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Die Judas Variante

Titel: Die Judas Variante Kostenlos Bücher Online Lesen
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trugen? Oder waren ihre Verbindungsleinen
gerissen, sodass sie sich vom Kabel gelöst hatten und in den Tod gestürzt waren? Und wenn ihnen
das passiert war, würde es ihm dann nicht auch so ergehen? Er holte tief Luft und versuchte die
Ruhe zu bewahren... und stieß diese Luft heftig aus, als der Ring über ihm plötzlich zu greifen
schien. Seine Füße schwangen nach oben, und das Gurtzeug schnitt in die Schenkel ein, als die
Schwerkraft auf ihn wirkte wie bei einer engen Hochgeschwindigkeitskurve in einem
Jagdflugzeug.
Er erhaschte einen Blick auf Gestalten auf dem Boden unter sich und die hektisch blinkenden
Markierungslampen an der Rückseite der Harpune...
Und dann geriet er endlich in ruhigeres »Fahrwasser«, landete mehr oder weniger sanft und hatte
wieder festen Boden unter den Füßen.
Lathe stand schon neben ihm. »Alle die Leinen kappen«, befahl der Comsquare, packte Caine mit
einer Hand am Oberarm, um ihn zu stützen, und durchtrennte mit dem Messer, das er in der anderen
Hand hielt, die Verbindungsleine. Caine sah, dass Spadafora neben der Harpune stand; seine Hand
schwebte über der geöffneten Abdeckung eines Bedienfelds. Halb führte, halb zog Lathe Caine ein
paar Schritte weg und deutete auf Spadafora.
Der drückte auf die Taste, und mit einem Hochspannungszischen verdampfte das Kabel, das sich noch
immer von der entfernten Fähre abwickelte, in einer beißenden Rauchwolke.
»Du hattest wohl recht«, sagte Spadafora. »Die Landung ist noch genauso leicht wie eh und
je.«
»Was ist mit der Harpune?«, fragte Caine und beäugte sie skeptisch. Sie hatte sich auf gut zwei
Drittel ihrer Länge in den Boden gebohrt und sah auch nicht so aus, als ob sie von sich aus
wieder herauskommen würde.
»Wir lassen sie stecken«, sagte Lathe, nahm Schutzbrille und Kampfhaube ab und verstaute beides
in den Manteltaschen. »Sie werden sowieso dahinterkommen, sobald die Paraglider unten sind.« Er
wies nach Süden. »Wenn wir richtig sind, müsste ungefähr einen Kilometer bergab eine Stadt
sein.«
»Wie groß?«, fragte Caine.
»So groß, dass ein paar Autos rumstehen, die nur darauf warten, dass man sie sich ausleiht«,
versicherte Lathe ihm.
»Und ein paar Fon-Säulen«, ergänzte Spadafora.
»Stimmt«, sagte Lathe. »Wir werden so schnell wie möglich Kontakt mit Shaw aufnehmen und uns
vergewissern, dass er die Ware in Empfang nehmen kann. Ich werde das erledigen, während ihr drei
ein Auto besorgt.« Er warf einen Blick auf die Uhr.
»Wenn wir uns beeilen, müssten wir in ein paar Stunden Inkosi City erreicht haben.«

»Da kommen sie«, sagte Daov Haberdae, Sicherheitspräfekt von Khala und schaute mit einem
Kopfnicken auf die Abbildung des Hochleistungs-Fernrohrs. »Pünktlich auf die Minute.«
»Ja«, murmelte Galway und schaute mit gerunzelter Stirn auf die entfernten Paraglider, die sich
von den überall verteilten Trümmern der aufgeplatzten Abwurfkapsel lösten.
»Habt... ihr... Späher... auf... dem... Boden?«, fragte Taakh.
»Wir haben Späher im ganzen Gebiet, Eure Eminenz«, versicherte der ihm. »Wann immer und wo auch
immer sie herunterkommen, sie werden uns nicht entgehen.«
»Hervorragend«, sagte Taakh.
»Ich hoffe nur, dass Präfekt Galway mit seiner Vermutung richtig liegt, dass sie von Nutzen für
uns sind«, fügte Haberdae leise hinzu. »Ich habe viele Leute und Ressourcen in dieser Aktion
gebunden.«
Galway ignorierte ihn mit einer enormen Anstrengung. Haberdae war mit Galways Plan nämlich nicht
einverstanden. Er hatte ihm von Anfang an nicht gefallen, und er hatte auch kein Hehl daraus
gemacht.
Und da Taakhs Unterstützung der Operation bedeutete, dass weder Haberdae noch sonst jemand auf
Khala ein Wörtchen dabei mitzureden hatte, war die Atmosphäre erst recht vergiftet.
Und der Ryq hatte auch kein Hehl aus diesem Sachverhalt gemacht. Zudem schien er auch
nicht geneigt, das jetzt zu thematisieren. »Ich... habe... Lathe... in... Aktion... gesehen«,
sagte Taakh als Reaktion auf Haberdaes zaghafte Bemerkung und ging einen Schritt auf den
Präfekten zu. »Der... Plan ... wird... funktionieren.«
Haberdae verzog das Gesicht. »Ja, Eure Eminenz«, sagte er mit neutraler Stimme. Die
Loyalitätskonditionierung erlaubte es einem Menschen durchaus, einem Ryqril einen Vorschlag zu
unterbreiten und unter bestimmten Umständen sogar kontrovers zu diskutieren.
Doch niemand stritt sich mit Kriegern der khassq -Klasse. Nicht, wenn er am Leben bleiben

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