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Die Janus-Vergeltung

Die Janus-Vergeltung

Titel: Die Janus-Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Jamie Freveletti
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dem Laufenden, was neue Bakterien betrifft.«
    »Sicher, aber ich kann im Moment nicht nach Fort Detrick. Es wird gerade von den Medien belagert. Sie wollen alle ein Foto von mir, wie ich durchs Tor fahre. Aber ein Freund von mir leitet das Labor an der George Mason University. Kannst du es dorthin schicken?« Er nannte Randi die Adresse. »Gibt’s schon was Neues von Dattar?«
    »Nein. Er ist verschwunden.«
    Smith hätte ihr gern von den Fotos erzählt, vor allem von dem der Frau. Er überlegte kurz, ob er ihr die halbe Wahrheit mitteilen sollte, nämlich dass er nur ein Bild von Howell und der Frau gefunden hatte, doch das wäre wahrscheinlich nutzlos gewesen. Randi wäre vielleicht einer falschen Spur gefolgt, weil sie nicht über die ganze Information verfügte.
    »Ich bin in der Stadt und wohne im Four Seasons – dort kannst du mich nach der Pressekonferenz erreichen. Lass es mich wissen, wenn die Probe im Labor ist, dann sehe ich sie mir selbst an.« Der Wagen wendete vor dem Hauptquartier des Verteidigungsministeriums, und Smith drückte einen Knopf, um die Trennscheibe herunterzulassen.
    »Showtime?«, sagte er.
    Private Warren nickte. »Ja, Sir.«
    Eine halbe Stunde später stand Smith in einer makellosen Uniform am Rednerpult und beantwortete die Fragen, die ihm aus der Menge der Journalisten entgegengeschleudert wurden. Die beiden Soldaten, die ihn abgeholt hatten, waren an den Seiten des Saals postiert, und General Randolph, sein Vorgesetzter beim USAMRIID , stand hinter ihm. Er hatte bereits eine lange Liste von Fragen hinter sich und näherte sich dem Ende der Veranstaltung, als ein Journalist ihn nach Dattar fragte.
    »Colonel Smith, haben Sie gewusst, dass Oman Dattar in derselben Nacht aus dem Gefängnis entflohen ist?« Smith bemühte sich, ruhig zu atmen. Die bloße Erwähnung des Namens bewirkte, dass sich alles in ihm anspannte.
    »Das ist mir bekannt, ja.«
    »Sie waren doch vor einiger Zeit auf einer humanitären Mission in Dattars Region, nicht wahr? Sollten Sie im Prozess gegen ihn aussagen?«
    Smith spürte, wie sich die Stimmung im Saal verdunkelte. »Wie ich schon sagte, ich war in Den Haag, um an der WHO -Konferenz über Infektionskrankheiten teilzunehmen. Man hat mir zwar mitgeteilt, dass man irgendwann meine Aussage über den damaligen Umgang mit der Choleraepidemie brauchen könnte, aber nicht jetzt.«
    »Haben Sie gewusst, dass sich zur Zeit des Anschlags mehrere Zeugen im Grand Royal aufhielten?«
    Smith blickte auf das Rednerpult hinunter und bemühte sich, seine Emotionen im Zaum zu halten. Der Aufenthaltsort von Zeugen sollte stets geheim bleiben, und er hatte nicht angenommen, dass einige in einem Hotel wohnten, das derart im Mittelpunkt stand wie das Grand Royal. Smith fragte sich, wie der Journalist zu dieser Information gekommen war und warum Klein ihm nicht gesagt hatte, dass sich Zeugen im Hotel aufhalten könnten.
    Er blickte in die Gesichter, die ihn erwartungsvoll ansahen.
    »Sind Sie sicher, dass diese Information zutrifft?«
    Der Journalist zögerte einen Augenblick. Smith vermutete, dass die Frage des Mannes ein Schuss ins Blaue war. Er musste wieder an die Frau auf dem Foto denken, schob den Gedanken aber rasch beiseite. Nichts deutete darauf hin, dass sie bei dem Angriff ums Leben gekommen war.
    »Ich frage Sie«, gab der Journalist die Frage zurück.
    »Was den Prozess gegen Dattar betrifft, verfüge ich auch nur über die Informationen, die in der Öffentlichkeit bekannt sind.«
    General Randolph klatschte in die Hände. »Ich danke Ihnen allen. Sie werden verstehen, dass sich Lieutenant Colonel Smith erst einmal von dem schrecklichen Vorfall erholen muss und jetzt bei seiner Familie sein möchte. Danke vielmals.«
    Die Worte des Generals – so gut gemeint sie auch waren – versetzten Smith einen schmerzhaften Stich. Als Agent von Covert One hatte Smith keine nahen Verwandten, keine Frau, keine Kinder. Er hatte stets die Freiheit genossen, die damit verbunden war, doch wie er da auf dem Podium stand, verspürte er einen kurzen Moment der Einsamkeit. Er drängte das Gefühl rasch beiseite und folgte dem General aus dem Konferenzsaal.
    Smith stieg in das Militärfahrzeug ein, das ihn ins Hotel bringen sollte. Neben sich hatte er einen kleinen Matchbeutel mit seinen Zivilkleidern. Kurz vor dem Ziel spürte er das Vibrieren seines Handys. Es war Klein.
    »Ich habe die Pressekonferenz gesehen. Ich habe den Antrag gestellt, mit allen Zeugen sprechen zu dürfen, die

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