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Die Judas-Variante - V3

Die Judas-Variante - V3

Titel: Die Judas-Variante - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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hatte zwar recht, doch je mehr Verwirrung und

Unklarheit er in dieser Angelegenheit zu stiften vermochte, umso besser. »Wenn man

berücksichtigt, dass wir Reger verdächtigen, mit Phoenix in Verbindung zu stehen, wird Oberst

Bailey sich vielleicht entscheiden, seine Leute aus grundsätzlichen Erwägungen

festzuhalten.«
»Na schön«, sagte Reger mit einem leicht bedrohlichen Unterton. »Aber sobald Sie wieder in Athena

sind, könnten Sie sie freilassen. Nicht wahr?«
Poirot musste an sich halten, um nicht das Gesicht zu verziehen. Er durfte sich jetzt nicht in

eine Ecke drängen lassen. »Unter der Voraussetzung, dass ich einen triftigen Grund habe - ja«,

sagte er. »Aber wo ich mich jetzt schon so lange in Ihrer Hand befinde, wird Bailey vielleicht

Verdacht schöpfen.«
»Wieso sollte er Verdacht schöpfen?«, fragte Reger spöttisch. »Was hätten wir Ihnen denn schon

tun sollen?«
Poirot verspürte einen Anflug von Verachtung.
Sollte er ihnen denn das ganze Denken abnehmen?
»Sie haben doch in seiner Anwesenheit Whiplash erwähnt«, rief er ihnen in Erinnerung. »Er wird

bestimmt versuchen, dieser Spur zu folgen.«
»Was bedeutet, dass wir eine gute Begründung brauchen, um Sie gehen zu lassen«, sagte

Skyler.
»Das sind die Puzzleteile, die wir haben. Setzen wir sie also zusammen.«

Flynn mampfte gerade einen Power-Riegel und fragte sich, wie viel Tageslicht ihm wohl noch blieb,

als er plötzlich das Geräusch eines großen Tiers hörte, das durchs Unterholz brach.
Er warf einen Blick auf Jensen. Der Blackcollar schlief; der Kopf ruhte auf dem Rucksack, und der

Atem war flach, aber stetig. Flynn legte die Verpflegung auf den Boden und holte den nunchaku aus dem flachen Futteral. Das Geräusch ertönte wieder - diesmal so laut, dass

Flynn die Richtung zu lokalisieren vermochte: es kam aus Norden. Er ging in die Hocke, wobei er

darauf achtete, nicht die tief herabhängenden Äste zu berühren, arbeitete sich zur Südseite des

Baums vor und schlüpfte dann unter den Ästen hindurch.
Der Himmel hatte sich bewölkt, seit sie heute Morgen hier angekommen waren. Die Berggipfel

erhoben sich nun vor einem wabernden grauen Hintergrund. Mit dem nunchaku in der Hand

bewegte er sich auf einen kleinen, ein paar Meter entfernten Busch zu und zuckte beim leisen

Knistern der Blätter zusammen, auf die er trat. Das sich nähernde Tier war noch nicht in Sicht,

doch dem immer lauteren Rascheln nach zu urteilen, musste es jeden Moment auftauchen. Flynn

erreichte den anvisierten Busch, duckte sich und packte den nunchaku. Er hoffte inständig,

dass es nicht schon wieder der Bär war und eine Revanche von ihm forderte. Durch die Äste der

Deckung erhaschte er einen Blick auf eine große, dunkle Gestalt, die sich näherte...
Und zu seinem Erstaunen trottete der größte braune Labrador-Retriever, den er jemals gesehen

hatte, in sein Blickfeld.
Er atmete lautlos aus, und die erste instinktive Erleichterung, dass es nicht der Bär war, wich

schnell der ernüchternden Erkenntnis, dass er es jetzt vielleicht noch schlechter getroffen

hatte. Nun sah er auch, dass der Hund eine Art Kragen um den Hals hatte - und es galt die

Gleichung: Ein Hund und ein Halsband ist gleich ein Herrchen. Und hier, nur ein paar Kilometer

von einer Ryqril-Basis entfernt, war es gut möglich, dass Hund und Herrchen einen

Sicherheitsspäher bedeuteten.
Der Labrador wanderte auf den Baum zu, unter dem Jensen versteckt war, und schnüffelte mit

wedelndem Schwanz an Büschen und freiliegenden Baumwurzeln. Hinter ihm hörte Flynn näher kommende

Schritte. Er nahm den nunchaku in die linke Hand, zog ein Wurfmesser und rüstete sich

mental für den Kampf. Jensen, so erzählten die Trainees sich hinter vorgehaltener Hand, hatte

schon einmal eine Sicherheitsbefragung mit allen Schikanen mitgemacht. Er würde das kein zweites

Mal durchmachen; nicht, wenn Flynn das verhindern konnte.
Und wieder hatte er sich unnötige Sorgen gemacht. Die beiden Männer, die in Sicht kamen, waren

groß und bärtig und trugen eine abgerissene und fadenscheinige Kleidung, in der ein

Sicherheitsbeamter, der etwas auf sich hielt, sich nicht einmal beerdigen lassen würde. Der

jüngere der beiden war wahrscheinlich nur ein paar Jahre älter als Flynn mit seinen

dreiundzwanzig, während der ältere ein Mittfünfziger war. Er hatte die Lederhaut eines Menschen,

der sein ganzes Leben draußen in freier Natur verbracht

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