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Die Judas Variante

Titel: Die Judas Variante Kostenlos Bücher Online Lesen
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wollte.
»Sieht so aus, als ob sie sich in zwei Gruppen aufteilen würden, Sir«, meldete einer der
Techniker an der Kontrollkonsole.
»Habt ihr alle Richtungen unter Beobachtung?«
»Alles wird abgedeckt, Eure Eminenz«, sagte Haberdae. Sein Ton war zwar gebührend
respektvoll, doch es schwang auch ein unverkennbar ungeduldiger Unterton mit. »Aus dieser Höhe
haben sie eine maximale Reichweite von vielleicht dreißig Kilometern. Wir haben das Gebiet in
einem Radius von fünfzig Kilometern abgedeckt...«
»Da stimmt etwas nicht«, unterbrach Galway ihn, und ihm sträubten sich die Nackenhaare, als er
auf die Silhouetten der Paraglider starrte.
»Was soll denn nicht stimmen?«, knurrte Haberdae. »Meine Leute haben sie im Blick.«
»Sie sind aber nicht da«, sagte Galway. Seine vagen Befürchtungen wurden plötzlich zur
Gewissheit. »Das sind Attrappen.«
Haberdae drehte sich zur Kontrollkonsole um. »Vandaar?«, fragte er unwirsch.
»Die Sensoren zeigen eindeutig, dass eine Person unter jedem dieser Gleiter hängt«, versicherte
der Techniker ihm.
»Die Sensoren irren sich«, sagte Galway nachdrücklich, drehte sich zum Funkgerät seiner Konsole
um und betätigte einen Schalter. »Denn das ist alles, was sie tun - hängen. Sie steuern
die Gleiter nicht. Einsatzzentrale? Ich brauche fünfzig Mann...«
»Nicht so schnell«, blaffte Haberdae, packte die Armlehne von Galways Stuhl und zog so fest
daran, dass er von der Konsole wegrollte. »Sie haben schon alle Männer, die Sie für diese
Operation einsetzen dürfen. Sie haben keine Erlaubnis, noch mehr ohne meine Genehmigung
anzufordern.« Er schaute auf Taakh. »Das stimmt doch, Eure Eminenz?«, fügt er hinzu.
»Die Gleiter werden nicht gesteuert«, sagte Galway und betonte dabei jedes einzelne Wort. »Es
handelt sich um Attrappen. Lathe und die anderen sind irgendwo anders runtergegangen.«
»Wo... denn?«, wollte Taakh wissen.
»Eben«, pflichtete Haberdae ihm bei. »Wir haben die Fähre schließlich die ganze Zeit über
beobachtet.«
»Außer an dem Punkt, als sie ins Vorgebirge der Falkarie Mountains abtauchte«, erinnerte Galway
ihn. »Die Sensoren waren fast zwei Minuten blind.«
»Und die Boden-Beobachter hatten auch die ganze Zeit Sichtkontakt«, konterte Haberdae. »Sie
hätten einen Fallschirm gesehen.«
»Dann haben sie eben keine Fallschirme benutzt«, sagte Galway. »Sehen Sie, Präfekt, ich weiß
nicht, wie sie es gemacht haben. Ich weiß nur, dass sie nicht bei diesen Gleitern sind.«
»Habt... ihr... noch... andere... Hinweise?«, fragte Taakh.
Galway rüstete sich mental für die Antwort.
»Keine Hinweise, Eure Eminenz. Nur meine Erfahrung bezüglich der Art und Weise, wie Lathe denkt
und handelt.«
»Dann... hat... Präfekt... Haberdae... recht«, sagte der Ryq. »Du... darfst... seine...
anderen... Männer... nicht... anfordern.«
Galway wusste, dass Widerspruch sinnlos war. Jedenfalls bei Taakh. »Wie Ihr befehlt, Eure
Eminenz«, sagte er. »Dürfte ich mich in diesem Fall für ein paar Minuten entschuldigen? Die
Gleiter werden frühestens in einer halben Stunde landen, und ich muss mich noch um ein paar
andere Dinge kümmern.«
Taakh neigte den Kopf. »Du... darfst... gehen.«
»Vielen Dank«, sagte Galway. Dann stand er auf und ging zur Tür.
»Belästigen Sie bloß nicht meine Leute«, warnte Haberdae ihn.
»Das würde mir niemals einfallen«, versicherte Galway ihm.
Nein, ich werde Haberdaes wertvolle Sicherheitskräfte schon nicht belästigen, sagte er sich
düster, als die Tür sich hinter ihm schloss. Nicht einmal diejenigen, die im Moment rein gar
nichts taten, außer auf den Hauptstraßen von Inkosi City herumzulungern - als ob Lathe so dumm
wäre, auf einem so offensichtlichen Weg in die Stadt zu kommen.
Zumal Haberdaes Sicherheitskräfte längst nicht die einzigen verfügbaren Ressourcen waren. Da
waren Bürokraten und Techniker in Divisionsstärke in der ganzen Stadt verteilt, alle
loyalitätskonditioniert, und keiner von ihnen unterstand Haberdaes Befehl.
Falls es Galway gelang, sie in der nächsten halben Stunde an den Landstraßen und Highways zu
postieren - und zwar an allen Straßen, nicht nur an den offensichtlichen Routen -, würden
sie die Blackcollars vielleicht noch rechtzeitig aufspüren. Dann vermochte er Judas und das
Sondereinsatzkommando in Position zu bringen, um sie abzufangen.
Er beschleunigte seine Schritte und eilte den hell erleuchteten Korridor entlang. Mit etwas Glück
würde er

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