Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Judas-Variante - V3

Die Judas-Variante - V3

Titel: Die Judas-Variante - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
Vom Netzwerk:
weniger

reibungslos verlaufen waren. Ein dritter Einsatz hätte ihm vielleicht sogar Spaß gemacht.
Wenn Lathe aber plötzlich die Regeln für ihn änderte...
»Fertig werden«, sagte Lathe. Das Licht wechselte auf Rot... »Los.«
Mordecai hieb auf den Auslöser, und in der Fähre tobte plötzlich ein Wirbelsturm, als die

Abwurftür in die übliche Rampenkonfiguration schwenkte. Caine packte die Sicherheitsleine und

versuchte das Gleichgewicht zu halten, denn er wäre fast von den Füßen gerissen worden. Das Deck

erbebte - und plötzlich sah er aus dem offenen Heck die Abwurfkapseln, die an der Außenhaut der

Fähre befestigt waren, hinter ihnen in der Nacht verschwinden.
»Abwurfkapseln sind weg«, meldete Mordecai und schaute in die Dunkelheit. »Lage und Flugbahn

sehen gut aus.«
Lathe nickte. »Vier Minuten.«
»Vier Minuten«, wiederholte Spadafora, kniete sich neben die Winde und wickelte ein paar Meter

eines dünnen Kabels ab, an dem eine große und fies aussehende Harpune mit Widerhaken befestigt

war.
Er nahm die Harpune aus der Halterung, trug sie zu einem Abschussgerät, das direkt vor der

Abwurftür am Boden verschraubt war, und legte die Harpune aufs Katapult.
Caine schaute nach draußen auf die sogartigen Luftschleppen und zählte stumm die Sekunden,

während er den Pfad der Abwurfsonden visualisierte. Er wusste, dass sie in diesem Moment die

Fallschirme öffnen und den Abstieg zur Oberfläche verlangsamen würden. Eine Minute später würden

die Zünder die kontrollierte Zerstörung auslösen, den Boden aufsprengen und die Wände in

Abschnitte zerlegen, von denen jeder Flügel entfalten und sich in einen automatisch gesteuerten

Paraglider verwandeln würde.
Es wäre genau das gleiche Bild wie die beiden letzten Male, als er und die Blackcollars heimlich

auf von Ryqril kontrollierten Welten gelandet waren.
Genau so, wie Skyler und sein Team in diesem Moment auf der Erde vorgehen mussten.
Nur dass hier auf Khala keine Agenten diese Paraglider steuerten, sondern nur acht

sensorrealistische Dummys unter den breiten, grauschwarzen Schwingen festgeschnallt waren. Acht

mutmaßliche Blackcollars, die sich scheinbar direkt unter der kollektiven Nase der Sicherheit in

Khala einschleichen wollten.
Und mit etwas Glück würde die kollektive Nase der Sicherheit für die nächste halbe Stunde oder so

auch genau in dieser Richtung schnüffeln.
»Dreißig Sekunden«, rief Lathe, der neben dem Katapult stand.
Spadafora bezog wieder Position auf seiner Seite der Winde und nahm die Hilfsleine in die Hand.

Caine folgte seinem Beispiel und überzeugte sich ein letztes Mal davon, dass seine

Haupt-Sicherheitsleine sich nirgends verfangen oder verheddern konnte.
Dann richtete er das Gurtzeug so aus, dass es bequem an Schultern und Beinen anlag, und

vergewisserte sich, dass die Schutzbrille und der Gasfilter sicher befestigt waren. Wenn sie

ausstiegen, war es so, als ob sie in einen Hurrikan gerieten.
»Los geht's.« Lathe schnippte die Schutzkappe auf dem Startgerät weg und platzierte seine

behandschuhte Hand auf dem leuchtend roten Knopf darunter. »Harpune in fünf... drei, zwei,

eins.«
Er drückte den Knopf, und mit einem Pressluftzischen schoss die Harpune aus der offenen Luke. Sie

verschwand in der Nacht, und das an ihr befestigte dünne Seil wickelte sich mit irrwitziger

Geschwindigkeit von der Winde ab.
Caine spürte, dass seine Hand sich zur Faust ballte. Theoretisch hatte Lathe eine Landezone

ausgesucht, in der es weder Menschen noch Nutztiere oder Häuser oder sonst etwas gab, das durch

den Einschlag der Harpune getötet oder zerstört würde. Doch Fehler waren nie ganz

auszuschließen...
Er hatte irgendwie erwartet, dass der Einschlag der Harpune durch das Kabel als spürbare

Empfindung übermittelt würde. Aber er wartete noch immer darauf, als Lathe sich ihnen zuwandte.

»Sie ist unten«, rief er. »Los.«
Und in einer fließenden Bewegung löste Spadafora die Sicherheitsleine, die ihn mit der Wand der

Fähre verband, befestigte blitzschnell den großen Karabinerhaken seiner Hilfsleine an dem sich

abwickelnden Kabel und sprang in die Nacht hinaus.
Lathe kam gleich hinter ihm, und dann Mordecai; dann war Caine an der Reihe. Mit

zusammengebissenen Zähnen handhabte er die beiden Leinen, wie er es unterwegs geübt hatte - er

riss die erste Leine aus der Wand, befestigte die zweite am Kabel und sprang.
In den ersten paar Sekunden war er wie

Weitere Kostenlose Bücher