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Die Judas-Variante - V3

Die Judas-Variante - V3

Titel: Die Judas-Variante - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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zusätzliche Kraft, als er das Messer herumschleuderte und es

gegen den Schützen warf. Im letzten Moment gab er der Waffe noch einen Drehmomentschub für eine

zusätzliche Halbdrehung mit, und als er den Spin beendet hatte, sah er, wie das Messer mit dem

Knauf voran an die Stirn des jungen Manns prallte. Die Waffe des anderen wackelte wie ein

Lämmerschwanz, als er ein paar Schritte zurücktaumelte, und Flynn richtete die Aufmerksamkeit auf

den anderen Mann.
Der stand reglos da - förmlich zur Salzsäule erstarrt durch Flynns unerwarteten Gegenangriff -,

und das Gewehr hing ihm noch immer um die Schulter.
Flynn sprang wieder auf die Füße, nahm den nunchaku in die rechte Hand und stürmte in der

Hoffnung los, den Abstand zu überbrücken, bevor die beiden Männer sich wieder berappelt hatten

und zu einem neuen Angriff imstande waren.
Doch zu spät. Der jüngere Mann war zäher, als er aussah; und während der Labrador noch

erschrocken jaulte und die Ohren anlegte, griff er wieder zu seiner Waffe und brachte sie gegen

Flynn in Anschlag.
Und mit dem Klack von Stein auf Metall wurde ihm die Waffe seitlich aus den Händen

geprellt.
»Das genügt, meine Herren«, ertönte eine krächzende Stimme scheinbar aus dem Nichts. Obwohl er

wusste, wer es war, brauchte Flynn eine Sekunde, um die Stimme als Jensens zu identifizieren. Es

raschelte zwischen den Ästen, und Jensen trat mit gespannter und schussbereiter Schleuder unter

dem Baum hervor. »Leg die Waffe auf den Boden«, fuhr er fort und richtete die Schleuder auf den

älteren Mann, der die Flinte noch immer um die Schulter hängen hatte. »Und dann verschwindet ihr

beide.«
»Das wird nicht nötig sein«, sagte der ältere Mann ruhig und legte die Waffe auf den Boden. »Ich

bitte um Verzeihung für den Test, aber wir mussten uns vergewissern.«
»In welcher Hinsicht vergewissern?«, wollte Flynn wissen. »Dass wir keine leichten Ziele

sind?«
Der ältere Mann schaute mit einem Kopfnicken auf Jensen. »Dass ihr Blackcollars seid.«
»Toby hatte recht«, sagte der jüngere Mann und massierte sich die Stirn, wo Flynns Messer ihn

erwischt hatte. »Ihr müsst letzte Nacht auf dem Shuttle-Gleitpfad reingekommen sein. Die Späher

der Sicherheit schwirren nämlich schon den ganzen Tag über diesem Gebiet in der Luft.«
Flynn schaute über die Schulter, doch die Bäume versperrten ihm die Sicht auf diesen Ausschnitt

des Himmels. »Toby hat ein Auge für solche Dinge, nicht wahr?«
»Er hat ja auch reichlich Zeit dafür«, sagte der ältere Mann trocken. »Er hat eine Blockhütte ein

paar hundert Meter oberhalb unseres Dorfs, von wo aus er einen recht guten Überblick über alles

hat, was sich so tut.«
»Und auf wessen Seite steht Toby?«, fragte Jensen.
Der ältere Mann zuckte die Achseln. »Er hätte nur die Sicherheit anrufen und ihnen sagen müssen,

dass sie vielleicht zu weit im Osten suchen«, sagte er. »Aber er hat uns stattdessen gebeten,

nach euch zu suchen.« Er wölbte die Augenbrauen. »Und du, mein Freund, scheinst starke Schmerzen

zu haben. Wie können wir dir helfen?«
»Ich weiß nicht«, sagte Jensen. »Wie könnt ihr mir denn helfen?«
»Mit allem, was in meiner Macht steht.« Zu Flynns Erstaunen straffte der ältere Mann sich und

nahm militärisch Haltung an. »John Adamson, ehemaliger Sanitäts-Sergeant bei der TDE-Armee von

Westamerika.«
Für einen Moment sagte Jensen nichts. Dann verringerte er langsam die Spannung auf der Schleuder

und senkte die Waffe. »Ich habe mir wahrscheinlich eine oder zwei Rippen gebrochen«, sagte

er.
»Und dann hast du es noch so weit geschafft?«, fragte Adamson, ging zu Jensen hinüber und öffnete

ihm vorsichtig den Mantel und das Hemd.
»Es ist auf der anderen Seite dieses Höhenzugs passiert«, sagte Jensen. »Wir sind mit einem Bären

aneinandergeraten.«
»Ihr habt mit einem Bären gekämpft?«, sagte der junge Mann und machte große Augen.
»Es war nur ein kleiner«, sagte Jensen und zuckte zusammen, als Adamson vorsichtig seine Seite

abtastete.
»Ja, stimmt«, sagt der jüngere Mann. »Ich schätze, dass es Bessie war.«
»Ihr gebt den Tieren hier in der Gegend Namen?«, fragte Flynn.
»Nur manchen«, sagte Adamson. »Bessie ist so eine Art Maskottchen in diesen Wäldern. Das ist

übrigens mein Sohn Vernon.«
»Nennt mich Trapper«, sagte der jüngere Adamson. »Ist es in Ordnung, wenn ich die Gewehre wieder

nehme?«
»Mach nur«, sagte Jensen ihm.

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