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Die Judas-Verschwörung: Mysterythriller (German Edition)

Die Judas-Verschwörung: Mysterythriller (German Edition)

Titel: Die Judas-Verschwörung: Mysterythriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott McBain
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Grab des heiligen Petrus ausfindig zu machen, damit er es zerstören konnte. Doch die, die den Ort kannten, bewahrten Stillschweigen, sogar bis in den Tod. Julian, der allzu viel Vertrauen in die Münze setzte, die er besaß, starb an einer Speerwunde, die er sich in der Schlacht zugezogen hatte. Während er vor den Mauern des heutigen Bagdad im Sterben lag, räumte er ein, dass der Sieg einem anderen gebührte.
»Du hast obsiegt, o Galiläer!«,
rief er aus.
    Diese beiden Münzen wurden von den Leichnamen der Kaiser genommen und in die Arme des heiligen Petrus gelegt. Was symbolisierten sie? Dass allein die Kirche das Instrument darstellte, durch das das Böse auf Erden herausgefordert und gebrochen wurde. Doch was
war
die Kirche? Während die Szenen sich vor ihnen entrollten, wurden der Präfekt und seine Gefährten Zeugen der Geschichte der anderen Münzen. Pater Gabriele sah den verzweifelten Kampf, den die Kirche durch die Zeiten hindurch führte, um in den Besitz der Münzen zu gelangen. Die spirituelle Bedeutung dieser Ereignisse wurde ebenfalls deutlich. Die Silberlinge des Judas standen für die Versuche der Mächte des Bösen, die Menschheit zu vernichten – samt der Hoffnung auf Erlösung und ein ewiges Leben. Gegen diese immense spirituelle Macht schien die Niederlage unausweichlich. Die Kirche – die Vereinigung aller Seelen guten Willens – wankte unter den furchterregenden Angriffen, denn die Dämonen schwärmten über die gesamte Erde aus. Dennoch: Wie durch ein Wunder erhoben sich jedes Mal, wenn die Menschheit fiel, weitere Seelen. Dabei half ihnen eine unsichtbare Macht. Aber was war sie? Intuitiv erkannte der Präfekt, dass es sich um Engel handelte, die Gott nicht verraten hatten – sie kämpften für die Menschen. Um der Liebe zum Schöpfer und seiner Schöpfung willen hatten die Engel ihr Schicksal unwiderruflich mit dem des Menschen verknüpft. Neben den schwachen Menschen würden die Engel des Lichts stehen – oder fallen. Als er dies verstand, erfüllte Pater Gabrieles Herz Freude – das Leiden der Menschheit hatte also doch einen Sinn!
    In Gedanken stieg er tief ins Reich des Geistes und der letzten Tage. Auf dem kosmischen Schlachtfeld – im Tal des Schattens des Todes – stand die Menschheit, umringt von den Mächten des Bösen. Als er das sah, verwandelte sich Pater Gabrieles Freude in tiefsten Kummer. Die Menschheit würde doch fallen.
    »Schau die allerletzte Münze an!«
    Vor sich sah Pater Gabriele nichts. Aber in seinem Inneren entfalteten sich die Szenen. Er sah ein Gesicht, das er sogleich erkannte, weil ihm der Mann bei zwei, drei Anlässen begegnet war. Es handelte sich um Kardinal Benelli. Benelli war ein mächtiger Mann im Vatikan gewesen – ein enger Vertrauter mehrerer Päpste und Leiter des Heiligen Offiziums. Einmal hatte Gabriele Benelli bei einer Veranstaltung im Vatikan auf dem Höhepunkt seines Einflusses erlebt – umgeben von anderen Kardinälen und einem Kreis von Schmeichlern. Wie hatte ihn Gabriele, damals noch einfacher Priester, beneidet! Wenn er doch nur wie dieser Mann werden könnte, dachte er damals tief im Inneren. Dann würden seine Angehörigen und seine Freunde ihn ehren. Während sich Gabriele diesem Gefühl hingab, hatte Kardinal Benelli in seine Richtung geblickt. Das war natürlich Zufall gewesen. Kein Mensch konnte Gedanken lesen.
    Aber jetzt, o Jammer! In seiner mystischen Vision nahm der Präfekt einen ganz anderen Benelli wahr. Er sah einen alten, müden Mann, der sich dem Ende seines Lebens näherte. Einen Mann, der alle Insignien der Macht verloren hatte und – so schien es – von einem undankbaren Papst in ein unscheinbares Kloster vor den Toren Roms geschickt worden war. Er bot einen traurigen Anblick, seine Fähigkeiten wurden ignoriert, sein Geist war beladen mit mentalem Verfall und Krankheit. Und das war nur der Anfang. Mit wachsender Anteilnahme wurde Gabriele Zeuge von Benellis spiritueller Reise durch die Finsternis, während er die Macht einer Judas-Münze herausforderte, einer Münze in der Hand eines übermenschlichen Willens, der dem Bösen gewidmet war. Voll Entsetzen beobachtete der Präfekt, wie der Kardinal einen großen Berg erklomm. Und auf jeder Etappe erlebte er eine innere Qual. Die Qual, dass jene, denen er geholfen hatte, sich nun gegen ihn wandten; die Qual, seine Gesundheit zu verlieren; die Qual, dass er in die tiefsten Tiefen des Bösen stürzen und in den Zustand des völligen Verlassenseins

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