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Die Judas-Papiere

Die Judas-Papiere

Titel: Die Judas-Papiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schroeder
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Freundlichkeit hätten, den Herren eine kleine Kostprobe Ihrer besonderen Fähigkeiten zu geben, wäre ich Ihnen sehr verbunden. Bitte der Hyäne dort an der Tür zwischen die Augen!«
    Harriet Chamberlain zuckte gleichgültig die Achseln. »Ganz wie Sie wollen. Wer die Musik bezahlt, kann bestimmen, was gespielt wird!«, sagte sie, fasste das Messer mit Daumen und Zeigefinger an der Klingenspitze und schleuderte es zwischen Horatio Slade und Byron hindurch zur Tür.
    Aber das Messer traf keineswegs die hochbeinige ausgestopfte Hyäne, die links neben der Tür mit gefletschtem Gebiss stand, son dern es bohrte sich durch die Leinwand eines der Ahnenporträts und dahinter in das Holz der Vertäfelung.
    »Zum Teufel, was ist in Sie gefahren?«, stieß Lord Pembroke hervor und funkelte sie an, während ihm das Blut ins Gesicht schoss. »Das ist das Porträt meines ältesten Bruders, des seligen Wilbur Pembroke!«
    Gelassen erwiderte Harriet Chamberlain seinen Blick. »Sie sagten, der Hyäne zwischen die Augen. Und genau das habe ich getan!« Da mit wies sie auf das Gemälde, wo die Klinge tatsächlich mitten zwi schen den Augen des grobschlächtigen Mannes steckte. »Oder wol len Sie behaupten, dieser Mann dort wäre keine Hyäne gewesen?«
    Die Männer am Tisch waren sprachlos, Lord Pembroke einge schlossen. Doch während die drei männlichen Gäste ob der unglaub lichen Treffsicherheit und Frechheit von Harriet Chamberlain fas sungslos waren, hatte das Schweigen Seiner Lordschaft einen völlig anderen Grund.
    »Jeder von diesen verfluchten adligen Ahnen ist auf seine Art eine Hyäne – Sie eingeschlossen!«, fuhr Harriet Chamberlain ihn an.
    »Denn sonst säßen wir ja wohl nicht hier und müssten uns Ihrem Wil len beugen! Aber nur zu, sagen Sie es, wenn Sie lieber auf meine Teil nahme an Ihrer verfluchten Suche verzichten wollen! Ich brauche Ihr schmutziges Geld nicht! Also, worauf warten Sie?«
    Lord Pembroke schluckte, als müsste er eine fette Kröte hinunter schlucken. Und dann krachte seine Faust auf den Tisch, dass das Por zellan klirrte und die Gläser bedrohlich wackelten. »Sie werden tun, was ich sage, und Ihre Aufgabe wie jeder andere erfüllen, Miss Cham berlain!«, donnerte er und war so hochrot im Gesicht, als würde ihn gleich der Schlag treffen. »Vergessen Sie nicht den Brief, der sich in meiner sicheren Obhut befindet! Und kein weiteres Wort jetzt!«
    Harriet Chamberlain verstummte tatsächlich.
    Abrupt wandte sich Arthur Pembroke den drei Männern zu. »Nun zu Ihnen! Wir werden später noch einige organisatorische Details besprechen. Aber jetzt will ich von Ihnen wissen, ob Sie tun werden, was ich als Gegenleistung für die 5 000 Pfund und für meine Vorleis tungen von Ihnen verlange!«
    Alistair McLean nickte mit breitem Grinsen. »Auf mich können Sie zählen! Wäre ja auch schön verrückt, mir so einen saftigen Pot durch die Finger gehen zu lassen.«
    »Auch ich sehe keine Veranlassung, einen so lukrativen Auftrag ab zulehnen«, sagte Horatio Slade. »Zumal ich das dunkle Gefühl habe, dass die Zofe und der Stallknecht sich plötzlich doch an mich erin nern könnten, wenn ich so dumm wäre, zu Ihrem Angebot Nein zu sagen.«
    Lord Pembroke lächelte kühl. »Ihr Gefühl trügt Sie keineswegs, Mister Slade.«
    »Aber eine Frage hätte ich noch, Eure Lordschaft«, meldete sich Alistair McLean noch einmal zu Wort, als Arthur Pembroke sich schon Byron zuwenden und dessen Entscheidung erfahren wollte.
    »Und die wäre?«
    »Einmal angenommen, wir können all diese Rätsel lösen, das Ver steck finden und das Evangelium in unseren Besitz bringen, wie kön nen Sie sicher sein, dass wir es Ihnen übergeben werden? Immerhin werden wir dann irgendwo in Russland, Ägypten oder Griechenland sein und Sie hier fern vom Schuss auf Pembroke Manor«, fragte der Be rufsspieler herausfordernd. »Ich meine, wenn diese Papyri wirklich so eine Weltsensation sind, dann könnte einer von uns auf den Ge danken kommen, Ihre 4000 Pfund in den Wind zu schreiben und das Evangelium auf eigene Faust höchstbietend zu verkaufen. Und dabei dürfte wohl ein Vielfaches dessen herausspringen, was Sie uns zu zahlen bereit sind.«
    Lord Pembroke fixierte ihn und der Blick seiner Augen war kalt und stechend wie eine stählernde Lanzenspitze. »Solche Gedanken ver gessen Sie besser gleich wieder! Und das gilt für Sie alle, wenn Ihnen Ihr Leben lieb ist!«, drohte er ihnen unverhohlen. »Denn Sie können versichert sein, dass ich mir

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