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Die Janus-Gleichung

Die Janus-Gleichung

Titel: Die Janus-Gleichung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Spruill
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Gras. »Können wir uns erst ein bißchen ausruhen?«
    Essian schaute über die Lichtung. Die Sonne stand hinter ihnen, nur noch wenig über dem westlichen Horizont. Das Blau des Himmels vertiefte sich bereits, und auch die Vögel waren schon von den Wiesen aufgeflogen und hatte sich unter dem Dachvorsprung des alten Hauses versammelt.
    »Wir können uns etwas ausruhen«, stimmte er zu. »Es wird bald dunkel sein. Ist schwieriger für die, aber auch für uns.«
    »Sie werden uns finden, nicht wahr? Sobald wir den Fluß verlassen haben, erwischt uns eine von diesen Wärmesucher-Drohnen.«
    »Wir haben die hier«, sagte Essian und hob den Blaster hoch. »Wenn sie auf uns herabstoßen, können wir auf sie feuern. In Meridian Alpha werden sie die Strahlen sehen und uns rechtzeitig erreichen.«
    »Das glaubst du doch selber nicht.« Aber als sie in sein Gesicht blickte, murmelte sie: »Tut mir leid.« Sie sah auf ihren eigenen Blaster. »Wenn es soweit ist, dann bin ich mir nicht sicher, ob ich das Ding auch benutzen kann.«
    »Es gibt keine Möglichkeit, es herauszufinden, bevor es geschieht«, sagte Essian. »Versuch nicht daran zu denken.«
    Schweigend warteten sie bis es dunkel wurde; Jill stand als erste auf und reichte ihm mit einem kleinen Lächeln die Hand. Statt dessen zog Essian sie zu sich herunter, und ihre trockenen, leidenschaftslosen Lippen berührten sich. Dann schob er sie freundlich von sich. Sie traten auf die Lichtung und bewegten sich in östliche Richtung, liefen auf ihren wunden Füßen so schnell sie konnten. Der Wald wurde allmählich lichter und machte dem kultivierteren Wald mit seinen Schneisen, der das Parkland von Meridian Alpha umgab, Platz. Essian verspürte eine grimmige Befriedigung. Zumindest brauchten sie so nah am Städteturm nicht mehr eine Verfolgung aus der Luft zu fürchten. Und die Phalanx der Verfolger, die zu Fuß unterwegs war, mußte fast so erschöpft sein wie sie selbst. Sie hasteten vorwärts, und Essians Augen waren schon bald von der Anstrengung, einen Blick von Meridian Alpha zu erhaschen, ermüdet; es befanden sich noch immer zu viele niedrige Hügel und Bäume dazwischen. Sie waren schon fast eine halbe Stunde wieder unterwegs und hatten den Städteturm noch immer nicht erspähen können, als sie das Geräusch, das Essian so gefürchtet hatte, in der Dunkelheit hinter ihrem Rücken hören konnten. Der Wärmesucher schoß auf sie herunter, bis er genau hinter ihnen schwebte. Essian verharrte lange genug, um ihn zu Schlacke zusammenzustrahlen, obwohl er wußte, daß das völlig sinnlos war. Innerhalb weniger Minuten wimmelte das Unterholz von Männern, die sich ihnen von allen Seiten näherten. Jill faßte ihn am Arm und deutete auf einen kleinen Schuppen, der sich halb an eine Eiche lehnte und mitten auf ihrem Weg stand. Sie liefen auf den Unterschlupf zu. Auf einen Fußtritt öffnete sich quietschend die Tür und ließ sie in einen Raum, der nach Pilzen und muffiger Erde roch. Sie ließen sich jeder auf einer Seite unter einem Loch nieder, das irgendwann einmal ein Fenster gewesen war, und Essian fühlte auf einmal, wie ihn etwas Kaltes und Dunkles durchlief; eine Vorahnung des Todes. Jill berührte seinen Arm, als ob auch sie es gefühlt hatte, und dann rannte auch schon der erste ihrer Verfolger auf die Lichtung vor dem Schuppen.
    Essian zielte mit dem Blaster, drückte ab, und einer der Männer taumelte getroffen und brennend zurück. Der Schock über das, was er getan hatte, lähmte ihn fast, bis der Mann von Ameritec zurückzufeuern begann. Sein Verstand war völlig leer, er nahm nur noch das Zischen von seinem und Jills Blaster wahr, den Hagel kleiner verkohlter Holzstückchen, als das feindliche Feuer durch das Fenster nach drinnen fuhr; die ständig steigende Wärme des Blasters verbrannte ihm die Hand. Halb bewußtlos sah er die stürzenden Körper der Männer, die versuchten, die Hütte zu stürmen, war sich auf einmal nur noch der Tatsache bewußt, daß sein Blaster nicht mehr schoß, obwohl er permanent auf den Feuerknopf drückte. Dann bemerkte er plötzlich, daß niemand mehr auf die Hütte feuerte, und daß an der Wand hinter ihnen Rauch hervorkroch. Flammen züngelten auf, und im Schuppen wurde es langsam heiß.
    »Wir müssen hier raus«, sagte Essian.
    Jill starrte auf ihren Blaster, und ihre Lippen zogen sich mit einem Fauchen hoch. Er schlug ihr ins Gesicht. Als sie ihn ansah verschwand der bösartige Ausdruck, ihre Augen nahmen ihn wieder wahr, und

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