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Die Janus-Gleichung

Die Janus-Gleichung

Titel: Die Janus-Gleichung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Spruill
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Dr. Winters lächelte ihn an, während der Robo-Sekretär sagte: »Dr. Winters ist da… Dr. Winters, bitte warten Sie…« Essian schüttelte den Kopf und winkte Winters hereinzukommen. »Ist schon in Ordnung. Kein Mensch hat heute noch anständige Manieren.«
    Winters setzte sich und bedachte Essian mit einem halb amüsierten und halb gekränkten Blick. »Das ist keine Art und Weise, wie du über deinen einzigen Freund reden solltest.«
    »Getroffen«, Essian versuchte einen leichten Ton anzuschlagen. »Was führt dich hierher?« fragte er, obwohl er genau wußte, daß ihm Winters über die Sitzung berichten wollte. Er würde so tun müssen, als ob er nicht draußen vor der Tür gestanden und zugelassen hatte, daß Winters seine Suppe, die er – ein gottverdammter Projektleiter – sich eingebrockt hatte, auslöffelte. Aber Winters zuckte nur mit den Schultern.
    »Nichts Besonderes! Dachte mir bloß, daß ich mal vorbeischauen könnte.«
    »Komm schon, Eric. Was ist los?«
    »Wirklich, es steht alles bestens. Sachs hat sich heute morgen über irgend etwas aufgeregt, und als er dich zwischen elf und halb drei nicht zwischen die Finger bekommen konnte, wurde er noch saurer.«
    Essian erkannte, daß Winters die Sitzung des Planungsausschusses nicht erwähnen würde. Winters leistete wirklich ganze Arbeit, um ihn zu schützen.
    »Überwachst du jetzt etwa, wann ich meine Erholungspausen mache?« fragte Essian.
    »Sind wir nicht gemein? Ich habe ihm für den Rest des Tages frei gegeben. Hab’ ihm gesagt, daß er im Park spazieren gehen soll.«
    »So schlimm?«
    »Ich kenn Sachs. Selbst wenn du nicht…«
    »Selbst wenn ich bei dem Projekt nicht versagen würde?« ergänzte Essian.
    Winters hob in einer verzweifelten Geste die Hände. »Du möchtest doch wohl nicht, daß ich den Satz beende? Wer ist der ‚Ich-bin-völlig-unauffällig-Typ’ draußen auf dem Gang?«
    Da er nicht in der Stimmung war, Winters mit Roshoffs erfundener Geschichte abzuspeisen, berichtete er dem Chef des Stabes von dem Einbruch, und daß Roshoff auf einem Leibwächter bestanden hatte; er unterschlug lediglich den Vorfall im Keller. Als er geendet hatte, beugte sich Winters nach vorne und umklammerte die Schreibtischkante.
    »Das ist der Gipfel. Ein anderer Konzern ist hinter der Gleichung her, und du befindest dich zwischen den Fronten. Ich hab’ das kommen sehen.« Der massige Mann rieb sich einen Moment lang über die Augenbrauen, während Essian an den Kontrollen seiner Notiztafel herumspielte, grüne und rote geometrische Muster an die Wand warf und sie wieder löschte.
    »Du mußt die Sache aufstecken«, sagte Winters. »Ich meine die Gleichung. Sie bringt dir nichts als Ärger ein, und es wird sogar noch schlimmer werden. Roshoff hatte ganz recht damit, einen Leibwächter auf dich anzusetzen; er hätte zehn hinter dir herschicken sollen.«
    »Du wirst hysterisch.«
    »Glaubst du? Du hast noch immer keine Ahnung, was ein anderer Konzern alles unternehmen würde, nur um an die Gleichung zu kommen.«
    »Sie würden mir vielleicht fünf Millionen und zusätzlich noch fünf Prozent bieten«, sagte Essian trocken.
    »Zweifellos. Und wenn du nicht annimmst?«
    »Warum glaubst du denn, ich würde nicht akzeptieren?«
    »Hah!«
    »Jeder hat seinen Preis«, beharrte Essian und verspürte langsam eine seltsame Freude über das, was er tat. Ein bestürzter Ausdruck legte sich über Winters’ Gesicht und ließ seinen Schnurrbart traurig nach unten hängen, während er die Unterlippe vorschob.
    »Sag das nicht, Paul. Das meinst du nicht im Ernst. Du könntest nie mehr ruhig schlafen. Es gibt Leute in Meridian, die würden dich noch im Dschungel von Südamerika finden und die Kehle aufschlitzen.«
    »Ach, Eric. Die Maffia gibt es nun schon seit zweihundert Jahren nicht mehr.«
    »Nur weil einflußreichere und bessere Geschäftsleute sie vertrieben haben. Mach keinen Fehler. Wenn du jemals eine Sache wie diese verkaufen solltest, dann wird Meridian an dir ein Exempel statuieren, das so schnell niemand vergißt.«
    »Ja, aber meine neuen Freunde wären im Besitz der Zeitmaschine. Sie könnten doch zurückfahren und den Konkurrenzkampf verhindern, bevor er noch begonnen hat.«
    Winters schlug die Hände vors Gesicht und Essian sah, daß sie zitterten. Das Schuldgefühl überkam ihn reichlich spät. »Nimm’s nicht so ernst, Eric. Ich laß bloß Dampf ab. Ich würde nicht zulassen, daß man die Maschine zu diesem Zweck mißbraucht.«
    Winters ließ die

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