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Die Joghurt-Luege

Titel: Die Joghurt-Luege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vlad D. Georgescu , Marita Vollborn
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Obwohl sich die Begeisterung über Genfood bis jetzt in Grenzen hält, forcieren die großen Saatgutproduzenten sowohl anstehende Zulassungen als auch die massive Markteinführung ihrer Produkte. Als besonders attraktiv dürfte den Giganten nicht nur das exorbitante Wachstum des Marktes erscheinen. Auch die geringe Zahl der Big Player gibt den Akteuren Anlass genug, in Goldgräberstimmung zu verfallen. Nur sechs multinationale Großfirmen kontrollieren 98 Prozent des Marktes für gentechnisch veränderte Pflanzen: Syngenta, Bayer Aventis, Monsanto, DuPonz, BASF und Dow. Transgenes Saatgut befindet sich sogar zu 91 Prozent in einer Hand: Monsanto gilt auf diesem Gebiet als unangefochtener Marktführer. |247| Hinzu kommt die geografische Monopolstellung der Großen – in Afrika beispielsweise beherrschen nur drei Konzerne den gesamten formellen Saatgutmarkt. 67
    Tabelle 26: Geschätztes Marktvolumen für transgene Pflanzen weltweit 68
    BIO: gesetzlich gentechnikfrei
    Die EU-Verordnung (EG) Nr. 1804/1999 verbietet den Einsatz der Gentechnik im Biolandbau. Ausgenommen sind lediglich Tierarzneimittel. Mit dem Vorstoß der großen Saatgutproduzenten gelangen immer mehr BIO-Produkte in die Regale des Handels – weil sich viele Verbraucher nach ursprünglichen Lebensmitteln sehnen.
    In einer Analyse kommen auch Experten des österreichischen Bundesministeriums für Gesundheit, Soziale Sicherheit und Generationen zu einem klaren Fazit: »Für die nächsten Jahre wird seitens der Agro-Biotech-Industrie bei gentechnisch veränderten Pflanzen mit enormen Zuwachsraten gerechnet, nicht zuletzt aufgrund der jüngsten Entwicklungen in den USA und des erwarteten verstärkten Einsatzes der Gentechnik in der Europäischen Union.« 69 Noch gedeihen die manipulierten Samen vorwiegend in Nordamerika, weil dort nach Ansicht des Ministeriums ein »vergleichsweise liberaler Umgang mit Gentechnik in der Politik« gepflegt wird.
    Transgene Pflanzen verheißen außerdem eine massive Kostensenkung für die Hersteller. Normalerweise ist eine Menge Geld nötig, um ein neues, konventionelles Pflanzenschutzmittel oder ein innovatives Insektizid herzustellen. »Von der Synthese eines Wirkstoffs |248| bis zu seiner Markteinführung vergehen neun bis zehn Jahre. Derzeit müssten durchschnittlich 200 Millionen Euro investiert werden, um ein neues Pflanzenschutzmittel in wichtigen Kulturen und Ländern zur Zulassung zu bringen, und das sind 30 Prozent mehr als noch 1995«, heißt es dazu im Branchenblatt Agra-Europe . 70 Laut Industrieverband Agrar (IVA) haben immer umfassendere Umweltprüfungen den Kostenschub ausgelöst. Aber auch die Prozedur an sich ist enorm aufwändig. Bis zu 140 000 Verbindungen müssen die Industrieforscher synthetisieren und testen, um am Ende einen einzigen Wirkstoff in Händen zu halten.
    Der Einsatz gentechnisch veränderter Sorten macht die Entwicklung immer neuer Pflanzen- und Insektenschutzmittel überflüssig. Zwar sind die Akzeptanzprobleme, die es zu bewältigen gilt, groß. Doch wenn eine Gentech-Sorte erst einmal auf dem Feld steht, sprudeln die Gewinne. Rund 3 Milliarden Euro betrug der weltweite Umsatz mit gentechnisch verändertem Saatgut allein im Jahr 2002. Er lag damit um 10 Prozent über jenem des Vorjahreszeitraumes. 71
    Eine zweite Strategie besteht darin, gleichzeitig transgene Pflanze und Pflanzenschutzmittel zur Verfügung zu stellen, wie es der amerikanische Agrarmulti Monsanto tut. Er verkauft nicht nur das Herbizid Roundup, sondern beliefert den Kunden auch gleich mit dem dagegen resistenten Saatgut. Enger kann ein Landwirt wohl kaum an einen Konzern gebunden werden. Ein doppelt gutes Geschäft, falls nach ein paar Jahren nicht weniger, sondern mehr Spritzmittel notwendig werden, weil die Unkräuter gegen das Gift resistent geworden sind. Der Agrarwissenschaftler Charles Benbrook hat das für die USA zeigen können, nachdem dort Genmais und Gensoja zum Standardbewuchs landwirtschaftlicher Monokulturlandschaften wurde. 72
UBA: Landwirtschaft kann auf grüne Gentechnik verzichten
    Die grüne Gentechnik verspricht Erlösung von allen Geißeln moderner Landwirtschaft und Ernährung. »Maßgeschmiedet« soll der Schlüssel sein, der die Tore in eine satte und gesunde Zukunft der |249| Menschheit öffnet. Doch die Landwirtschaft könne auf transgene Pflanzen gut verzichten, hält das Umweltbundesamt (UBA) in der Studie Alternativen zu gentechnisch veränderten Pflanzen 73 dagegen.
    Das UBA hatte die

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