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Die Jerusalem-Krise

Die Jerusalem-Krise

Titel: Die Jerusalem-Krise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wohl mehr einer Einbildung gleichkam.
    »Du hast dich mit ihm getroffen, nicht wahr?«
    »Ja...«
    »Warum?«
    »Ich konnte nicht anders.« Bei jedem gesprochenen Wort durchzuckte wieder ein neuer Nadelstich seinen Kopf, so dass ihm die nächsten Worte kaum über die Lippen kamen. »Ich kam allein nicht weiter. Ich... ich... musste es doch einfach tun.«
    »Für dich?«
    »Nicht nur.«
    »Was hat Sinclair gesagt?«
    »Weiß nicht...«
    Plötzlich erschien ein Messer vor seinem Gesicht. Die Klinge stand schräg. »Ich kann dich töten. Ich kann es langsam, und ich kann es schnell tun. Es kommt auf dich an. Ich kann dich allerdings auch am Leben lassen. Such es dir aus.«
    »Bitte, ich bin nur... ich wollte etwas restaurieren. Es war ein Zufall, dass ich auf... dass ich auf...«
    »Du hättest diesen Zufall so lassen können, mein Freund. Aber das hast du nicht getan. Wir wollen nicht, dass sich bestimmte Menschen mit bestimmten Vorgängen beschäftigen, die längst vorbei sind. Und wenn es welche in die Hände nehmen, sind wir das. Ist das klar?«
    »Ich habe es verstanden.«
    »Dann ist es gut.«
    Das Messer wurde gedreht. Peter Graves starrte jetzt auf die flache Klinge, die sich von rechts nach links bewegte, sich aber auch senkte und seine Haut berührte.
    Quer strich sie über sein Gesicht hinweg. Erst von links oben nach rechts unten, dann wurde sie gedreht und nahm den Weg von rechts nach links. Diesmal spürte er die scharfe Seite, aber die Haut wurde nicht einmal geritzt.
    Erst als die Klinge aus seinem Blickfeld verschwunden war, atmete Graves auf.
    »Du hast gesehen und erlebt, was wir mit dir anstellen könnten«, flüsterte der Mann. »Es kommt jetzt auf dich an, wie du unsere Fragen beantwortest. Klar?«
    »Ich habe verstanden.«
    »Dann berichte uns davon, was ihr euch ausgedacht habt. Du und dieser Sinclair.«
    »Wir gehen in die Kirche.«
    »Weiter?«
    »Wir suchen das Bild.«
    »Sehr gut. Und dann?«
    »Dann weiß ich nichts mehr. Das... das... muss ich alles John Sinclair überlassen.«
    Der Kniende fragte nicht mehr. Aber das verdammte Messer befand sich noch in Peters Nähe. Die Spitze wies schräg nach unten und zeigte auf seine Kehle. Der Mann schien zu überlegen, ob er zustechen sollte oder nicht. Er entschied sich dagegen und sagte stattdessen: »Denke daran, dass wir dich nie aus den Augen lassen werden. Kein Wort zu Sinclair. Nichts wirst du ihm erzählen.«
    »Ich schwöre es.«
    Der kniende Mann lachte. »Schwüre aus deinem Mund sind lächerlich. Aber wir wollen dir glauben. Ein letztes Mal. Und denk daran, wir sind verdammt stark. Wir wollen nicht, dass irgendetwas in falsche Hände gerät. Hast du gehört?«
    »Sicher.«
    »Dann merke es dir.«
    Der Mann stand auf. Er drehte sich um. Die Feuchtigkeit hatte über das dunkle Leder der Jacke einen nassen Film gelegt. Der zweite Mann war ebenso gekleidet. Er schaute noch einmal auf Peter Graves, bevor er sich umdrehte und ging. Seinen Kumpan nahm er mit, und zwei Sekunden später waren beide verschwunden, als hätte es sie nie gegeben...
    ***
    Peter Graves blieb liegen. Er dachte an einen Traum, aber es war leider keiner. Er lag hier rücklings im Gras, und wenn er den Kopf etwas drehte, entdeckte er seine Mütze und das neben ihr liegende Rad, von dem er geschleudert worden war.
    Im Kopf hatten die Stiche nachgelassen. Aber die Schmerzen waren nicht vollständig verschwunden. Ihm brummte der Schädel, als hätte er zu viel getrunken. Als er an eine bestimmte Stelle seiner rechten Stirn fasste, erwischte er genau den Punkt, an dem ihn das Wurfgeschoss getroffen hatte. Dort war die Haut aufgerissen. Es hatte sich auch eine kleine Beule gebildet.
    Auch wenn es ihm nicht gut ging, Peter Graves war klar, dass er nicht länger liegen bleiben konnte. Er musste das tun, was die andere Seite von ihm verlangte. Er wich dabei kaum von seinem eigentlichen Plan ab, und trotzdem fühlte er sich wie ein Verräter. Es war einfach nicht seine Art, so zu handeln.
    Aber er hatte auch erlebt, wie schlimm Angst sein kann. Beim Anblick des Messers hatte er sie gespürt. Dieses grauenvolle Gefühl wollte er nicht noch mal erleben.
    Im Netzwerk der Weißen Macht war er bisher ein kleines Licht gewesen. Kein Soldat, den man an die Front schickte. Er hatte nur Informationen gesammelt und sie weitergeleitet, und dabei hatte es sich nur um Fundstücke gehandelt, die in jeder dritten alten Kirche zu sehen waren, wenn man genau hinschaute.
    Bis eben zur Rosslyn

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