Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Judas-Papiere

Die Judas-Papiere

Titel: Die Judas-Papiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schroeder
Vom Netzwerk:
wird Miss C. kein Haar gekrümmt. Andernfalls haben Sie ihr Leben auf dem Ge wissen! P. B.«
    »Jetzt ist guter Rat teuer!«, knurrte Alistair. »Es war dumm von uns, dass wir uns nicht gleich nach dem Überfall in Wien ein, zwei Revol ver zugelegt haben!«
    Horatio schüttelte den Kopf. »Unsinn! Was hätte uns das denn ge nutzt? Ein wilde Ballerei in die leere Gasse?«
    »Er hat recht!«, stimmte Byron ihm zu. »Und auch jetzt bringen Waffen uns nichts! Oder willst du vielleicht nachher bei der Überga be des Notizbuches die Entführer in eine Schießerei verwickeln, bei der Harriet womöglich getroffen wird?«
    »Natürlich nicht«, murmelte Alistair kleinlaut. »Das würde ich nie mals riskieren. Mir liegt an Harriet genauso viel wie dir.«
    Das wusste Byron nur zu gut und er nickte. »Dann wissen wir ja auch, was wir jetzt zu tun haben. Wer immer sich hinter der Abkürzung P. B. verbirgt, ihm geht es allein darum, in den Besitz von Morti mers Notizbuch zu gelangen. Deshalb bin ich sicher, dass dieser Or den des Neuen Tempels dahintersteckt. Und uns bleibt nichts anderes übrig, als zu hoffen, dass dieser P. B. Harriet tatsächlich nichts antut und sie freilässt, sowie er das Notizbuch von uns bekommen hat.«
    Alistair entfuhr ein schwerer Seufzer. »Das bedeutet dann, dass die Suche nach dem Judas-Evangelium für uns hier ein Ende findet«, stellte er niedergeschlagen fest. »Denn ohne Mortimers Notizbuch haben wir keine Möglichkeit, den Dunkelmännern des Ordens viel leicht noch zuvorzukommen.«
    »So bitter es ist, die Suche ist für uns vorbei!«, bestätigte Byron. Er war fest entschlossen, sich auf keinen anderen Handel einzulassen. »Harriets Leben ist wichtiger als ein ganzes Dutzend noch so kostba rer Papyri!«
    »Tja, dann wird wohl Murat heute Nacht sehr enttäuscht sein, wenn ich ihm nicht nur einen schönen Batzen Geld schuldig bleibe, sondern auch noch die groß angekündigte Sondervorstellung ins Wasser fällt. Das wird wohl die Blamage seines Leben!«, sagte Alistair, doch er schien sich nicht wirklich darüber freuen zu können. »Verflucht, hät ten wir uns heute doch nicht in den Basar begeben, sondern die Sa chen von einem Boten abholen lassen! Dann wären wir noch immer im Spiel und nicht morgen mit leeren Taschen auf dem Weg zurück nach England, sondern auf der Xerxes mit Kurs auf Athos!«
    »Du hättest dein Geld eben besser zusammenhalten und nicht alles verspielen sollen«, erwiderte Horatio. »Dann hättest du immerhin noch die 1 000 Pfund so wie wir.«
    »Keiner wird mit leeren Taschen nach England zurückkommen, auch Alistair nicht«, sagte Byron. »Ich stehe auch jetzt zu meinem Wort, das ich euch auf Burg Negoi gegeben habe. Ich werde jedem von euch 2000 Pfund zahlen. Das dürfte den Schmerz ein wenig lin dern, wie ich hoffe.«
    »Zweifellos, aber kannst du es dir denn überhaupt erlauben, 6000 Pfund an uns auszuzahlen?«, fragte Horatio. »Das erscheint mir unge recht zu sein, Byron. Denn dann musst du zu den 5 000, die du von Lord Pembroke erhalten hast, ja noch 1000 aus eigener Tasche dazu steuern. Dann stehst du schlechter da als vorher, während Harriet und ich mit immerhin noch 3000 und Alistair mit 2000 Pfund aus die sem Abenteuer herauskommen, was beides doch recht stolze Sum men sind!«
    Byron wollte seine Freunde nicht anlügen. Sie hatten ein Recht da rauf, die Wahrheit zu kennen. Deshalb sagte er: »Ihr könnt unbe sorgt sein, mir bleibt noch genug. Denn Pembrokes Scheck, den ich am Morgen vor unserer Abreise auf mein Konto eingezahlt habe, war nicht auf 5 000, sondern auf 25 000 Pfund ausgestellt.«
    »Was?«, stieß Alistair fassungslos hervor. »Der Schurke hat dir das Fünffache von dem gezahlt, was er uns versprochen hat? Und du hast darüber kein Wort verloren? Das schlägt ja dem Fass den Boden aus!«
    Auch Horatio war verblüfft über die gewaltige Summe, die Byron erhalten hatte. Doch ihm lag es fern, deswegen neidisch zu sein. »Je der hat nun mal seinen Preis, Alistair«, sagte er achselzuckend. »Und wir waren doch mit dem, was Pembroke uns angeboten hat, mehr als zufrieden, oder? Byron jetzt Vorwürfe zu machen, ist wirklich nicht angebracht. Das würde mich sonst sehr an die Geschichte mit dem Weinberg und den Tagelöhnern erinnern.«
    Irritiert sah Alistair ihn an. »Was für ein Weinberg?«
    »Na, der Besitzer dieses Weinbergs rief am Morgen Tagelöhner zur Arbeit und versprach jedem von ihnen einen guten Lohn «, sagte Horatio. »Am Mittag rief der

Weitere Kostenlose Bücher