Die Janus-Vergeltung
dass sie sich wieder anderen Themen zuwenden.«
»Auf dem Flughafen wartet anscheinend eine Eskorte auf mich.«
»Das hat das USAMRIID organisiert. Ich habe für Sie ein Zimmer im Four Seasons Hotel reserviert – da können Sie nach der Pressekonferenz hinfahren.«
»Four Seasons – ziemlich nobel. Warum nicht ein Safehouse?«
»Wahrscheinlich werden ein paar übereifrige Paparazzi nicht lockerlassen und Sie noch eine Weile verfolgen. Wir müssen aufpassen, bis sich der Medienrummel gelegt hat. Das Hotel tut alles, um seine Gäste von lästigen Reportern abzuschirmen.«
Smiths Sorge galt weniger den Reportern als einem eventuellen Attentäter, aber wahrscheinlich war im Moment alles besser, als sich in seinem Haus aufzuhalten.
»Haben Sie mir einen Laptop besorgt?«
»Ja, ist schon im Hotel, und ein Wagen steht auch bereit. Sind Sie sicher, dass es sich lohnt, so viel Zeit in die Suche nach der Frau zu investieren? Vielleicht folgen Sie der falschen Spur, und sie weiß absolut nichts, was uns hilft, die Kühlboxen zu finden.«
»Ich habe so ein Gefühl, dass sie sich in Washington oder New York aufhält. Vielleicht auch Chicago, aber keine kleinere Stadt, und auch nicht an der Westküste, dann wäre sie anders angezogen.«
»Je größer die Stadt, umso schwerer ist es, sie zu finden.«
»Darum ist es so wichtig, sie anhand des Fotos zu identifizieren. Ich kümmere mich darum, sobald ich im Hotel bin.«
»Okay, gehen Sie der Sache nach, aber wir wollen unser eigentliches Ziel nicht aus den Augen verlieren. Wir müssen diese Bakterienproben zurückholen.«
»Klar, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass alles miteinander zu tun hat: Dattars Flucht, der Anschlag und die Fotos. Ich halte Sie auf dem Laufenden.«
Smith stieg aus dem Flugzeug aus. Die zwei Militärpolizisten nahmen sogleich Haltung an, obwohl er in Zivil war. Einen Moment lang wünschte er sich, er würde seine Uniform tragen, doch die hatte er im Grand Royal zurückgelassen. Er erwiderte den militärischen Gruß und deutete mit einem Kopfnicken auf den Wagen.
»Dann bringen Sie mich zum Verhör.« Die Soldatin aus seinem Empfangskomitee, eine junge Frau mit kurzem schwarzem Haar und dichten Augenbrauen, lächelte ihm zu und entblößte zwei leicht überlappende Vorderzähne.
»Private Mercer, Sir. So schlimm wird’s schon nicht werden, Sir.«
»Versprechen Sie mir, mich zu unterstützen?« Er erwiderte ihr Lächeln. Sie strahlte etwas Herzerwärmendes aus.
»Private Warren und ich …« – Mercer deutete auf den kerzengerade dastehenden jungen Mann mit dem ernsten Gesicht – »… haben die Anweisung, Sie zu schützen, und das werden wir auch tun.«
»Könnten Sie vielleicht eine Uniform für mich auftreiben? Meine hab ich in Europa zurückgelassen.«
»Ja, Sir. Im Hauptquartier des Department of Defense liegt eine bereit.«
Er setzte sich auf die Rückbank, die durch ein dickes Fenster von den beiden Soldaten getrennt war, und drückte die Rückruftaste, um auf Randi Russells Anruf zu antworten. Er war überrascht, ihre private Handynummer auf dem Display zu sehen. Er hatte angenommen, dass sie aus dem CIA -Büro angerufen hatte.
»Bist du okay?«, fragte sie hörbar erleichtert. Smith beeilte sich, sie zu beruhigen.
»Mir geht’s gut, und ich bin gerade in D.C. gelandet, mit einer Militär-Chartermaschine. Es gab kein Internet an Bord, darum habe ich mich nicht früher gemeldet.«
»Ich hoffe, du hast ein bisschen geschlafen. Der Angriff hat dich ja ziemlich unsanft aus dem Schlaf gerissen, wie man an deinen Kleidern erkennen konnte.« Randis Stimme klang leicht amüsiert.
»Hab ich. Und danke noch mal für Beckmann. Gibt’s schon was Neues von der Autopsie?«
»Nur die Bestätigung, dass sie an keinen Verletzungen gestorben sind. Wir müssen etwa vierundzwanzig Stunden auf den Pathologiebericht warten. Beckmann hat geschworen, einen von ihnen zu finden, der nicht gleich ›tot umfällt‹, wie er es ausgedrückt hat. Ich hoffe, er hat Glück, weil wir dringend Informationen brauchen und unser Nachrichten-Netzwerk nichts über den Anschlag weiß. Es hat sich auch noch niemand dazu bekannt.« Sie zögerte einen Augenblick. »Mir ist übrigens etwas Merkwürdiges passiert.« Smith hörte schweigend zu, während sie ihm von dem Vorfall in ihrem Haus erzählte.
»Haben sie eine Probe genommen?«
»Ja. Sie ist schon im Labor, aber mir wäre wohler, wenn du dir das Zeug auch ansehen würdest. Das USAMRIID ist sicher auf
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