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Die Jerusalem-Krise

Die Jerusalem-Krise

Titel: Die Jerusalem-Krise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Chapel!
    Er dachte bereits darüber nach, wie es weitergehen sollte. Wenn er Sinclair warnte, würden das die anderen sofort merken, das stand fest. Also nichts tun. Ihn in die Falle laufen lassen.
    Sein Stöhnen wurde vom Nebel verschluckt. Er stöhnte noch einmal, als er sich hinsetzte und das Gefühl hatte, die gesamte Welt würde sich vor seinen Augen drehen.
    Es dauerte fast drei Minuten, bis er sich gefangen hatte, aber zu einem Ergebnis war er nicht gekommen. Er kroch zu seinem Rad. Setzte sich die Mütze auf. Schon dieser leichte Druck auf dem Kopf war fast unerträglich.
    Trotzdem kämpfte er sich durch.
    Als er auf den Beinen stand und versuchte, seine Schwankungen auszugleichen, wurde ihm übel. Jetzt hielt er sich an seinem Rad fest wie ein Betrunkener an der Laterne. Er hörte den eigenen Herzschlag, er spürte das harte Tuckern in seinem Kopf, aber er und das Rad fielen nicht zu Boden. Peter Graves biss die Zähne zusammen. Er musste zu seinem Zimmer. Er musste sich hinlegen und sich erholen. Danach musste er ein perfekter Schauspieler sein. Auf keinen Fall durfte Sinclair etwas merken. Möglicherweise konnte man ihn später warnen.
    Mit diesem Vorsatz schob er sein Rad weiter. Nicht mehr zurück zur Straße. Graves ging den Weg, den er hatte gehen wollen, und er würde ihn auch bis zum Ende schaffen.
    Jedes Auftreten verursachte Schmerzen in seinem Kopf. Sie explodierten dort wie eine Wunderkerze, aber das ließ sich nicht ändern. Was waren sie schon gegen eine Zukunft voller Feinde, von denen er nicht mal wusste, in welche Schublade er sie stecken sollte.
    »Die Krypta«, flüsterte er vor sich hin. »Verdammt noch mal, ich hätte sie nicht entdecken sollen...«
    ***
    »Wann wird es dunkel?«, fragte Suko.
    »In gut zwei Stunden.«
    »War das ein guter Vorschlag, die Kirche in der Dunkelheit zu durchsuchen?«
    Ich zuckte die Achseln. »Ob gut oder nicht, in diesem Fall müssen wir auf Peter Graves hören.«
    »Du vertraust ihm also?«
    »Natürlich.«
    Suko wiegte den Kopf. »Ich habe meine Bedenken. Er hat dir zwar erzählt, dass er für die Weiße Macht arbeitet, aber kannst du ihm das auch glauben?«
    »Bisher habe ich es getan.«
    »Man könnte sich auch bei einem gewissen Father Ignatius erkundigen, was er...«
    Ich stoppte direkt neben einem Häuschen, das zu einer Bushaltestelle gehörte.
    »He, was ist los?«
    Die Antwort bekam Suko, als der Motor nicht mehr lief. »Telefonieren ist das Stichwort. Ich werde Father Ignatius anrufen und fragen, ob alles so rechtens ist.«
    »Das beruhigt mich schon ein wenig.«
    Father Ignatius war für gewisse Menschen immer zu erreichen. Dazu zählte auch ich. Ich kannte seine sehr private Nummer und hoffte nur, dass ich ihn nicht störte.
    Seine Stimme klang recht dünn, aber sie war gut zu verstehen, und ich hörte auch sein Lachen.
    »Ich wusste, dass du dich melden würdest.«
    »Super, dann brauche ich auch keine Fragen zu stellen.«
    »Abwarten.«
    »Peter Graves«, sagte ich nur.
    »Er arbeitet für uns.«
    »In welch einer Position?«
    »In keiner sehr gehobenen. Er hält die Augen offen und meldet sich bei interessanten kulturhistorischen Entdeckungen.«
    Ich lächelte vor mich hin. »Wie bei dem Bild oder den Fresken, die er entdeckt hat.«
    »Du liegst richtig, John.«
    Father Ignatius hatte normal geantwortet. Dennoch kam er mir irgendwie anders vor. Nicht so verbindlich und mehr abwartend. Deshalb ging ich davon aus, dass er mehr wusste, als er zugeben wollte, und nicht so recht mit der Sprache herausrückte.
    Ich sprach ihn direkt an, auch auf die Gefahr hin, dass ich ihn brüskierte. »Was verschweigst du mir, Ignatius?«
    Es herrschte einen Moment Sprechpause. Danach drang ein lang gezogenes »Ich?« an meine Ohren.
    »Ja, du!«
    »Was sollte ich dir denn verschweigen, John?«
    »Das weiß ich nicht. Es geht hier schlicht und einfach nur um mein Gefühl. Und das sagt mir, dass du eventuell mehr weißt, als du zugeben willst. Ist das so falsch?«
    Er wich aus. »Hör mal zu, John. Wenn ich dir etwas verschweigen würde, hätte ich keinen Peter Graves gebraucht, der unsere Organisation mit Informationen versorgt, was bestimmte kulturhistorische Entdeckungen angeht.«
    »Alles klar, Ignatius. Diesmal aber hat er etwas Besonderes entdeckt, glaube ich.«
    »Dann weißt du mehr.«
    »Hat er dir nichts über einen gewissen Hugo de Payens und einen Henry St. Clair berichtet?«
    »Das schon. Und deshalb habe ich ihm geraten, sich an dich zu wenden. Es

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