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Die Janus-Gleichung

Die Janus-Gleichung

Titel: Die Janus-Gleichung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Spruill
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sie begann trotz der Hitze im Schuppen zu zittern. »Pa-Paul… Ich hab sie umgebracht, ich…«
    »Laß uns gehn«, wiederholte er.
    »Sie werden uns niederschießen.«
    »Wir können aber nicht hierbleiben.« Er packte sie am Handgelenk und zerrte sie aus der Hütte, gerade als das trockene Fachwerk der Rückwand in den Flammen zusammenfiel. Die Angst vor dem Strahl eines Blasters kroch Essian in den Nacken, aber es feuerte niemand auf sie. Er fing an zu glauben, daß sie es schaffen würden, daß sie letzten Endes doch entkommen könnten. Eine riesige Gestalt trat hinter einem Baum hervor, und sie mußten stehenbleiben. Essians Knie drohten ihm den Dienst zu versagen, als er erst auf das Lasergewehr und dann auf das vertraute Gesicht starrte, das von den aufzüngelnden Flammen des Schuppens erleuchtet wurde.

XIV
     
     
     
    Eric Winters sagte kein Wort. Essian starrte ihn an und versuchte diese letzte Katastrophe zu begreifen. Winters schaute zu einem Stapel Baumstämme auf seiner Rechten. Füße zertraten trockenes Unterholz und herabfallende Äste, und drei Männer in Ameritec-Grau traten auf die Lichtung. Einer feuerte auf sie und der Strahl schlug so dicht neben ihnen ein, daß er Essian die Wange wärmte.
    »Hört auf damit«, schrie Winters. »Ich habe sie.«
    Die Männer kamen näher. »Was machen Sie denn hier draußen?« sagte einer der Männer zu Winters.
    »Sheth hat mich zur Unterstützung rausgeschickt. Ich kenne die Wälder um Meridian wie meine Westentasche, und ich kenne Paul – Ich kenne Essian, wußte, was er tun und wo er sich verstecken würde.« Als die Flammen des brennenden Schuppens ihren Höhepunkt erreicht hatten, nahm Essian das Glitzern eines Geländewagens durch die Bäume hinter Winters wahr. Die Männer senkten zwar die Waffen, aber keiner von ihnen nahm den Finger vom Abzug.
    »Sieht so aus, als ob du gewonnen hättest.« Der Sprecher, ein Mann mit Winkeln auf den Ärmeln, blickte in die Richtung des Feuers. »Scheiße, hier liegen ja fünf Tote rum. Sie haben sie alle erwischt.« Er wandte sich Essian zu und richtete dabei den Blaster auf ihn.
    »Reg dich nicht auf, Sarge«, beruhigte ihn einer der anderen, ein Mann, der einen Netzsprüher in der Hand hielt. »Es kommen noch zwei Trupps nach. Wir werden jetzt die Sache erst einmal hinter uns bringen; innerhalb von fünf Minuten werden wir sie draußen haben.«
    Alle drei Männer schauten jetzt Essian an; keiner von ihnen bemerkte, wie Winters’ Lasergewehr nicht mehr auf die Gefangenen, sondern auf sie selber wies. Essian ließ sich in dem Augenblick, als Winters feuerte, zu Boden fallen und riß dabei Jill mit sich. Der Strahl des Gewehrs zerriß die Brust von zwei Männern, der dritte aber schoß in dem Augenblick auf Winters, als der Strahl seinen Hals gefunden hatte, wo er Kehle und Schlagader zerriß. Ein fürchterlicher Laut kam aus der Kehle des Mannes, und er fiel nach vorne. Die Blätter um sein Gesicht färbten sich dunkel.
    »Eric!« Jill sprang auf, um den massigen Mann aufzufangen und so seinen Sturz zu lindern. Essian schob sie beiseite und bettete Winters’ Kopf in seinen Schoß. Eine häßliche, sichelförmige Wunde zog sich von seiner Schulter in einem Innenbogen bis an die Rippen herunter. Hinter Essian zerriß mit einem unnatürlich lauten Geräusch ein Stück Stoff und brachte ihn an den Rand eines Schocks. Wieder und wieder schluckte er, um dem trockenen Würgen in seinem Hals zu entgehen. Jill drückte einen Fetzen Stoff in seine Hand, und er preßte es auf die sprudelnde rote Fontäne, wo die Schlagader gewesen war. Als ihm Essian das Tuch in die Wunde drückte, um den Blutfluß aufzuhalten, öffnete Winters die Augen.
    »Mit mir ist’s vorbei.« Seine Stimme klang erstaunlich laut.
    »Nein! Wir können …«
    »Halt den Mund und hör zu, Paul.«
    Essian nickte.
    »Ich bin schon zu Ameritec übergelaufen, bevor die etwas von Janus wußten«, sagte Winters. »Aber das geschah nicht, um dich zu verkaufen. Ich wußte, daß du deinen Vertrag nicht brechen würdest, und sie hatten mir versprochen das zu akzeptieren. Sie sagten, daß sie Meridian daran hindern wollten, in den Besitz der Maschine zu gelangen. Haben versprochen, dir nichts zu tun. Das war es, was ich wollte. Ich habe ihr Geld ausgeschlagen. Ich hatte Angst, daß sie mich absägen würden, aber auch so ist es besser, die Macht gleichmäßig zu verteilen; das Gleichgewicht der Kräfte; wollte die Entwicklung so stoppen.« Als die Kraft der

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