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Die Judas-Verschwörung: Mysterythriller (German Edition)

Die Judas-Verschwörung: Mysterythriller (German Edition)

Titel: Die Judas-Verschwörung: Mysterythriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott McBain
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zurückzufliegen, Herr Ministerpräsident.«
    »Ich hebe den Befehl auf. Wo ist die Auftankstation?«
    »Im Lager, unten.«
    Martinelli holte die Maschinenpistole aus dem Heli, während der Pilot den Krokodillederkoffer brachte.
    »Ist Tiziano oft hierhergekommen?«
    »Oft, Herr Ministerpräsident, im Laufe der Jahre.«
    »Wie vieler Jahre?«
    »Fünf, sechs.«
    »Ah ja, verstehe.« Martinelli vermutete, dass das Haus gar nicht irgendeinem Multimillionär gehörte; Tiziano war der Eigentümer. »Tanken Sie den Hubschrauber auf! Ach, und finden Sie heraus, wie viele Männer dort unten stationiert sind!«
    Der Ministerpräsident ging mit seiner Geliebten zur prunkvollen Eingangstür der Villa. Es wehte ein lauer Nachtwind. Eine Frau mittleren Alters mit weißem Haar und unscheinbarem Gesicht trat heraus, um sie zu begrüßen; sie wirkte aufgeregt.
    »Herzlich willkommen, Herr Ministerpräsident! Ich bin die Haushälterin.«
    »Wie viele Mitarbeiter sind hier?«, fragte Martinelli grob, der sich gar nicht erst um Höflichkeit bemühte.
    »Sieben insgesamt, Herr Ministerpräsident.«
    »Männer und Frauen?«
    »Sechs Frauen und ein Mann. Ein Ehepaar. Hier entlang bitte.«
    Die beiden gingen hinter ihr her. Währenddessen flüsterte Martinelli Caterina zu: »Überprüfe alle Zimmer und alle Personen!« Sie nickte.
    Sie betraten ein geräumiges Wohnzimmer, das mit Wandteppichen, solidem Teakmobiliar und einer Vielzahl von Pflanzen eingerichtet war.
    »Rechts im Haus gibt es einen separaten Flügel fürs Personal; Ihre Räume befinden sich auf der linken Seite. Möchten Sie sie sich anschauen?«
    »Wie viele Schlafzimmer?« Er musste grotesk aussehen in seinem cremefarbenen Anzug, die Maschinenpistole wie ein Mafioso in den Händen haltend, aber es war ihm egal, was die Frau dachte. Das hier konnte ein Hinterhalt sein.
    »Acht. Es gibt zwei weitere Wohnzimmer. In einem davon wurde von Signore Ugolini ein Kontrollraum für Sie eingerichtet. Wir haben hier eine Küche, ein Arbeitszimmer, einen Fitnessraum …«
    »Sind Soldaten im Gebäude?«
    »Nein, Herr Ministerpräsident. Nur Oberst Frattini, der die Männer im Dorf befehligt, kommt ins Haus.«
    »Er ist Signore Ugolini unterstellt?«
    »Ich glaube, ja. Soll ich Sie zu Ihren Räumen bringen?«
    Martinelli blieb stehen und schaute sie direkt an. Nach den Gesichtszügen und dem Betragen zu urteilen, war sie vermutlich eine Frau aus dem Dorf, die Frau eines Fischers. »Hören Sie mir genau zu! Kein Soldat darf in die Villa, kein Personal in diesen Flügel ohne meine ausdrückliche Erlaubnis. Außerdem sind Sie mir, dem italienischen Ministerpräsidenten, unterstellt, nicht Signore Ugolini. Haben Sie mich verstanden?«
    »Herr Ministerpräsident.« Sie zögerte – was ihm nicht entging. Ihre Loyalität war gespalten.
    »Gibt es Infektionsfälle auf der Insel?«
    »Noch nicht. Gott behüte, nein.«
    Die Haushälterin führte sie erst durch die Zimmer in ihrem Flügel der Villa und dann in den Kontrollraum. Darin befanden sich ein großer Bildschirm und ein Computer, identisch mit dem in seinem Büro in Rom. Das Zimmer war geschmackvoll mit Antiquitäten eingerichtet. Von dem großen Balkon bot sich ein phantastischer Blick aufs Mittelmeer.
    »Bringen Sie mir einen guten Weißwein, und zeigen Sie meiner …« Martinelli zögerte. Als was sollte er Caterina vorstellen, jetzt, da seine Frau tot war? In Rom wusste jeder (bis auf seine Gattin), der den besseren Kreisen angehörte, dass Caterina seine aktuelle Geliebte war, doch auf einer winzigen Insel wie dieser wussten die Leute wahrscheinlich nicht einmal, dass seine Frau gestorben war. »… Begleiterin den Rest des Hauses.«
    Nachdem die beiden Frauen gegangen waren, fuhr Martinelli den Computer hoch. Binnen Sekunden war er mit Tiziano verbunden. Dessen finstere Miene erschien auf dem Bildschirm.
    »Warum meldest du dich erst jetzt?«
    »Ich bin nach Bari geflogen, um Caterina abzuholen.«
    »Caterina? Ich dachte, du willst nichts mehr mit ihr zu tun haben?«
    »Du weißt ja, wie das mit den Frauen ist«, erwiderte der Boss und musterte jede von Ugolinis Gesichtsbewegungen. »Man hasst sie, aber man kann auch nicht ohne sie leben. Warum hast du ihren Bodyguard nicht umgelegt?«
    »Weil ich dachte, du machst Witze. Man kann doch jemanden nicht umbringen, nur weil er mit der Geliebten eines anderen schläft.«
    Martinelli lachte laut über den Scherz; sein Lächeln hatte allerdings etwas Gemeines.
    »Hast du die Landkarte

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