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Die Janus-Gleichung

Die Janus-Gleichung

Titel: Die Janus-Gleichung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Spruill
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behaupten, daß es sich mit der direkten Umwandlung von Meerwasser in Energie befaßte. Augenblicklich durchkämmen die Sicherheitskräfte von Meridian das Waldgebiet um den Städteturm, um den vermißten Wissenschaftler zu finden. Unseren Berichten zufolge ist die Anzahl der mit der Suche befaßten Sicherheitsbeamten enorm, und die Operation wird von Kommissar Roshoff selber geleitet. Sobald wir nähere Einzelheiten erfahren, werden wir Sie weiter unterrichten.«
    Jill schaltete den Apparat aus. »Früher oder später mußt du dich bei ihnen melden«, sagte sie.
    Essian dachte über das eben Gehörte nach und wunderte sich, daß kein Wort über Jills Verschwinden gefallen war. Konnte es sein, daß während dieser Woche niemand ihr Verschwinden bemerkt hatte? Er setzte sich auf und starrte den dunklen Schirm eine ganze Weile an. »Du gehörst zu Roshoffs Leuten, nicht wahr?«
    »Paul, ich arbeite im Sachbereich Theoretische Mathematik von Meridian, Abteilung E.«
    Er nickte.
    »Ruf meinen Tutor an. Sein Name lautet Ezra Greenwood und die Nummer ist 8711.«
    »Eric … nein, vergiß es. Es ist nicht weiter wichtig.«
    »Hat Winters dir erzählt, daß ich für Roshoff arbeiten würde?«
    »Ich möchte nicht über Winters sprechen.«
    »Du hast ihn geliebt, nicht wahr?«
    »Ich wollte ihn lieben. Ich hab… ich habe… ihn geliebt.« Essian hatte dem Kreuzfeuer der Gefühle standgehalten – hatte die Worte ausgesprochen; aber daß es so schwer gewesen war, sie zu sagen! »Er hat mich niemals wirklich betrogen. Er war ein Mann mit Prinzipien und hat versucht, das Richtige zu tun. Sich zwischen seinen Gefühlen für mich und dem, was das Beste für die Gesellschaft sein würde, zu entscheiden. Als es schiefging, hat er…« Essian konnte nicht weiter sprechen.
    »Wie Judas«, sagte Jill, »im Handbuch der Wahren Kirche. Nur daß Judas sich erhängt hat, und Winters es im letzten Augenblick doch nicht getan hat. Er hat uns gerettet. Er hat eine ganze Menge Leute gerettet.« Sie rückte dicht an ihn heran, bedeckte seine Hände mit den ihren. Er nahm sie überdeutlich wahr, ließ seine Augen auf ihrem Gesicht verweilen; auf der hellen Erhebung ihrer Brüste über dem BH, wurde sich des Gestanks seines Körpers bewußt, der verfilzten Haare, des getrockneten Drecks in seinem Gesicht. An seinen Fingern befanden sich die trockenen Flecken von Winters’ Blut, die inzwischen eine rostbraune Farbe angenommen hatten. Er stand auf, zog sich schnell aus und stellte sich unter die Dusche, ließ das heiße Wasser so lange auf sich hinunterprasseln, bis das kleine Badezimmer voller Dampf war. Als er aus der Kabine trat, wischte er den Spiegel sauber und verbrachte einige Zeit damit sich das nasse Haar aus der Stirn zu kämmen.
    Jill hatte sich ganz ausgezogen und wartete auf ihn, die Wölbung ihres Rückens und die gespreizten Finger auf dem Laken signalisierten ihre Bereitschaft. Er kniete neben ihr nieder, streichelte ihr Schenkel, während sie mit leicht angezogenen Knien und halb geschlossenen Augen auch weiterhin auf der Seite liegenblieb. Ihre Haut fühlte sich unter seinem, von der heißen Dusche erhitzten Körper weich und kühl an. Essian blickte an sich hinunter und wurde bis ins Innerste von der plötzlichen, fast überwältigenden Erkenntnis erschüttert, daß er ein Mann war – im biologisch-sexuellen Sinne ein Mann. Die emotionale Wucht dieser simplen Konzeption füllte ihn mit Staunen. Er war ein Mann. Er war ein Mann. Er war ein Mann, und bis zu dieser Minute war es ihm nicht bewußt gewesen!
    In seinen Gedanken zog die Vernunft sich zurück. Er küßte ihr Gesicht, ihre Wangen, die Mundwinkel; fuhr mit der Zunge über ihren Kieferknochen, bis sie ihm ihren Mund entgegenhob. Als sich ihre Zungen trafen und einander erforschten, spielte das bewußte Denken keine Rolle mehr. Seine Hände fanden ihre Brüste und nahmen von ihnen Besitz. Ihr Körper schien sich unter seinen Händen zu erwärmen, erwachte zu eigenem Leben, als sie sanft stöhnend und mit halb geöffnetem Mund die Hände nach ihm ausstreckte; unter dem Ansturm des Blutes schien sich die Zeit auszudehnen, ein Teil von ihnen zu werden.
    Als er endlich in sie eindrang, war ihre Lust so vollkommen, daß sie immer und immer wieder nach Atem ringen mußten. Ein letztes Feuerwerk ihrer Sinne.
    Noch lange danach hielten sie einander umschlungen, lagen dicht aneinandergeschmiegt, atmeten im selben Rhythmus und fühlten, wie ihre Herzen ihr mörderisches Hämmern

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