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Die Judas-Verschwörung: Mysterythriller (German Edition)

Die Judas-Verschwörung: Mysterythriller (German Edition)

Titel: Die Judas-Verschwörung: Mysterythriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott McBain
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Residenz auf Hawaii, Sir«, sagte seine Sekretärin. »Man hat versucht, Sie zu erreichen.«
    Der Leiter der Residenz war am anderen Ende. Seine Stimme hatte einen hohlen Klang. »Sir …«
    »Meine Frau ist gestorben?«
    »Ja, Sir. Sie ist vor einigen Minuten verstorben. Sie ist nicht mehr aus dem Koma erwacht. Viele befinden sich in einem ähnlichen Zustand.«
    Als Jefferson die Nachricht bekam, starb auch ein Teil von ihm.
    Der Leiter der Residenz zögerte. Wie formulieren? »Ich habe mit Ihrer Frau gesprochen, als sie krank wurde. Sie hat mich gebeten, Ihnen eine Nachricht zukommen zu lassen, falls sie sterben sollte.«
    »Ja.«
    »Sie wollte, dass ich Ihnen sage, dass sie Sie geliebt hat, Sir. Und sie bat um Ihre Vergebung.«
    »Meine Vergebung? Für was?«
    »Das hat sie mir nicht gesagt. Mr. President, ich bitte um Ihre Genehmigung, die Residenz zu schließen und die örtlichen Mitarbeiter nach Hause gehen zu lassen, damit sie bei ihren Familien sein können. Die Hälfte von uns ist erkrankt, und wenn die übrigen bleiben, werden sie sich mit dem Virus anstecken.«
    »Ja, natürlich. Sind Sie krank?«
    »Ja, Sir. Es gibt wohl keine Aussicht auf ein Heilmittel, oder?«
    Jefferson zögerte. Die Wahrheit sagen oder lügen? »Nein«, sagte er ruhig. »Ich glaube nicht. Vielen Dank für Ihre Hilfe.«
    »Leben Sie wohl, Sir.«
    »Alles Gute.«
    Der Präsident setzte sich zurück und wischte sich die Tränen aus den Augen. Wieso hatte seine Frau um Vergebung gebeten? Weil sie nach Hawaii geflogen war, entgegen seinem Wunsch? Würde die Seuche als Nächstes nun ihn dahinraffen? Er hatte zu lange gezögert. Er drückte auf einen Knopf der Gegensprechanlage. »Stellen Sie mich zum Vizepräsidenten durch!«
    * * *
    Als Spencer Woods das Oval Office betrat, betrachtete der Präsident gerade die Weltkarte auf dem Computerbildschirm an der Wand. Die Vereinigten Staaten waren gelb markiert. Andernorts gingen Teile der Weltkugel in Weiß über.
    »Ich werde die Atomwaffenstützpunkte schließen. Alle U-Boote sollen in ihre Heimathäfen zurückkehren. Alle Militärflüge werden eingestellt. Alle Regierungsgeschäfte werden ausgesetzt.«
    »Ja, Sir«, sagte Woods. Mehr als fünfundachtzig Prozent der Weltbevölkerung waren gestorben, für Amerika galt eine ähnliche Zahl.
    »Und ich werde das Weiße Haus schließen und die Leute nach Hause gehen lassen, soweit ihnen das möglich ist. Wir behalten eine Handvoll hier … und bleiben so lange wie möglich auf Sendung. Außerdem möchte ich, dass Sie in den Iran fliegen.«
    »Ja, Sir.«
    Woods sah dem Präsidenten an, dass er ein gebrochener Mann war.
    »Fragen Sie die Iraner, ob es ein Heilmittel gibt – was ich allerdings bezweifle. Wenn ich sterbe, müssen Sie auf der Stelle zurückkehren. Nach uns übernimmt der Sprecher des Kongresses das Amt, aber er ist krank. Wer kommt nach ihm?«
    »Der Senatspräsident. Aber der ist vor einigen Tagen gestorben.«
    »Nach ihm?«
    Woods konsultierte eine Liste. »Der Außenminister. Er ist krank. Dann der Finanzminister.«
    »Gut, sorgen Sie dafür, dass die Liste auf dem neuesten Stand bleibt.«
    Der Präsident drehte sich wieder zum Bildschirm um. »Wenn die Vorhersagen hier zutreffen, haben wir am Wochenende nur noch eine Bevölkerung von drei Millionen, und eine Woche später ist niemand mehr übrig in Amerika. Wann können Sie fliegen?«
    »Ich kann in ein paar Stunden bereit sein«, sagte Woods. »Vorher möchte ich mich noch von meiner Frau verabschieden.«
    »Natürlich. Ich sorge dafür, dass eine der Präsidentenmaschinen für Sie bereitsteht. Sie werden für den Rückflug zusätzlichen Treibstoff benötigen, falls die Iraner knapp sind.«
    »Und Ihre Kinder, Sir?«
    »Meine Kinder? Meine Frau?« Jefferson ging auf und ab. »Haben Sie das nicht gewusst? Aber wie auch? Sie sind gestorben, tot.«
    »Das tut mir leid.« Äußerst verlegen wandte Woods den Blick vom Bildschirm ab. Der gelbe Farbton für bestimmte Länder war heller geworden, die CIA hatte die Karte auf den neuesten Stand gebracht. Was sollte man sagen?
    Jefferson ging zu seinem Schreibtisch und nahm ein Kuvert in die Hand. »Fliegen Sie über Rom, wenn Sie können. Das hier ist für Präsident Martinelli. Geben Sie ihm den Umschlag persönlich, sofern er noch am Leben ist! Ansonsten vernichten Sie das Kuvert. Sie dürfen es nicht vergessen. Ist das klar?«
    »Ja, Sir.«
    Der Vizepräsident ging zur Tür. Jefferson blickte ihm hinterher. Die Sünden der Menschen

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