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Die Judas-Papiere

Die Judas-Papiere

Titel: Die Judas-Papiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schroeder
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verrückt geworden! Stecken Sie die Waffe weg! Sie haben doch, was Sie wollten!«
    »Mister Bourke, wenn Sie nicht sofort tun, was ich gesagt habe, zwingen Sie mich, Ihnen eine Kugel zwischen die Rippen zu jagen!«, antwortete Lord Pembroke.
    Byron beeilte sich, zurück zu Harriet, Alistair und Horatio zu kom men, die bei der Nische mit den Schädeln standen.
    »Was soll das?«, fragte nun auch Harriet. »Wir sind quitt. Also nimm deine verfluchten Papyri und verschwinde. Du kannst sicher sein, dass wir dir nie wieder unter die Augen treten werden!« Damit spuckte sie in seine Richtung in den Sand.
    »In der Tat, das werdet ihr nicht!«, erwiderte Pembroke mit einem bösartigen Lächeln. »Denn ich werde dafür Sorge tragen, dass ihr dieses eindrucksvolle Gewölbe hier noch eine Zeit lang genießen könnt. Sofern ihr den Aufenthalt überhaupt genießen könnt. Es heißt ja, dass man schneller verdurstet als verhungert. Ob sich das bei völliger Finsternis beschleunigt oder verlangsamt, mit dieser Auskunft kann ich leider nicht dienen.«
    »Der Mistkerl will uns hier einsperren!«, stieß Alistair hervor, im ersten Augenblick mehr empört als erschrocken.
    »Sie haben eine schnelle Auffassungsgabe, Mister McLean«, sagte Pembroke mit beißendem Hohn. »Wie schade, dass Sie diese an ein Leben als haltloser Spieler vergeudet haben!«
    »Warum tust du das, Arthur? Was bringt es dir, wenn du uns hier sterben lässt? Bitte, lass uns gehen!«, beschwor Harriet ihn.
    »Ich denke nicht daran, liebe Harriet!«, erwiderte Pembroke. »Den Ruhm, den mir diese Papyri einbringen werden, lasse ich nicht da durch beflecken, dass einer von euch später auf die Idee kommt, den Großteil des Erfolges für sich zu reklamieren. Und auf heilige Ehren worte, dass ihr für immer darüber Stillschweigen bewahren werdet, möchte ich mich besser nicht verlassen. Es mag dir grausam vorkom men, dass ich dich und deine Gefährten hier zurücklasse, aber große Dinge erfordern nun mal große Opfer!«
    In dem Moment brach Trevor Seymour sein Schweigen. »Sie wer den Miss Harriet und die Gentlemen nicht hier einsperren und elend zu Tode kommen lassen, Mylord!« Seine Stimme war beherrscht, aber von energischer Entschlossenheit. »Und jetzt lassen Sie den Re volver fallen, wenn Sie nicht wollen, dass ich Ihnen in den Rücken schieße! Es drängt mich wahrlich nicht danach, aber ich werde keine Sekunde zögern, es zu tun, falls Sie nicht von Ihrem verbrecheri schen Vorhaben Abstand nehmen und die Waffe fallen lassen!«
    Weder Byron noch die anderen hatten auf den Butler geachtet. Umso größer war jetzt ihre Überraschung und Erleichterung, als sie in der Hand von Trevor Seymour eine kleine, zweiläufige Pistole sa hen. Sie war schräg von hinten auf den Rücken seiner Lordschaft ge richtet.
    »Dem Himmel sei Dank!«, stieß Horatio hervor. »Auf Pembroke Ma nor gibt es wenigstens noch einen Mann mit Charakter und Gewis sen!«
    Pembroke bewegte sich nicht, ließ aber auch nicht den Revolver fallen. »Das würden Sie tatsächlich tun, Trevor?«, fragte er. »Nach all den Jahren in meinen Diensten?«
    »Ich stand in den Diensten der Lordschaft, Sir«, erwiderte der But ler kühl. »Und das waren lange Jahre Ihr Bruder Henry und dann Mor timer. Sie tragen den Titel erst sehr kurze Zeit, Sir. Ich hatte bis jetzt gehofft, dass Sie sich an das Versprechen, das Sie Miss Harriet gege ben haben, halten würden, wie man es von einem Ehrenmann erwar ten darf. Aber meine schlimmsten Befürchtungen haben sich leider bestätigt. Deshalb werde ich nicht zögern zu schießen, wenn Sie mich dazu zwingen. Also lassen Sie uns unnötiges Blutvergießen und Unannehmlichkeiten mit den Behörden vermeiden, indem Sie Ihre Waffe jetzt bitte fallen lassen und sich mit den Papyri entfernen.«
    »Höflich bis zuletzt!«, höhnte Pembroke. »Aber ich bedaure, dass ich Ihrer so reizenden Bitte nicht nachkommen werde, Trevor. Und nun stecken Sie Ihren lächerlichen Derringer wieder weg. Das Ding taugt höchstens als Spielzeug und zum Erschießen von Kaninchen im Stall!«
    »Nicht aus nächster Nähe!«, drohte der Butler.
    »Na, dann drücken Sie doch ab!«, forderte ihn Pembroke ungerührt auf. »Dann werden Sie ja sehen, wie nutzlos Ihre kleine Waffe ist! Patronen ohne Pulver in den Hülsen haben nun mal die Angewohn heit, nicht zu zünden. Ich weiß, Sie haben geglaubt, die Waffe ohne mein Wissen mitgebracht zu haben. Aber ich überlasse nichts dem Zufall, Trevor!«
    Der Butler

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