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Die Judas-Papiere

Die Judas-Papiere

Titel: Die Judas-Papiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schroeder
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Männern hier zu suchen? Ihr habt euren Lohn bekommen und der war sehr großzügig bemessen. Also haltet euch gefälligst an unsere Abmachung und macht jetzt keine . . .«
    »Sofort Mund halten, Hund ungläubiger, sonst Kugel in Schädel!«, unterbrach ihn der Anführer namens Said und fuchelte drohend mit seiner Pistole. »Mehr Geld!... Alles, was haben, Englischhund! . . . Auch Uhren und was mir gefällt! . . . Leer machen Tasche! . . . Und mit Knie auf Boden! . . . Sofort! . . . Alle sofort!«
    Auch die anderen drei schrien Befehle, jedoch in ihrer Sprache, und machten drohende Bewegungen mit ihren Waffen.
    »Tut, was er sagt!«, stieß Byron hastig hervor und folgte Saids Be fehl. »Runter auf die Knie und raus mit Geld und Taschenuhr! Wenn sie uns ausgeplündert haben, werden sie schon wieder verschwin den! Bloß nichts riskieren!« Und damit zog er auch schon seine Geld börse hervor, die nur eine bescheidene Summe Piaster enthielt. Ihr Geld in englischen Pfund lag zusammen mit Arthur Pembrokes Kre ditbrief und ihren Pässen sicher hinter der dicken Stahltür des Hotel tresors. Schmerzlich würde deshalb allein der Verlust ihrer Taschen uhren sein. Aber auch das ließ sich leicht verschmerzen, sofern sie und Harriet nur mit dem Leben davonkamen.
    Horatio und Alistair folgten augenblicklich seinem Beispiel, hakten die Verschlüsse ihrer Uhrketten auf und warfen ihre Geldbörse zu der von Byron.
    Der Perfectus dachte jedoch nicht daran, sich von den Männern, die er für den Überfall gedungen und offenbar gut bezahlt hatte, aus rauben zu lassen. Auch fürchtete er wohl, dabei um Mortimers Notizbuch gebracht zu werden.
    Jedenfalls versetzte er der Petroleumlampe einen kräftigen Stiefel tritt. Und während den vier Ganoven noch die Lampe entgegenflog, deren Glaszylinder bei dem Tritt zersplittert war, fuhr seine rechte Hand unter den Umhang und riss einen Revolver hervor. Mit einem Sprung zur Seite brachte er sich hinter dem Österreicher Tenkrad in Deckung und feuerte gleichzeitig auf Said.
    Die zu hastig abgefeuerte Kugel verfehlte ihr Ziel, klatschte neben dem Anführer an eine Säule und jaulte als Querschläger in die Dun kelheit der Zisterne.
    Augenblicklich erwiderten die vier Banditen das Feuer. Die meis ten Schüsse der ersten Salve richteten keinen Schaden an. Aber zwei Kugeln trafen Tenkrad, der mit einem lang gezogenen Schrei zu Bo den stürzte.
    Der Perfectus vergeudete nicht eine Sekunde, sondern ergriff schon die Flucht, als das Feuer der vier Türken wieder einsetzte. Er rannte an seinem zweiten Ordensbruder vorbei, der wie gelähmt vor Schreck war, und feuerte dabei blindlings hinter sich, während er in den Schutz der Finsternis floh und offenbar zu einem Seitenausgang der Zisterne flüchtete.
    Byron, Alistair und Horatio warfen sich flach auf die Bretter, um nicht ins Kreuzfeuer zu kommen. Byron war fast verrückt vor Angst, dass eine der Kugeln, die unter krachenden Detonationen von bei den Seiten über sie hinwegsirrten, Harriet treffen könnte.
    Sie hörten einen weiteren Schrei, der ihnen durch Mark und Bein ging und sogleich wie abgeschnitten wieder abbrach, gefolgt von ei nem schweren, dumpfen Aufprall.
    Das scharfe Krachen der Flinten und Revolver, das von der leeren Zisterne verstärkt wurde, dröhnte ihnen noch in den Ohren, als Said und seine Komplizen zu ihnen und den beiden am Boden liegenden Ordensbrüdern stürzten. Sie rafften die Uhren und Geldbörsen zusammen, durchsuchten die Taschen der beiden niedergeschossenen Männer und entfernten sich dann in großer Hast mit ihrer Beute.
    Als das Getrappel der vier nackten Fußpaare jenseits des Hauptein gangs in der Nacht verklang, sprangen Byron, Alistair und Horatio wie auf Kommando auf. Hinter ihnen loderte die Flamme der auf der Seite liegenden Lampe, aus der immer mehr Petroleum sickerte.
    Byron stürzte zu Harriet an den Hocker. Ihr Gesicht war so bleich wie eine frisch gekalkte Wand und sie zitterte am ganzen Körper. Doch sie war gottlob unverletzt. Keine der Kugeln hatte sie auch nur gestreift.
    Schnell öffnete er die Schlinge in ihrem Nacken, warf das Seil über ihren Kopf und knotete ihren Knebel auf. Mit einem erstickten, wür genden Laut sank sie ihm in die Arme.
    »Es ist vorbei, Harriet. Dem Himmel sei Dank, dass du unverletzt geblieben bist. Es ist noch mal gut gegangen«, redete er ihr beruhi gend zu und strich ihr zärtlich über das Haar. »Wir wissen, was du durchgemacht hast. Aber so etwas wird nie wieder

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