Die Jerusalem-Krise
ist gut, dass du mitmischst.«
»Hat er dir auch erzählt, welche Ängste er durchlitten hat? Es muss Personen geben, die ebenfalls hinter dem Geheimnis des alten Bildes oder Mosaiks her sind. Der Begriff Jerusalem-Krise ist gefallen. Ich will nicht glauben, dass er mit den aktuellen kriegerischen Vorgängen in Israel in einem Zusammenhang steht.«
»Stimmt.«
»Das hört sich so sicher an.«
»Bitte, John. Es kann Probleme geben, da widerspricht auch keiner. Ich denke auch, dass Peter Graves Feinde hat, weil er das rätselhafte Mosaik entdeckte...«
»Entschuldige, Ignatius, das kann man auch anders sehen.«
»Wie denn?«
»Peter Graves hat zwar in der Rosslyn Chapel gearbeitet, aber nicht nur in den normal zugänglichen Räumen. Er ist in eine Krypta gestiegen, wobei ich nicht mal weiß, ob er von ihr überhaupt Kenntnis gehabt hat oder das Ganze nur ein Zufall war. Jedenfalls ist er hineingestiegen. Dort hat er die Entdeckung gemacht. Ich kann mir vorstellen, dass man das Bild bewusst in diesem Teil der Kirche versteckt hat, weil niemand es sehen sollte.«
»Und warum nicht?«
»Weil es zu brisant ist und möglicherweise eine Krise auslösen kann. Vielleicht irre ich mich auch, doch das sehe ich im Moment als die einzige Lösung an.«
»Ich kann dir nicht helfen, John. Aber ich kenne dich und weiß genau, dass du das Rätsel lösen wirst.«
»Das habe ich mir auch fest vorgenommen. Nur würde mich interessieren, wer Peter Graves bedroht hat. Welche Organisation könnte dahinter stecken?«
»Das kann ich dir nicht sagen, denn ich weiß es nicht. Die Templer der anderen Seite?«
»Das ist möglich. Wenn es stimmt, müssen sie irgendwie erfahren haben, dass die Dinge nicht rund laufen. Dann sind sie ebenso hinter der Entschlüsselung des Bildes her wie die Weiße Macht.«
»Und was käme dann als Ergebnis heraus?«
»Der Schatz. Oder ein Teil davon.«
»Bitte?«
»Ja, der Schatz der Templer. Wie oft wurde danach gesucht? Wer ihn besitzt, ist reich. Es ist möglich, dass man ihn in der Rosslyn Chapel verborgen hat. Oder zumindest einen Teil davon. Oder liege ich mit meiner Vermutung so falsch?«
Father Ignatius blies in den Hörer. »Das ist ein hartes Stück, John, und weit hergeholt.«
» Sorry , da bin ich mir nicht so sicher.«
»Wie ich dich kenne, wirst du es herausfinden. Es wäre vermutlich eine Sensation.«
»Die ich dann für mich behalten möchte. Oder nur einen engen Kreis einweihen würde.«
»Es bleibt dir überlassen.«
Ich konnte es drehen und wenden, wie ich wollte, es war einfach nicht zu schaffen, Father Ignatius aus der Reserve zu locken. Er blieb hart. Es war auch möglich, dass er wirklich nichts wusste. Ich wollte ihm da auf keinen Fall Unrecht tun.
»Sonst noch was, John?«
»Nein, Ignatius, du kannst aufatmen. Sollte es Probleme geben, werde ich mich melden.«
»Und nicht nur dann. Okay?«
»Mal sehen.«
Ich wollte ihn etwas schmoren lassen und ließ mein Handy verschwinden. Suko hatte die ganze Zeit über nichts gesagt. Nun konnte er ein Lächeln nicht vermeiden.
»Ignatius war recht zugeknöpft – oder?«
»Nun ja.« Ich zuckte mit den Schultern. »Was ich davon genau halten soll, weiß ich auch nicht. Im Prinzip hast du Recht. Er war schon ziemlich zugeknöpft. Das Bild könnte etwas bedeuten und aufzeigen, dass im Mittelalter nicht alles so gewesen ist, wie man es sich vorstellt. Da kann es böse Querverbindungen geben.«
»Dann sollten wir uns die Kirche so schnell wie möglich anschauen.«
»Sofort?«
»Ich habe nichts dagegen.«
»Okay, Suko. Ein erster Blick, ein kurzer Rundgang. Danach fahren wir zu...«
»Sei mal still!«
Ich kannte Suko’s Tonfall und hielt meinen Mund. Wahrscheinlich hatte er etwas gehört.
Diesmal irrte ich mich. Suko lauschte nicht, sondern bewegte seinen Kopf langsam von rechts nach links. Er schaute nach draußen. Nur konnte er nicht viel sehen, denn das wabernde Nebelmeer umschloss uns weiterhin.
»Was ist denn los?«
»Da war jemand.«
»Im Nebel?«
»Wo sonst?« Suko saß günstiger zur Straße hin als ich und schaute durch das linke Seitenfenster. Ich tat es ihm nach, aber nur die grauen Schleier bewegten sich lautlos über die Straße hinweg.
»Gegenüber«, murmelte Suko.
»Das sieht mir eher nach freiem Feld aus.«
»Ist es auch. Ein paar Büsche, Sträucher, Gras, das ist auch alles. Und da tauchten zwei Typen auf. Ich hatte den Eindruck, dass sie genau hier die Straße überqueren wollten. Sie haben es
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