasten. Schließlich drehte er sich zu Essian um, und seine brennenden Augen schienen ihn anzuklagen.
    »Er ist tot.«
    Nachdem sich Adamly versichert hatte, daß sich Essian in seiner Wohnung immer noch im Sicherheit befand, winkte ihn Essian hinaus und rief Jill an. Als sie den Hörer schön beim zweiten Klingeln abhob, fühlte er sich erleichtert.
    »Ist was passiert?« Sie starrte ihn vom Bildschirm aus an.
    »Es tut mir leid, daß ich nicht erschienen bin, nachdem ich dich vom Büro aus angerufen hatte, aber…« setzte Essian an.
    »Paul, was war los?«
    »Das möchte ich dir lieber nicht am Telefon erzählen. Kannst du herkommen?«
    »Ich bin gleich da.«
     
     
    Essian schenkte sich einen Scotch ein und nippte langsam daran, während er auf Jill wartete und darüber nachdachte, was die grauhaarige Frau, die Ärztin, gesagt hatte. Sie hatte gemeint, daß das Herz des Mannes einfach

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