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Die Judas Variante

Titel: Die Judas Variante Kostenlos Bücher Online Lesen
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Reger in flagranti zu erwischen oder andere konkrete Beweise für seine
Beteiligung zu finden. »Wie sollen wir ihn durch diesen Abwurf in die Hände bekommen?«
»Weil die Fallschirme der Kapsel sich nicht geöffnet haben«, berichtete Bailey weiter. »Und das
bedeutet, dass der Inhalt - was auch immer es ist - nicht zum Verladen auf einen Lkw aufgestapelt
wurde, sondern sich überall in der Landschaft verteilt hat.«
Poirot lächelte grimmig und schwang die Beine über die Bettkante. Es würde eine Weile dauern,
verstreute Schmuggelware wieder einzusammeln. Wenn sie sich beeilten, würden sie Regers Anwesen
vielleicht noch eher erreichen als die Ware. »Haben wir irgendwelche Aufklärer in der
Gegend?«
»Ich habe zwei von Boulder herbeordert«, sagte Bailey. »Sie sind noch zur Abwurfstelle
unterwegs.«
»Sie sollen aber nicht zu tief runtergehen«, sagte Poirot. »Nicht, dass sie die Aasgeier noch
verscheuchen.«
»Jawohl, Sir«, sagte Bailey.
»Und dann nehmen Sie sich ein paar Fahrzeuge ohne Kennzeichnung und stellen eine Einsatzgruppe
zusammen«, fügte Poirot hinzu und zog seine Uniform vom Regal neben dem Bett. »Sie und ich werden
gemütlich zusammen mit Herrn Reger in seinem Salon sitzen, wenn die Ware eintrifft.«

»Dort ist es«, sagte Lathe und wies aus einem der kleinen Bullaugen im Laderaum der Fähre auf die
dunkle Masse, die von unten auf sie zu raste. »Bist du schon einmal auf einer Front-Welt im
Ryqril-Chryselli-Krieg gewesen, Caine?«
»Nein«, antwortete Caine, und es schauderte ihn.
Er war in Mitteleuropa aufgewachsen und wusste durchaus, welches militärische Potenzial die
Ryqril zu entfesseln vermochten, wenn sie denn wollten.
Doch Lathe und die anderen, die auf Plinry stationiert waren, hatten noch ganz andere Dinge
gesehen.
»Hast du eine Vorstellung, wie schlimm sie verwüstet wurde?«
»Lepkowski hat sich nicht näher dazu geäußert«, sagte Lathe. »Ich kann mir aber vorstellen, dass
wir es bald selbst herausfinden werden. Spadafora?«
»Alles klar«, bestätigte Tardy Spadafora und richtete sich nach der Überprüfung der großen Winde
auf, die im Heck der Fähre am Deck verschraubt war.
»Bist du sicher, dass es klappen wird?«
»Wir haben das doch auch schon rückwärts gemacht«, erinnerte Lathe sie. »Dann wird es umgekehrt
nicht viel schwerer sein.«
»Ja, so kann man es auch sehen«, sagte Spadafora trocken. »Hat eine frappierende Ähnlichkeit mit
diesen klassischen letzten Worten: Hey, schaut mal alle her...«
»Du kannst den Rest der Strecke zum Raumhafen auch gern mit der Fähre zurücklegen, wenn dir das
lieber ist«, bot Lathe ihm an.
Spadafora rümpfte die Nase. »Nein, ist schon in Ordnung.«
Über der achternen Luke blinkte eine gelbe Lampe. »Los geht's«, befahl Lathe. »Jeder auf
Position.«
Mordecai und Spadafora platzierten sich an den Seiten der Winde und befestigten im Vorbeigehen
die Sicherheitsleinen am fallschirmartigen Gurtzeug an Ringen, die mit den Wänden der Ladebucht
verschweißt waren. Caine, der hinter Mordecai ging, folgte seinem Beispiel. Er fühlte sich plump
und unbehaglich in der mehrschichtigen Kleidung. Unter dem langen, Licht absorbierenden zivilen
Mantel trug er T-Shirt und Shorts, und darunter den Flexarmor. Über dem Mantel trug er
zusätzlichen Ballast von zwanzig Kilo in Form eines Rucksacks mit weiteren Waffen, Bekleidung und
Notrationen.
»Dann fallen wir mal wieder auf den Hosenboden, wie der Poet zu sagen pflegt«, kommentierte Lathe
mit einem Blick auf Caine, als er hinter Spadafora in Position ging. »Alles klar bei dir?«
»Alles klar«, bestätigte Caine, nur dass sein hämmerndes Herz die zuversichtlichen Worte Lügen
strafte. Er hatte schon zwei Abwurfkapsel-Flüge hinter sich, die beide mehr oder weniger
reibungslos verlaufen waren. Ein dritter Einsatz hätte ihm vielleicht sogar Spaß gemacht.
Wenn Lathe aber plötzlich die Regeln für ihn änderte...
»Fertig werden«, sagte Lathe. Das Licht wechselte auf Rot... »Los.«
Mordecai hieb auf den Auslöser, und in der Fähre tobte plötzlich ein Wirbelsturm, als die
Abwurftür in die übliche Rampenkonfiguration schwenkte. Caine packte die Sicherheitsleine und
versuchte das Gleichgewicht zu halten, denn er wäre fast von den Füßen gerissen worden. Das Deck
erbebte - und plötzlich sah er aus dem offenen Heck die Abwurfkapseln, die an der Außenhaut der
Fähre befestigt waren, hinter ihnen in der Nacht verschwinden.
»Abwurfkapseln sind weg«,

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